Martin Mayer (Mediziner) – Wikipedia

Martin Mayer (* 5. September 1875 in Mainz; † 17. Februar 1951 in Caracas) war ein deutscher Tropenmediziner jüdischer Herkunft, der am 26. März 1934 als „Nichtarier“ von der Universität Hamburg entlassen wurde und nach Venezuela emigrierte.

Stolpersteine vor dem Eingang zum Hauptgebäude O 10 des Universitätsklinikums Hamburg, darunter Stolperstein für Martin Mayer

Mayer approbierte 1899. Sein Lehrer war der Hamburger Tropenmediziner Bernhard Nocht. Am Hamburger Institut für Schiffs- und Tropenmedizin forschte er seit 1904 als wissenschaftlicher Assistent, zuletzt als Abteilungsleiter für Bakteriologie, z. B. über das Oroya-Fieber und die Schlafkrankheit. Im Rahmen dieser Tätigkeit unternahm Mayer 1906, gemeinsam mit Friedrich Fülleborn eine Reise zum Studium tropischer Krankheiten und zum Sammeln von Lehrmaterial nach Ägypten, Ceylon, Indien und Deutsch-Ostafrika. 1907/08 folgte eine weitere Expedition im Auftrag der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung zum Studium tropischer Krankheitserreger nach Deutsch-Ostafrika.[1] Der Kolonialarzt Carl Mense übergab u. a. ihm 1916 die Schriftleitung für das Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene[2]. Er habilitierte sich für Parasitologie. 1916 wurde ihm der Professorentitel verliehen, 1931 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Im November 1933 unterzeichnete er das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler. Ein Stolperstein vor dem Hauptgebäude des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf erinnert an ihn.

  • mit Rudolf Otto Neumann: Atlas und Lehrbuch wichtiger tierischer Parasiten und ihre Überträger. Mit besonderer Berücksichtigung der Tropenpathologie. Lehmann, München 1914.
  • mit Bernhard Nocht: Die Malaria. Eine Einführung in ihre Klinik, Parasitologie und Bekämpfung. Springer, Berlin 1918; 2., erweiterte Auflage 1936.
  • Felix Brahm: Jüdische Tropenärzte im lateinamerikanischen Exil. Martin Mayer und Otto Hecht in Venezuela und Mexiko. In: Albrecht Scholz, Caris-Petra Heidel (Hrsg.): Emigrantenschicksale. Einfluss der jüdischen Emigranten auf Sozialpolitik und Wissenschaft in den Aufnahmeländern (= Medizin und Judentum. Bd. 7). Mabuse, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-935964-38-2, S. 189–200.
  • Hendrik van den Bussche (Hrsg.): Medizinische Wissenschaft im „Dritten Reich“. Kontinuität, Anpassung und Opposition an der Hamburger Medizinischen Fakultät (= Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Bd. 5). Reimer, Berlin 1989, ISBN 3-496-00477-0.
  • Erich Mannweiler: Geschichte des Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg, 1900–1945 (= Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg. Neue Folge, Bd. 32). Goecke & Evers, Keltern-Weiler 1998, ISBN 3-931374-32-7.

Einzelnachweise

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  1. Martin Mayer. In: Deutsches Koloniallexikon (1920). Abgerufen am 29. Oktober 2015.
  2. Olaf Brethauer: Der Tropenmediziner Carl Mense (1861-1938), Leben und Werk, Archiv der Universität Heidelberg, Heidelberg 2000