Martin Gerber – Wikipedia

Schweiz  Martin Gerber

Geburtsdatum 3. September 1974
Geburtsort Burgdorf, Schweiz
Spitzname Darth Gerber
Grösse 180 cm
Gewicht 91 kg

Position Torhüter
Nummer #29
Fanghand Links

Draft

NHL Entry Draft 2001, 8. Runde, 232. Position
Mighty Ducks of Anaheim

Karrierestationen

1994–2001 SC Langnau
2001–2002 Färjestad BK
2002–2004 Mighty Ducks of Anaheim
2004–2005 SC Langnau
Färjestad BK
2005–2006 Carolina Hurricanes
2006–2009 Ottawa Senators
2009 Toronto Maple Leafs
2009–2010 Atlant Mytischtschi
2010–2011 Oklahoma City Barons
2011–2012 Växjö Lakers
2012–2013 Rögle BK
2013–2017 EHC Kloten

Martin Gerber (* 3. September 1974 in Burgdorf) ist ein ehemaliger Schweizer Eishockeytorhüter, der in den vier wichtigsten Eishockeyligen der Welt (National Hockey League, Kontinentale Hockey Liga, Svenska Hockeyligan und National League A) unter Vertrag stand. Zu den grössten Erfolgen seiner Karriere gehören der Gewinn des Stanley Cups 2006 und der Gewinn der Silbermedaille an der Weltmeisterschaft 2013.

Anfänge in Langnau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerber wuchs in Schangnau auf und spielte als Jugendlicher bei den SCL Tigers in Langnau. Sein Debüt im Seniorenbereich gab er am 26. Oktober 1991 als 17-Jähriger beim SC Signau, einem Amateurteam in der 2. Liga. Zur Saison 1993/94 wechselte er zum SC Thun in die 1. Liga, der damals höchsten Amateurspielklasse der Schweiz. Zur Saison 1994/95 wechselte er als Ersatztorhüter zum SC Langnau, der zuvor aus der 1. Liga in die NLB aufgestiegen war. In seiner ersten Saison in Langnau wurde er insgesamt 222 Minuten eingesetzt und liess dabei 18 Gegentore zu. Zunächst spielte er mit seinem Team in der zweiten Schweizer Liga (Nationalliga B). In den Play-offs 1997 erzielte er als erster Torhüter in der Schweiz einen Treffer (gegen den HC Martigny in der Schlussminute ins leere Tor). Einen ersten Karrierehöhepunkt erlebte er am 7. April 1998, als er mit dem SC Langnau in die NLA, die höchste Schweizer Liga, aufstieg.

National Hockey League

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin Gerber wurde von den Mighty Ducks of Anaheim in der achten Runde an Position 232 im NHL Entry Draft 2001 ausgewählt, er war zu diesem Zeitpunkt bereits 26 Jahre alt. Er wechselte nicht sofort in die NHL, sondern spielte in der Saison 2001/02 bei Färjestad BK (Schweden). Dort wurde er Stammtorhüter und zeigte sehr gute Leistungen, so dass er als «bester neuer ausländischer Spieler» in der obersten schwedischen Spielklasse ausgezeichnet wurde. Zum Beginn der Saison 2002/03 wurde er in die NHL zu den Mighty Ducks of Anaheim berufen, wo er Back-up von Jean-Sébastien Giguère wurde. Die Saison verlief sehr positiv. Gerber absolvierte 22 Spiele, hatte eine erstklassige Fangquote und einen sehr guten Gegentordurchschnitt, und das Team schaffte es bis in den Stanley-Cup-Final. In den Play-offs kam er nur zweimal für kurze Zeit aufs Eis. Die Saison 2003/04 absolvierte Gerber wieder als Nummer 2 und kam auf insgesamt 32 Spiele. Nach der Saison wurde er in einem Tauschgeschäft zu den Carolina Hurricanes transferiert.

Martin Gerber im Trikot der Ottawa Senators (2007)

In der Saison 2004/05 hätte er seinen Einstand bei den Carolina Hurricanes geben sollen. Doch nachdem die NHL-Saison wegen Auseinandersetzungen zwischen Spielern und Teameignern um die Bezahlung (einem so genannten Lockout) jedoch hatte abgesagt werden müssen, spielte er zuerst für seinen alten Verein, die SCL Tigers, wechselte aber im Verlaufe der Saison nach Färjestad. In der Saison 2005/06 wurde er Stammtorhüter bei den Carolina Hurricanes.

In der NHL kam er auf 60 Spiele, und sein Team schaffte es in der regulären Saison auf Platz drei. Unter diesen guten Voraussetzungen starteten sie in die Play-offs, doch Martin Gerber patzte und zeigte in den ersten Spielen keine gute Leistung, so dass er durch den 22-jährigen Cam Ward als Nummer eins ersetzt wurde. Im Eastern-Conference-Final gegen die Buffalo Sabres kehrte Gerber ins Tor zurück und schaffte einen Shutout. Doch es gelang ihm nicht, sich gegen seinen jüngeren Torhüterkollegen durchzusetzen. Die Hurricanes zogen in den Stanley-Cup-Final gegen die Edmonton Oilers ein und gewannen im siebten und entscheidenden Spiel zum ersten Mal den Stanley Cup. Nach Ablauf seines Vertrags in Carolina absolvierte Gerber die Saison 2006/07 bei den Ottawa Senators. Dort teilte er sich die Einsatzzeiten mit Ray Emery.

Martin Gerber im September 2010

Die Ottawa Senators gewannen die Prince of Wales Trophy, unterlagen jedoch im Final um den Stanley Cup den Anaheim Ducks. In der folgenden Spielzeit setzte sich Gerber gegenüber Emery durch und absolvierte einen Grossteil der Saisonspiele. Doch wiederum ein Jahr später war er nur noch Ersatzmann hinter Alex Auld und Brian Elliott, so dass er zwischenzeitlich ins Farmteam nach Binghamton abgeschoben wurde. Schliesslich platzierten ihn die Senators im Januar 2009 im Waiver, woraufhin er im März von den Toronto Maple Leafs unter Vertrag genommen wurde. Aber auch in Toronto hatte er mit Vesa Toskala und Curtis Joseph starke Konkurrenz, so dass sein Vertrag am Saisonende nicht erneuert wurde. Daraufhin entschloss er sich zu einem Wechsel in die KHL, wo er ab Juli 2009 bei Atlant Mytischtschi unter Vertrag stand. Ein Jahr später erhielt er keinen neuen KHL-Vertrag und war zunächst vereinslos.

Rückkehr nach Europa

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erst im August 2010 erhielt er einen Zweiwegevertrag bei den Edmonton Oilers, die ihn bei den Oklahoma City Barons in der AHL einsetzten. Im Verlauf der Saison kam Gerber auch zu einzelnen Einsätzen bei den Oilers in der NHL, in denen er zu überzeugen vermochte. Im Juli 2011 unterzeichnete Gerber einen Kontrakt für ein Jahr beim Elitserien-Aufsteiger Växjö Lakers. Zur Saison 2012/13 wurde er vom Rögle BK verpflichtet, der zuvor ebenfalls in die höchste schwedische Ligastufe aufgestiegen war. Gerber konnte allerdings den direkten Wiederabstieg nicht verhindern.[1] Im April 2013 wurde bekannt, dass Gerber seit dem Lockout 2004/05 in der folgenden Saison erstmals wieder in der Schweiz spielen wird. Er unterzeichnete einen Zweijahresvertrag bei den Kloten Flyers.

Nach der Saison 2016/17 beendete er seine Karriere.[2]

Nationalmannschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Martin Gerber (links) beim Final der Weltmeisterschaft 2013

Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin war Gerber mit David Aebischer hauptsächlich an den guten Leistungen der Schweizer beteiligt. Er stand ebenfalls beim historischen 2:0-Sieg der Schweizer über Kanada zwischen den Pfosten und glänzte dort mit einem Shutout. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Stockholm und Helsinki war er erneut Teil der Nationalmannschaft und errang mit dieser die Silbermedaille. Zudem gehörte er zu den statistisch besten Torhütern des Turniers.

  • Zu Beginn der Saison 2007/08 verwendete Martin Gerber einen schwarzen Helm. Geplant war, diesen durch einen mit dem neuen Logo der Senators bemalten zu ersetzen. Nachdem er mit dem schwarzen aber einen sehr erfolgreichen Saisonstart bestritten hatte und er ihn auch als bequemer einstufte, trat er weiter mit diesem an. Dies trug ihm den Spitznamen «Darth Gerber» ein.
  • Seine Rückennummer 26 wurde von den SCL Tigers gesperrt. Sie wird seit der Lockout-Saison 2004/05 nicht mehr vergeben.

