Marion Horn – Wikipedia

Marion Horn (* 28. Dezember 1965[1] in Kiel) ist eine deutsche Journalistin. Von Oktober 2013 bis November 2019 war sie Chefredakteurin der Bild am Sonntag. Seit 16. März 2023 ist sie Vorsitzende der Chefredaktionen der Bild-Gruppe.

Horn begann ihre Laufbahn als 19-Jährige mit einem dreijährigen Volontariat beim W&W-Verlag in Hamburg (in dem zeitweise die St. Pauli-Nachrichten erschienen) und arbeitete dann als freie Journalistin. Von 1989 an war sie Leiterin des Service-Ressorts bei Bild der Frau (Axel-Springer-Verlag).

1992 kündigte sie dort, ging als freie Mitarbeiterin der Entwicklungsredaktion zum Bauer-Verlag und bekam dort noch im selben Jahr, als mit 26 Jahren damals jüngste Chefredakteurin Deutschlands, die Leitung des Erotikmagazins Das neue Wochenend übertragen, das jedoch nach einer Millionenauflage in den 1970er Jahren mit einem rapiden Leserschwund konfrontiert war. 1996 wechselte sie in gleicher Position zur ebenfalls von Bauer produzierten Programmzeitschrift tv Hören & Sehen.

Mitte 1998 folgte Horn Mathias Döpfner auf den Chefredakteurstuhl der Hamburger Morgenpost, die damals noch zum Verlag Gruner + Jahr gehörte.

Im Jahr 2000 kehrte sie zurück zum Axel-Springer-Verlag und entwickelte für diesen zunächst die neue Frauenzeitschrift Fritz. Im Januar 2001 wurde sie Mitglied der Chefredaktion von Bild, bis März 2007 war sie stellvertretende Chefredakteurin der Gesamtausgabe und Redaktionsleiterin der Regionalausgabe Bild Hamburg, zuletzt verantwortlich für alle 23 Regionalbüros.[2] Von September 2012 an vertrat sie, im wöchentlichen Wechsel mit Alfred Draxler, den Bild-Chefredakteur Kai Diekmann während dessen längeren Studienaufenthalts in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Im Oktober 2013 wurde sie als erste Frau in der Geschichte des Blattes zur Chefredakteurin der Bild am Sonntag ernannt und damit Nachfolgerin von Walter Mayer. Unter ihrer Leitung wurde die Sonntagszeitung umstrukturiert und entfernte sich von krawalligen Tonlagen. Das führte zu vermehrten Einladungen zum ARD-Presseclub und diversen Talkshows. Beim LeadAward 2018 wurde sie Topgewinner in der Sparte „Zeitung überregional“. Die Jury begründete das damit, sie habe „einen neuen Ton in den Boulevard gebracht und aus der Bams eine relevante, ernstzunehmende Zeitung gemacht“.[3]

Am 12. November 2019 gab die Axel Springer SE bekannt, dass Horn das Unternehmen verlässt. Horn begründete ihren Weggang mit der geplanten Zusammenlegung der Redaktionen von Bild und Bild am Sonntag.[4]

Ab Januar 2021 war Horn ein Jahr Partnerin im Beratungsunternehmen Kekst CNC, das Teil der Publicis Groupe ist.[5]

Am 16. März 2023 übernahm Horn als Nachfolgerin von Johannes Boie „mit sofortiger Wirkung“ den Vorsitz der Chefredaktionen der Bild-Gruppe.[6] Im Juni 2023 begann Horn mit der Umsetzung eines Sparprogramms, in dessen Rahmen Bild „mehr als 200 Stellen“ abbaute.[7] Acht Monate nach ihrem Antritt als Chefredakteurin wurde Horns Tochter Kim Horn innerhalb der Bild-Redaktion, deren oberste Chefin Horn ist, außergewöhnlich weit befördert. Dies sorgte für externe und interne Kritik.[8]

