Mariinsk – Wikipedia

Stadt
Mariinsk
Мариинск
Wappen
Wappen
Föderationskreis Sibirien
Oblast Kemerowo
Rajon Mariinsk
Gegründet 1698
Frühere Namen Kijskoje (bis 1857)
Stadt seit 1856
Fläche 48 km²
Bevölkerung 40.526 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 844 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 130 m
Zeitzone UTC+7
Telefonvorwahl (+7) 38443
Postleitzahl 652150–652156
Kfz-Kennzeichen 42, 142
OKATO 32 422
Geographische Lage
Koordinaten 56° 13′ N, 87° 45′ OKoordinaten: 56° 13′ 0″ N, 87° 45′ 0″ O
Mariinsk (Russland)
Mariinsk (Russland)
Lage in Russland
Mariinsk (Oblast Kemerowo)
Mariinsk (Oblast Kemerowo)
Lage in der Oblast Kemerowo
Liste der Städte in Russland

Mariinsk (russisch Мариинск) ist eine Stadt in der mittelsibirischen Oblast Kemerowo (Russland) mit 40.526 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Die Stadt liegt in der Ebene nördlich des Kusnezker Alatau, etwa 140 Kilometer nordöstlich (Luftlinie) der Oblasthauptstadt Kemerowo, am linken Tschulym-Nebenfluss Kija.

Mariinsk ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons Mariinsk.

Bahnhof Mariinsk

1698 entstand an Stelle einer ursprünglich selkupischen Ansiedlung als zweitältester russischer Ort der Region (nach Kusnezk) das nach dem Fluss benannte Dorf Kijskoje (Кийское). Im 18. Jahrhundert wurde der Moskauer Trakt durch das Dorf geführt.

1856 wurde Kijskoje als Verwaltungszentrum eines Okrugs des Gouvernements Tomsk zur Stadt erhoben. 1857 erhielt die Stadt zu Ehren der Zarin Marija Alexandrowna – Ehegattin Alexanders II. und geborene Marie von Hessen-Darmstadt – ihren heutigen Namen.

Mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn durch den Ort Ende des 19. Jahrhunderts wuchsen Bedeutung und Einwohnerzahl weiter.

Von 1929 bis 1960 existierte das Strafgefangenenlager Siblag (Sibirski ITL, Sibirisches Lager) im System des Gulag, dessen Verwaltung sich über den größten Zeitraum in Mariinsk befand (zeitweilig in Nowosibirsk).[2] Hier war beispielsweise der Astronom Jewgeni Perepjolkin (* 1906, auch Perepelkin) inhaftiert, nach dem der Mondkrater Perepelkin benannt ist, und der am 13. Januar 1938 in Mariinsk erschossen wurde[3].

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1858 3.671
1897 8.216
1939 22.278
1959 40.793
1970 39.699
1979 39.504
1989 40.956
2002 42.977
2010 41.526

Anmerkung: ab 1897 Volkszählungsdaten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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In Mariinsk gibt es ein Heimatmuseum mit angeschlossenem Gedenkmuseum für den in Mariinsk geborenen sowjetischen Schriftsteller Wladimir Tschiwilichin (1924–1981), der eine Reihe hauptsächlich in Sibirien handelnder Werke verfasste.

Wirtschaft und Infrastruktur

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In der Stadt gibt es Betriebe der holzverarbeitenden, Leicht- und Lebensmittelindustrie.

Mariinsk ist eine bedeutende Station an der Transsibirischen Eisenbahn (Streckenkilometer 3713 ab Moskau). Es ist der westlichste Bahnhof der regionalen Bahndirektion Krasnojarsker Eisenbahn. Die weitere Strecke in Richtung Nowosibirsk gehört zur Westsibirischen Eisenbahn. Zudem wechselt in Mariinsk das Bahnstromsystem von 3000 V Gleichstrom der Westsibirischen auf 25 kV 50 Hz Wechselstrom der Krasnojarsker Eisenbahn, sodass hier bei allen Zügen die Lokomotiven gewechselt werden.

Durch Mariinsk führt außerdem die Fernstraße R255, die als Teil der transkontinentalen Straßenverbindung von Nowosibirsk nach Irkutsk führt, und von der hier die Regionalstraße R400 nach Tomsk abzweigt.

Söhne und Töchter der Stadt

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Einzelnachweise

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  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Siblag im Internetportal GULAG des Memorial Deutschland e. V.
  3. Mitteilung des KGB der UdSSR über das Schicksal Pulkowoer Astronomen vom 10. Februar 1989 (russisch)
Commons: Mariinsk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien