Martha Albrand – Wikipedia

Martha Albrand, bürgerlich Katrin J. Lamon (geboren als Heidi Huberta Freybe 8. September 1910 in Rostock; gestorben 24. Juni 1981 in New York) war eine deutschamerikanische Schriftstellerin, die vor ihrer Emigration unter dem Namen Katrin Holland geschrieben hat.

Herkunft und Namen

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Heidi Huberta Freybe wurde als Tochter der Kaufmannstochter Paula Vick und des Majors Paul Freybe geboren; sie hatte bedingt durch ihren Beruf wechselnde bürgerliche Namen. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie mit 16 Jahren (1926) unter dem Pseudonym Katrin Holland, weil sie Sorge hatte, ihre Eltern würden ihren Roman nicht gutheißen. Publiziert hat sie in der Folge unter verschiedenen schriftstellerischen Pseudonymen[1]: Sie trug auch die Namen Christine Lambert, Katrin Loewengard und Loewengard-Griffith. Auch auf dem internationalen Markt findet sich dieses Durcheinander.

Ihr erster Ehemann war der Rechtsanwalt Joseph Maria Loewengard,[2] ihr zweiter Mann in den USA der Industrie-Diamantenhändler Sydney J. Lamon. Einer ihrer Urgroßväter hieß Albrand; diesen Namen verwendete sie seit ihrer Auswanderung in die USA (1937) für ihre ab nun in englischer Sprache geschriebenen Romane. In deutscher Sprache waren ihre Romane unter dem Pseudonym Katrin Holland herausgekommen; der Schweizer Verlag Orell Füssli ließ später auch die Übersetzungen aus dem Englischen unter diesem Namen erscheinen.

Unter dem Namen Kathrin Holland schrieb sie für Geraldine Katt die Rolle für den im Jahr 1937 erschienenen Film Florentine/Wir fahren gegen den Wind, in dem Paul Hörbiger und Hans Holt mitspielten.[3]

Ihre ebenfalls bekannt gewordenen jüngeren Schwestern waren die Schriftstellerin Sibylle Freybe, die unter dem Namen Johanna Sibelius Romane und Filmdrehbücher veröffentlichte, und die Schauspielerin Jutta Freybe; der Journalist Nils von der Heyde war ein Neffe.

Freybe ging mit 16 Jahren nach Berlin, arbeitete in einer Chemiefabrik und schrieb unter dem Pseudonym Katrin Holland den Roman Man spricht über Jacqueline, der 1926 bei Ullstein in der Zeitung Die Dame erschien. Freybe erhielt daraufhin von der Zeitung einen Auftrag, als Reporterin nach Spanien zu reisen und schrieb bei Ullstein weitere Erfolgsromane. Zum Zeitpunkt der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 war sie bereits nach Italien an den Ortasee übersiedelt. 1938 erschien im Schweizer Verlag Orell Füssli ihr letzter in deutscher Sprache verfasster Roman Einsamer Himmel.[4] Freybe hatte in Italien nur eine bedingte Schreiberlaubnis und wanderte 1937 in die USA aus, sie selbst beschönigte ihre politischen Probleme und bezeichnete sich nicht als Emigrantin. Seit 1938 hatte sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und lebte in Holland Farm, Pattenburg, N.J.[5]

Der erste unter dem neuen Pseudonym Martha Albrand verfasste Roman No Surrender spielt in niederländischem, bei ihr genannt holländischem, Widerstand gegen die deutsche Besatzung und wurde 1942 von der The Saturday Evening Post angenommen, mit einem Foto von ihr auf der Titelseite. Es folgten Without Orders und Endure no longer. Albrand wechselte dann das literarische Genre von den Spionageromanen und schrieb fortan Mystery-Romane für einen neuen Massenmarkt in eigens dafür geschaffenen Paperback-Reihen, so bei Ace Books.[6]

PEN/Martha Albrand Award

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An ihrem Lebensende stiftete sie beim US-amerikanischen P.E.N. den „Martha Albrand-Award“. Sie hat sich dabei sowohl von den Berufskollegen der Mystery Writers of America abgesetzt und hat auch keinen Preis für Kriminalliteratur ausgelobt, sondern je einen Preis für Non-Fiction (PEN/Martha Albrand Award) und für eine Autobiografie (PEN/Martha Albrand Award for the Art of the Memoir) gestiftet. Sie selbst hat keine Autobiografie verfasst und keinen Biografen gesucht.

