Max Esser – Wikipedia
Max Esser (* 16. Mai 1885 in Barth; † 23. Dezember 1945 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer und Medailleur. Er wurde besonders bekannt als Tierbildhauer und Gestalter von Porzellanfiguren.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Max Esser besuchte von 1900 bis 1903 die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin sowie die Berliner Kunstakademie, wo er bei dem Tierbildhauer August Gaul studierte. Ab 1906 stellte Esser regelmäßig auf den Großen Berliner Kunstausstellungen aus. Ab 1908 war er Mitarbeiter in den Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst in Unterweißbach. Ab 1920 wohnte er in Meißen, wo er von 1920 bis 1931 bei der Meißner Porzellanmanufaktur beschäftigt war, ab 1924 als Leiter eines Meisterateliers. Später fertigte er Porzellanmodelle für Hutschenreuther, die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin und Rosenthal.
In der Zeit des Nationalsozialismus war Esser als Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste einer der gefragtesten Bildhauer. Er nahm u. a. 1937, 1939, 1940, 1942 und 1944 an der Großen Deutschen Kunstausstellung in München teil, allein 1944 mit neun Werken. Auf der Weltfachausstellung Paris 1937 wurde seine 1934 entstandene Plastik Fischotter mit einem Grand Prix ausgezeichnet. Esser stand 1944 auf der Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten bildenden Künstler im NS-Staat.
Esser wurde auf dem Friedhof Zehlendorf beigesetzt. Das Grab ist erhalten.[1]
Werk (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1912: Fuchsbrunnen in den Ceciliengärten in Berlin[2]
- 1919: Mandarinente, Meißner Porzellan
- 1921: Grabmal für seinen Schwiegervater August Gaul auf dem Friedhof Dahlem in Berlin
- 1926: Fischotter, Böttger-Steinzeug
- 1926: Dschelada-Affe im Tierpark Berlin
- um 1928: Biber
- 1934: Fischotter, edlere Version in Meißner Porzellan
- um 1934: Die Schlacht am Teutoburger Wald, Schachspiel in Silber und Emaille
- 1935: Adler, Adlerhorst mit Gelege auf dem Kinderspielplatz im Blockinneren einer Wohnbebauung in Berlin-Haselhorst, Lüdenscheider Weg 4[3] 52° 32′ 50,5″ N, 13° 14′ 6,6″ O
- um 1935: Elefant, Kalkstein
- 1935–1945: Brunnen des deutschen Handwerks für die Stadt Frankfurt am Main, unvollendet, wurde in Teilen nach dem Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.
- 1936: Haubentaucher im Zoologischen Garten Berlin, Flusspferdhaus
- um 1937: Wildentengruppe
- 1938/1939: Motorradfahrer an der ehemaligen Nordkurve der AVUS (erst 1989 aufgestellt)
Dargestellt sind Ewald Kluge auf DKW (links) und Ernst Henne auf BMW (rechts), die dritte Figur – Heiner Fleischmann auf NSU – wurde während des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen.
- Vorn
- Seitliche Ansicht
- Seitliche Ansicht mit Sockel
- Fruchtbarkeitsbrunnen (1939 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung; erworben für 24 000 RM vom Hauptkulturamt der Reichshauptstadt Berlin)[4]
- Gesandter Dr. Walther Hinrichs (Porträtbüste des Nazi-Diplomaten[5]; Bronze; 1942 auf der Große Deutsche Kunstausstellung)[6]
- 1939: Königsfasan im Zoologischen Garten Berlin, Fasanerie
- o. J.: Rohrdommelgruppe, im Zoologischen Garten Berlin, im Teich im Raubtierhaus
- 1949 (posthum): Pegasus und Ziegenbock für die Rosenthal AG[7]
Seine Beiträge zur Innenausstattung der expressionistischen Kreuzkirche in Berlin-Schmargendorf – darunter der Altar und ein fünf Meter hohes Kreuz aus Meißner Porzellan – gingen in einer Bombennacht des Zweiten Weltkriegs verloren.
Außerdem sind einige Medaillen von ihm überliefert.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Esser, Max. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 11: Erman–Fiorenzo. E. A. Seemann, Leipzig 1915, S. 46 (Textarchiv – Internet Archive).
- Esser, Max. In: Peter Bloch, Sibylle Einholz, Jutta von Simson (Hrsg.): Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786–1914. Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz, Berlin 1990, S. 96 f.
- D. Zühlsdorff: Keramik-Marken-Lexikon. S. 407.
- Karl H. Bröhan (Hrsg.): Porzellankunst II. Berlin 1969, S. 109.
- Heike Drummer: Der „Brunnen des deutschen Handwerks“ [von Max Esser] – Ein Beitrag zum Selbstverständnis der Stadt Frankfurt am Main im Nationalsozialismus, in: kritische berichte 2 (1995), S. 58–65.
- Esser, Max, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 142
- Heike Drummer: Esser, Max, in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/13608.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 672.
- ↑ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Öffentliche Brunnen in Tempelhof-Schöneberg – Fuchsbrunnen
- ↑ Bildhauerei in Berlin: Max Esser – Adler ( des vom 27. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Fruchtbarkeitsbrunnen — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 30. Januar 2024.
- ↑ https://open.ifz-muenchen.de/server/api/core/bitstreams/aa008cf8-24af-4128-b7f9-5795eeecd4cc/content
- ↑ Gesandter Dr. W. Hinrichs — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 30. Januar 2024.
- ↑ Rosenthal Designer Portraits: Esser, Max ( des vom 10. Juni 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
Personendaten | |
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NAME | Esser, Max |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer, Medailleur und Porzellanbildner |
GEBURTSDATUM | 16. Mai 1885 |
GEBURTSORT | Barth |
STERBEDATUM | 23. Dezember 1945 |
STERBEORT | Berlin |