Mathias Mester – Wikipedia

Mathias Mester


Mathias Mester 2016

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 15. September 1986 (38 Jahre)
Geburtsort MünsterDeutschland
Größe 142 cm
Gewicht 59 kg
Beruf Bürokaufmann
Karriere
Disziplin Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf
Verein 1. FC Kaiserslautern, vorm.: Bayer 04 Leverkusen,
DJK Eintracht Coesfeld
Trainer vorm.: Steffi Nerius, Herbert Hessel
Status zurückgetreten
Karriereende Juni 2021
Medaillenspiegel
Paralympische Spiele 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
IPC-Weltmeisterschaften 2 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
IWAS World Games 5 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
IPC-Europameisterschaften 4 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Deutsche Meisterschaften[1] 17 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Deutsche Hallenmeisterschaften[1] 11 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Paralympische Spiele
Silber 2008 Peking Kugelstoßen
IPC-Weltmeisterschaften
Gold 2006 Assen Speerwurf
Gold 2013 Lyon Speerwurf
Bronze 2017 London Speerwurf
IWAS World Games
Gold 2007 Taipeh Kugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold 2009 Bangalore Diskus-/Speerwurf
Silber 2009 Bangalore Kugelstoßen
IPC-Europameisterschaften
Gold 2012 Stadskanaal Speerwurf
Gold 2014 Swansea Speerwurf
Silber 2016 Grosseto Speerwurf
Gold 2018 Berlin Speerwurf
Gold 2021 Bydgoszcz Speerwurf
Deutsche Meisterschaften
Gold 2005 Berlin Kugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold 2006 Leverkusen Speerwurf
Silber 2006 Leverkusen Kugelstoßen
Gold 2007 Singen Kugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold 2008 Berlin Kugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold 2009 Sindelfingen Kugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold 2011 Singen Speerwurf
Silber 2011 Singen Kugelstoßen
Gold 2012 Berlin Speerwurf
Gold 2017 Erfurt Speerwurf
Gold 2018 Kienbaum Speerwurf
Deutsche Hallenmeisterschaften
Gold 2006 Halle (Saale) Kugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold 2007 Leverkusen Kugelstoßen und Speerwurf
Silber 2007 Leverkusen Diskuswurf
Gold 2008 Halle (Saale) Kugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
Gold 2009 Leverkusen Kugelstoßen, Diskus-/Speerwurf
letzte Änderung: 11. Juni 2021

Mathias „Matze“ Mester (* 15. September 1986 in Münster) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet der Wurfdisziplinen im Behindertensport der Startklasse F41 (Kleinwüchsige Athleten). Seine Paradedisziplin ist der Speerwurf. Bei den Paralympischen Spielen 2008 in Peking holte er Silber im Kugelstoßen. In den Jahren 2006, 2009 und 2013 war Mester IPC-Weltmeister im Speerwurf.

2007 begann Mester eine Ausbildung zum Bürokaufmann,[2] die er später abschloss.[3] Außerdem absolvierte er eine zweite Ausbildung zum Bauzeichner.[4]

Sportliche Karriere

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Mathias Mester spielte zunächst Fußball in der Kreisliga.[5] Bei einem Hobbyturnier wurde er von seinem ehemaligen Heimtrainer gefragt, ob er nicht Lust hätte, an einem Leichtathletik-Probetraining bei Bayer 04 Leverkusen mitzumachen. Dort traf Mester zum ersten Mal Steffi Nerius, die feststellte, dass er „ganz schön Zug im Arm“ habe.[5] Zunächst wurde er vom ehemaligen Leverkusener Trainer Herbert Hessel in seinem Heimatort Coesfeld betreut und trainierte parallel am Wochenende bei Steffi Nerius, um dann 2006 ganz ins Rheinland zu wechseln.[2]

Im Alter von 18 Jahren wurde Mester am 13. und 14. August 2005 in Berlin jeweils Internationaler Deutscher Meister (IDM) im Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf. Auch in den folgenden Jahren holte er im Freien in diesen Disziplinen zahlreiche Meistertitel wie auch bei den Internationalen Deutschen Hallenmeisterschaften mit Winterwurf. International wurde er 2006 in Dublin IWAS U23-Weltmeisterschaften im Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf. Beim Speerwurf stellte er mit 35,49 m einen Weltrekord auf. Zwei Monate später wurde Mester mit Meisterschaftsrekord von 34,00 m in Assen IPC-Weltmeister im Speerwurf. 2007 siegte er bei den IDM in Singen im Diskuswurf mit Weltrekord von 30,76 m. Mester ist der erste Kleinwüchsige, der im Diskuswurf die 30-Meter-Marke übertraf.[2] Bei den IWAS World Games in Taipeh holte Mester wieder drei Goldmedaillen in seinen Disziplinen, davon mit Weltrekord beim Kugelstoßen (10,46 m) und beim Diskuswurf (31,34 m).