  • Wie macht man das nur ??? Roman f. Kinder, Mit Illustrationen von Ulla von Both. Oldenburg i. O.: Gerh. Stalling 1930
  • Man spricht über Jacqueline. Roman. Berlin: Ullstein 1926.
  • Unterwegs zu Alexander: Ein Liebesroman. Berlin: Ullstein 1932.
  • Die silberne Wolke: Ein Roman aus unserer Zeit. Roman. Berlin: Ullstein 1933.
  • Babett auf Gottes Gnaden. Roman. Berlin: Ullstein 1934.
  • Das Mädchen, das niemand mochte. Roman. Berlin: Ullstein 1935.
  • Das Frauenhaus. Roman. Zürich, Leipzig, Orell Füssli Verlag 1935.
  • Carlotta Torresani. Roman. Zürich, Leipzig, Orell Füssli Verlag 1938.
  • Einsamer Himmel. Roman. Zürich, Leipzig, Orell Füssli Verlag 1938.
  • Vierzehn Tage mit Edita. Roman. Zürich, Leipzig, Orell Füssli Verlag 1939.
  • Helene. Roman. Zürich, Leipzig, Orell Füssli Verlag 1940
  • The Obsession of Emmet Booth (1957) (writing as Katrin Holland)

Die deutsche Übersetzung jeweils unter dem Namen Katrin Holland

  • No Surrender Boston : Little, Brown and Co. 1942; verfilmt 1950 unter dem Titel Captain Carey, U.S.A. von Mitchell Leisen
  • Without Orders Boston : Little, Brown and Co. 1943
  • Endure No Longer Boston : Little, Brown and Co. 1944
  • None Shall Know Boston : Little, Brown and Co. 1945
  • Remembered Anger Boston : Little, Brown and Co. 1946
  • After Midnight (1948) (Nach Mitternacht, Hamburg : Taurus-Verl. 1950)
  • Whispering Hill New York : Random House 1947
  • Wait for the Dawn (1950) (Erwarte den Tag, Zürich : Orell Füssli 1950)
  • Desperate Moment (1951) (Inferno, Zürich : Orell Füssli 1952)
  • The Hunted Woman (1953) (Die gehetzte Frau, Zürich : Orell Füssli 1953)
  • Nightmare in Copenhagen (1954) (Gefangene der Angst, Zürich : Orell Füssli 1955)
  • The Mask of Alexander (1955) (Geheimnis um Alexander, Zürich : Orell Füssli 1955)
  • The Story That Could Not Be Told (1956) aka The Linden Affair (Affäre Linden, Zürich : Orell Füssli 1958)
  • A Day in Monte Carlo (1959) (Ein Tag in Monte Carlo, Zürich : Orell Füssli 1958)
  • Meet Me Tonight (1960) aka Return to Terror
  • The Ball (1961) (Der Ball, Zürich : Orell Füssli 1961)
  • A Call from Austria (1963)
  • A Sudden Woman (1964)
  • The Door fell Shut (1966)
  • Rhine Replica (1969)
  • Manhattan North (1971) (Mord im Park Heyne 1975)
  • Zurich/AZ 900 (1974) (Code Zürich AZ 900, PAL 1978)
  • A Taste of Terror (1976) (Die Spur des Bluthundes Bastei 1980)
  • Intermission (1978)
  • The Other Side of the Moon (Die Fremde in meinem Haus, München : Heyne 1966)
  • Miranda (Patricia, Zürich : Buchclub Ex Libris 1961)
  • The Dark Side of Love (Die dunkle Seite der Liebe, Zürich : Orell Füssli 1955)
  • Holland, Katrin, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 – International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945, 2.1 München : Saur 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 533f.
  • Wilhelm Sternfeld, Eva Tiedemann: Deutsche Exil-Literatur 1933 – 1945. Eine Bio-Bibliographie. Schneider, Heidelberg 1962 (Veröffentlichung Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, 29) S. 145f.
  • Jerold Wikopf: Martha Albrand, in: John M. Spalek, Hrsg.: Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Francke, Bern 1989, ISBN 3-317-01159-9, S. 1–8.[7]
  • Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil 1933
  • Vera Craener: Martha Albrand, alias Katrin Holland : Von „Die Dame“ in die „Saturday Evening Post“. Die Geschichte eines Erfolgs. „Man spricht über Jaqueline“ Aufbau, Jg. 10. 1944, Nr. 1 (7. Januar 1944), S. 23, Spalte a.
  • Benjiman D. Webb: Martha Albrand, in: Bibliographien. Schriftsteller, Publizisten und Literaturwissenschaftler in den USA. 1: A – G. Hgg. John M. Spalek, Konrad Feilchenfeldt, Sandra H. Hawrylchak. de Gruyter, Berlin 1994, ISBN 978-3-11-097553-6, S. 5–15.
  • Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. S. 248, ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8.
  • Katrin Holland, in: Renate Wall: Verbrannt, verboten, vergessen. Kleines Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen 1933 bis 1945. Köln : Pahl-Rugenstein, 1989, S. 69f.

Einzelnachweise

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  1. Adrian Room, Dictionary of Pseudonyms: 13,000 Assumed Names and Their Origins (Online in der Google-Buchsuche)
  2. Loewengard, Josef M. bei Deutsche Nationalbibliothek
  3. Kathrin Holland: Geraldine Katt, 1937. Schweizer Film = Film Suisse: offizielles Organ der Schweiz, abgerufen am 9. Juni 2020.
  4. Das Ministerium für Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik führte den Roman auf der Liste der auszusondernden Literatur, vgl. Dritte Nachtragung, #2137.
  5. siehe en:Pattenburg, New Jersey
  6. zu Ace Books siehe englische Wikipedia en:Ace Books
  7. siehe Neubearb., dsb. Hg. 1994, E-Book 2018