Erfolge und Auszeichnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nationalmannschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karrierestatistik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp GT SO GTS Sv% Sp GT SO GTS Sv%
1994/95 SC Langnau NLB 5 - - 5.93 - 1 - - 4.50 -
1995/96 SC Langnau NLB 0 - - - - 0 - - - -
1996/97 SC Langnau NLB 36 - - 3.18 - 8 - - 3.57 -
1997/98 SC Langnau NLB 40 - - 3.48 - 16 - - 2.62 -
1998/99 SC Langnau NLA 40 - - 4.83 - 11 - - 4.54 -
1999/00 SC Langnau NLA 42 161 3 3.64 - 6 13 2 2.17 -
2000/01 SC Langnau NLA 44 114 3 2.56 .??? 5 7 1 1.32 .???
2001/02 Färjestad BK Elitserien 44 87 4 1.96 .922 10 18 2 1.64 .941
2002/03 Mighty Ducks of Anaheim NHL 22 39 1 1.94 .929 2 1 0 3.00 .833
2003/04 Mighty Ducks of Anaheim NHL 32 64 2 2.26 .918 -- -- -- -- --
2004/05 SCL Tigers NLA 20 59 0 2.90 .??? -- -- -- -- --
2004/05 Färjestad BK Elitserien 30 58 4 1.90 .929 15 36 1 2.40 .925
2005/06 Carolina Hurricanes NHL 60 162 3 2.78 .906 6 13 1 3.53 .856
2006/07 Ottawa Senators NHL 29 74 1 2.78 .906 -- -- -- -- --
2007/08 Ottawa Senators NHL 57 145 2 2.72 .910 4 14 0 3.53 0.912
2008/09 Ottawa Senators NHL 14 40 1 2.86 .899 -- -- -- -- --
2008/09 Toronto Maple Leafs NHL 12 38 0 3.23 .905 -- -- -- -- --
2009/10 Atlant Mytischtschi KHL 30 64 2 2.19 .914 -- -- -- -- --
2010/11 Edmonton Oilers NHL 3 4 0 1.30 .958 -- -- -- -- --
2010/11 Oklahoma City Barons AHL 42 107 4 2.60 .911 6 10 1 1.79 .931
2011/12 Växjö Lakers Elitserien 42 88 4 2.18 .928 -- -- -- -- --
2012/13 Rögle BK Elitserien 43 116 1 2.83 .916 -- -- -- -- --
NHL gesamt 229 566 10 2.63 .911 12 28 1 3.50 .890

Nationalmannschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Team Veranstaltung Sp S N U Min GT SO GTS Sv%
2000 Schweiz WM 2 1 1 0 120 7 0 3,50 87,3
2001 Schweiz WM 6 2 4 0 358 16 0 2,68 91,9
2002 Schweiz Olympia 3 1 1 1 158 4 0 1,52 95,8
2002 Schweiz WM 4 1 3 0 240 12 0 3,00 89,4
2004 Schweiz WM 6 2 2 2 258 11 2 1,84 93,2
2005 Schweiz WM 6 3 3 0 359 10 1 1,67 94,6
2006 Schweiz Olympia 3 1 2 0 160 11 1 4,13 89,0
2008 Schweiz WM 5 3 2 0 266 14 0 3,16 87,9
2009 Schweiz WM 6 3 3 0 364 14 1 2,31 89,6
2010 Schweiz WM 5 3 2 0 298 7 1 1,41 93,6
2013 Schweiz WM 6 5 1 0 365 12 0 1,97 91,6
Herren gesamt 52 25 24 3 2946 118 6 2.40

(Legende zur Torhüterstatistik: GP oder Sp = Spiele insgesamt; W oder S = Siege; L oder N = Niederlagen; T oder U oder OT = Unentschieden oder Overtime- bzw. Shootout-Niederlage; Min. = Minuten; SOG oder SaT = Schüsse aufs Tor; GA oder GT = Gegentore; SO = Shutouts; GAA oder GTS = Gegentorschnitt; Sv% oder SVS% = Fangquote; EN = Empty Net Goal; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Commons: Martin Gerber – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gerber steigt mit Rögle ab. In: 20 Minuten. 28. März 2013.
  2. Klaus Zaugg: Eine der grössten Hockey-Karrieren ist zu Ende: Martin Gerber hört auf. In: Watson. 26. April 2017, abgerufen am 4. August 2017.