Horn erfährt Kritik wegen ihres Führungsstils und der Kultur in der Bild-Redaktion.[9][10] Internen Daten einer Umfrage unter Redakteurinnen und Redakteuren aus dem Januar 2024 zufolge, die das Portal Medieninsider veröffentlichte, würde unter Horns Führung nur noch „jeder siebte Mitarbeiter einen Job bei Bild empfehlen“. Der „Anteil der Unzufriedenen“ in der Redaktion sei in den wenigen Monaten seit Horns Antritt von 48 auf 57 Prozent gestiegen. Mitarbeiter beklagen, Horn „vergreife sich im Ton“, verhalte sich „prollig“ und „übergriffig“. Mitarbeiter spreche sie regelmäßig mit „Schätzchen“ an, ihre Tonalität sei „selbst für hartgesottene Bild-Leute“ „verstörend“.[10] Der Spiegel berichtete, Horn sei zusammen mit Co-Chefredakteur Robert Schneider auf den Konferenztisch geklettert, daraufhin sei dieser „gekracht“.[9]

Marion Horn war bis zum Frühjahr 2011 zehn Jahre ehrenamtlich für den Verein Ein Herz für Kinder engagiert, zuletzt 1. Vorsitzende, und ist weiterhin Vorstandsmitglied der gleichnamigen Stiftung.[11] Ab 2014 war sie zudem Mitglied der Jury des Axel-Springer-Preises für junge Journalisten.[12]

Horn ist Mutter zweier Töchter und lebt in Berlin.[13]

Einzelnachweise

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  1. Kress Köpfe; irrtümlich wird auch 1966 angegeben.[1]
  2. Uwe Mantel: Heiteres "Posten wechsel dich" bei Bild und BamS. In: DWDL.de. 28. Februar 2007, abgerufen am 29. April 2023.
  3. Lead Awards: Bild am Sonntag-Macherin Marion Horn holt Zeitungs-Gold vor SZ-Chefs und Giovanni di Lorenzo, Meedia vom 11. Dezember 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018.
  4. Marion Horn verlässt die "Bild am Sonntag". In: spiegel.de. 12. November 2019, abgerufen am 12. November 2019.
  5. Marion Horn wird PR-Beraterin, sueddeutsche.de vom 10. Dezember 2020, abgerufen am 18. Oktober 2021
  6. Axel Springer SE: Neuaufstellung der BILD Chefredaktion. Marion Horn ist neue Vorsitzende der Chefredaktionen der BILD-Gruppe (Pressemitteilung). 16. März 2023, abgerufen am 19. März 2023.
  7. Michael Hanfeld: Bild-Zeitung entlässt mehr als 200 Mitarbeiter: KI hält Einzug. In: FAZ.NET. 19. Juni 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 30. Januar 2024]).
  8. Marvin Schade: Neuer Job für Kim Horn: Darum sorgt die Bild-Personalie für Aufsehen • Medieninsider. In: Medieninsider. 13. November 2023, abgerufen am 30. Januar 2024.
  9. a b Anton Rainer: (S+) Imagepflege à la Axel Springer: Wenn bei „Bild“ der Konferenztisch kracht – weil die Chefredakteure darauf tanzen. In: Der Spiegel. 18. Januar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. März 2024]).
  10. a b Marvin Schade: Ein Jahr unter Marion Horn: Wie die Bild-Chefin ihre „Kultur des Respekts“ torpediert • Medieninsider. In: Medieninsider. 14. März 2024, abgerufen am 17. März 2024.
  11. „Ein Herz für Kinder“: Dorothea Misch ist neue 1. Vorsitzende des Vorstands Axel Springer SE, 16. Mai 2011
  12. Archivierte Kopie (Memento vom 24. August 2015 im Internet Archive)
  13. Jetzt noch mal ein Baby: Die neuen Zwei-Phasen-Mütter (Memento vom 29. Juli 2014 im Internet Archive) – myself, August 2011