Bei den Sommer-Paralympics 2008 in Peking gewann Mathias Mester die Silbermedaille im Kugelstoßen.[6][7] Er konnte beim Diskus- und Speerwurf nicht antreten, da diese Disziplinen aus dem paralympischen Programm gestrichen worden waren.[2] 2009 schleuderte er bei den IDM in Sindelfingen den Speer auf die Weltrekordweite von 38,58 m. Ende November verteidigte Mester bei den IWAS World Games in Bangalore seinen Titel im Diskuswurf mit einer Weite von 30,74 m und siegte im Speerwurf mit neuer Weltrekordweite von 40,69 m und übertraf als erster Kleinwüchsiger die 40-Meter-Marke.[8] 2010 verletzte sich Mester im März am Rücken und musste sich später operieren lassen.[9] 2012 wurde er mit dem Speer in Stadskanaal IPC-Europameister und kam bei den Paralympischen Spielen in London auf den 7. Platz.

Am 22. Juli 2013 gewann Mester bei den IPC-Weltmeisterschaften in Lyon die Goldmedaille im Speerwurf. Mit einer Weite von 41,26 m blieb er im zweiten Versuch nur 41 Zentimeter unter seinem zehn Tage zuvor in Leverkusen aufgestellten Europarekord.[10][11] 2014 siegte er bei den IPC-Europameisterschaften in Swansea im Speerwurf. 2015 verhinderte eine Knieverletzung seine Teilnahme an den IPC-Weltmeisterschaften in Doha.[9]

2016 wurde Mester beim Speerwurf IPC-Vizeeuropameister und belegte bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro den 5. Platz. 2017 belegte er mit 40,54 m bei den IPC-Weltmeisterschaften in London den 3. Platz im Speerwurf. 2018 sowie 2021 wurde Mester mit dem Speer Europameister.

Im Juni 2021 verkündete Mathias Mester wenige Tage nach seinem Sieg bei den Para-Europameisterschaften aufgrund fortdauernder gesundheitlicher Probleme das Ende seiner sportlichen Laufbahn und verzichtete mithin auch auf die Teilnahme an den kurz bevorstehenden Paralympischen Spielen in Tokio.[12][13]

Im Jahr 2022 nahm er an der RTL-Sendung Let’s Dance teil und belegte mit Renata Lusin den dritten Platz.[14]

Vereinszugehörigkeiten

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Seit Anfang 2013 startet Mester für den 1. FC Kaiserslautern, zu dem er vom TSV Bayer 04 Leverkusen kam,[15] wo er von Steffi Nerius trainiert wurde. Bis 2006 war Mester bei der DJK Eintracht Coesfeld.

Bereits 2007 gewann Mathias Mester auf lokaler Ebene den Sportmedienpreis des Kreises Coesfeld.[16] Im gleichen Jahr wurde er zum Behindertensportler des Jahres 2007 gewählt. 2008 erhielt er das Silberne Lorbeerblatt, die höchste sportliche Auszeichnung in Deutschland, aus der Hand des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler.[17] Vom Land Nordrhein-Westfalen wurde er zur „Sportpersönlichkeit 2008 im Behindertensport“ ausgerufen.[18]

