Marinette Pichon – Wikipedia

Marinette Pichon (* 26. November 1975 in Bar-sur-Aube) ist eine ehemalige französische Fußballspielerin.

Die Vereinskarriere

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Die Stürmerin spielte bereits seit dem sechsten Lebensjahr zunächst bei der ASS aus Brienne-le-Château Fußball, wechselte dann mit 16 Jahren nach Châlons-en-Champagne zu Olympique Saint-Memmie, einem Verein, der unter ihrer maßgeblichen Beteiligung ab Mitte der 1990er Jahre seine erfolgreichste Zeit hatte, und wurde in dessen erster Elf schnell zur Stammspielerin. Hier wie bald darauf auch in der Nationalmannschaft schoss sie Tore wie am Fließband; bei nur 1,63 m Größe und 55 kg Kampfgewicht kam ihr dabei ihre Wendigkeit, die schnelle Reaktionsfähigkeit und ein gutes Schussvermögen zugute. 2002 bot ihr der US-Klub Philadelphia Charge einen Vertrag für die Frauenprofiliga WUSA an, für den sie fortan spielte. Nachdem die WUSA im Spätherbst 2003 den Spielbetrieb einstellen musste, kehrte sie kurzzeitig nach Frankreich zu Saint-Memmie zurück, bevor sie am Ende dieser Saison ihre Fußballstiefel erneut in den Vereinigten Staaten schnürte, diesmal für die New Jersey Wildcats. Seit der Spielzeit 2004/05 erzielte sie ihre Tore wieder vor heimischem Publikum: sie trat für Juvisy FCF in der Division 1 Féminine an, mit dem sie 2005 den Landespokal (Challenge de France) und 2006 die Meisterschaft (Championnat de France de football féminin) gewann.

Marinette Pichon hat zudem viermal (2001, 2002, 2005, 2006) den Titel einer Torschützenkönigin der höchsten französischen Spielklasse gewonnen; auch in ihrem Jahr in der US-Profiliga (2003) erzielte sie die meisten Treffer. Zudem wurde sie 2001 mit dem "Oscar" als Französische Fußballerin des Jahres ausgezeichnet. 2007 beendete sie ihre Karriere. Drei Jahre später outete Pichon ihre Homosexualität.[1]

  • Association Sportive Briennoise (bis 1992, als Jugendliche)
  • Saint-Memmie Olympique (1992–2002)
  • Philadelphia Charge (2002–November 2003)
  • Saint-Memmie Olympique (2004)
  • New Jersey Wildcats (Sommer 2004)
  • Juvisy FCF (2004–2007)

Die Nationalspielerin

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Seit März 1994 stürmte Marinette Pichon auch für die Équipe tricolore féminin. Darin hat sie es auf 112 Länderspiele gebracht, in denen ihr 81 Tore gelangen, womit sie bis September 2020 auch die erfolgreichste Torschützin der französischen Frauen-A-Elf war. Dabei hatte sie zwischen Mai 1999 und April 2001 kein einziges Länderspiel bestritten.
Sie nahm an sämtlichen internationalen Meisterschaftsendrunden teil, für die die Französinnen sich während Pichons Spielerzeit qualifizieren konnten: das waren drei Europa- (1997, 2001, 2005) und eine Weltmeisterschaft (2003). Einen Titel hat sie dabei allerdings nicht erringen können. Nach dem Scheitern der Bleues in der Qualifikation zur WM 2007 in China im September 2006 erklärte sie ihren Rücktritt aus der Nationalelf.

Leben nach ihrer Spielerzeit

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Von 2013 bis 2016 hatte sie bei ihrem Ex-Verein Juvisy die Funktion der Generaldirektorin inne.[2] Anschließend nahm sie eine Stelle bei My Coach Football an, einem Start-up-Unternehmen, das eine App für Fußballtrainer entwickelt hat.[3]

Im Frühjahr 2018 kam es zur Veröffentlichung ihrer Autobiographie in Buchform unter dem Titel Ne jamais rien lâcher („Niemals nachlassen“). Darin schildert sie – so eine Vorankündigung[4] – „ihren Weg als Fußballspielerin, aber insbesondere auch als Frau“.

2023 erschien das Biopic Marinette – Kämpferin. Fussballerin. Legende., das unter der Regie von Virginie Verrier mit Garance Marillier in der Titelrolle entstand.[5][6]

Einzelnachweise

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  1. France Football vom 14. Januar 2014, S. 11
  2. Siehe den Artikel „Juvisy wächst zur kommenden Saison“ vom 14. Juni 2013 bei vavel.com und das Organigramm 2015 (Memento vom 27. Dezember 2014 im Internet Archive) auf der Vereinsseite Juvisys.
  3. Siehe das Interview mit Pichon@1@2Vorlage:Toter Link/www.footofeminin.fr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. vom 17. Dezember 2016 bei footofeminin.fr.
  4. „Marinette Pichon veröffentlicht ihre Autobiographie. Ein Bericht, der über den Fußball hinausgeht.“ vom 3. April 2018 bei footofeminin.fr
  5. Marinette Pichon. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 24. August 2024.
  6. Lina Heimann: 81 Tore für Frankreich – und dennoch wenig Anerkennung. In: queer.de. 24. August 2024, abgerufen am 24. August 2024.