2020 initiierte Mester zur Überbrückung der wettkampflosen Zeit während der COVID-19-Pandemie und der Verschiebung der Sommer-Paralympics 2020 auf 2021 die Parantänischen Spiele 2020, einer 14-täglichen Serie sportlich-spaßiger „Wettkämpfe“ in häuslicher Quarantäne.[19] Dafür wurde er vom Deutschen Behindertensportverband mit dem Sonderpreis „Besondere Leistung“ bei der Wahl zum Parasportler des Jahrzehnts ausgezeichnet.[20]

national
  • 2005: Internationaler Deutscher Meister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2006: Internationaler Deutscher Hallenmeister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2006: Internationaler Deutscher Meister (Speerwurf)
  • 2006: Internationaler Deutscher Vizemeister (Kugelstoßen)
  • 2006: 4. Platz Internationale Deutsche Meisterschaften (Diskus)
  • 2007: Internationaler Deutscher Hallenmeister (Kugelstoßen und Speerwurf)
  • 2007: Internationaler Deutscher Hallenvizemeister (Diskus)
  • 2007: Internationaler Deutscher Meister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2008: Internationaler Deutscher Hallenmeister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2008: Internationaler Deutscher Meister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2009: Internationaler Deutscher Hallenmeister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2009: Internationaler Deutscher Meister (Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf)
  • 2011: Internationaler Deutscher Meister (Speerwurf)
  • 2011: Internationaler Deutscher Vizemeister (Kugelstoßen)
  • 2012: Internationaler Deutscher Meister (Speerwurf)
  • 2013: k. A.[21]
  • 2014: k. A.[21]
  • 2015: k. A.[21]
  • 2016: k. A.[21]
  • 2017: Deutscher Meister (Speerwurf)
  • 2018: Deutscher Meister (Speerwurf)
international
Mathias Mester signiert seine Autobiografie Klein anfangen, groß rauskommen in Mannheim (2024)
  • mit Holger Schmidt: Klein anfangen, groß rauskommen. Mein verrücktes Leben auf 142,5 cm. Verlag Die Werkstatt, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-7307-0565-0.
Commons: Mathias Mester – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Minimum an Medaillen, da Quellen fehlen
  2. a b c d Behindertensport:, auf: ksta.de, vom 16. November 2007, abgerufen am 10. Oktober 2018
  3. Mathias Mester, auf: deutsche-paralympische-mannschaft.de, abgerufen am 5. Oktober 2018
  4. Claudio Rizzello in Die Zeit vom 17. Januar 2021: Der, der immer lacht
  5. a b Nils Borgstedt: Mathias Mester – Eine Medaille ist der Wunsch, Gold der Traum, Paralympics 2016, auf: netzathleten.de, vom 26. August 2016, abgerufen am 10. Oktober 2018
  6. ARD-Sportler-Steckbrief Mathias Mester
  7. Paralympic Games Datenbank
  8. Zusammenfassung der sportlichen Erfolge von und Auszeichnungen für Mathias Mester
  9. a b Porträt von Mester, auf: infostradasports.com, abgerufen am 5. Oktober 2018
  10. Allgemeine Zeitung Coesfeld vom 22. Juli 2013
  11. Handelsblatt vom 22. Juli 2013 (Memento vom 24. Juli 2013 im Internet Archive)
  12. Para-Leichtathletik: Speerwerfer Mester verkündet Karriereende vor Paralympics. 10. Juni 2021, abgerufen am 10. Juni 2021.
  13. Silke Bernhart: Flash-News des Tages – Para-Speerwerfer Mathias Mester beendet Karriere, Notizen, auf: leichtathletik.de, vom 10. Juni 2021, abgerufen am 11. Juni 2021
  14. Von Schlümpfen und Überfliegern: das Finale von "Let's Dance" in Bildern. Abgerufen am 24. Juni 2022.
  15. Homepage des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verbandes Rheinland-Pfalz e. V. Fachverband für Rehabilitations-, Präventions- und Gesundheitssport, Mitteilung vom 22. Juli 2013.
  16. Sportmedienpreis des Kreises Coesfeld 2007 (Memento vom 23. Juli 2013 im Webarchiv archive.today)
  17. Planet Wissen – Porträt von Mathias Mester
  18. Pressemitteilung des Landes NRW vom 6. April 2009 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  19. Mathias Mester ruft „Parantänische Spiele 2020“ aus, Aktuelles von der DBSJugend, auf: dbs-npc.de, vom 9. April 2020, abgerufen am 22. Juni 2020
  20. Burkhard Hupe: Mathias Mester – Sonderpreis für den Parasportler. In: sportschau.de. 16. November 2020, abgerufen am 24. November 2020.
  21. a b c d wegen Datenmangel