Maya Lasker-Wallfisch – Wikipedia

Marianne[1] „Maya“ Lasker-Wallfisch (* 1958 in London, Ehename Maya Jacobs Lasker-Wallfisch[2]) ist eine psychoanalytische Psychotherapeutin und Autorin.

Maya Lasker-Wallfisch und ihr Bruder Raphael Wallfisch wurden in London in eine Musikerfamilie hineingeboren. Ihre Eltern, der Pianist Peter Wallfisch und die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch, stammten beide aus Breslau und waren nach dem Zweiten Weltkrieg nach Großbritannien emigriert. Die Mutter, Anita Lasker-Wallfisch, die jüdisch-deutscher Herkunft war, hatte den Holocaust als Cellistin im Mädchenorchester von Auschwitz überlebt. Nach ihrer Ankunft in England wurde sie Mitbegründerin des English Chamber Orchestra. Maya Lasker-Wallfisch hat einen Sohn und eine Enkelin.[3]

Nachdem sie zunächst mit Kindern gearbeitet hatte, wurde Maya Lasker-Wallfisch als psychoanalytische Psychotherapeutin für Erwachsene, Paare und Familien tätig. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von transgenerationalen Traumata. Sie betreut Patienten in Privatpraxen in London und Berlin.

In ihrem Buch „Briefe nach Breslau“ setzt sich Maya Lasker-Wallfisch mit der Geschichte ihrer Familie und der transgenerationalen Übertragung von Traumata auseinander.[4] Das Buch wurde unter anderem in Die Welt[5], Frankfurter Allgemeine Zeitung[6], Der Freitag[7], Deutschlandradio Kultur[8] und Deutsche Welle[9] rezensiert und vom Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg zum Buch des Monats gewählt.[10] Aus den Briefen gestaltete sie außerdem eine Bühnenpräsentation als szenische Lesung mit musikalischer Untermalung von Komponisten wie Ernest Bloch, Max Bruch und Maurice Ravel.[11]

Mit „Ich schreib euch aus Berlin“ erschien im Oktober 2022 eine Art Fortsetzung ihres ersten Buches.[12]

Maya Lasker-Wallfisch hält Vorträge über die psychologischen und politischen Folgen der Nazi-Diktatur und setzt sich gemeinsam mit ihrer Mutter auf zahlreichen Gedenkveranstaltungen gegen Antisemitismus und für eine lebendige Erinnerungskultur ein.

Maya Lasker-Wallfisch lebt in London.[1] Kürzlich habe sie die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten und suche eine Wohnung in Berlin, schreibt sie am Ende der Briefe nach Breslau.[13]

Veranstaltungen

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Am 7. Juli 2020 redete Maya Lasker-Wallfisch gemeinsam mit der Journalistin Sabine Bode im Literaturhaus München, moderiert von Elisabeth Ruge, über die Geschichte dreier Generationen im Spiegel der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Veranstalter waren die Stiftung Literaturhaus und das NS-Dokumentationszentrum München.[14]

Einzelnachweise

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  1. a b Letter to Breslau – My Story across Three Generations auf der Website des Suhrkamp-Verlages.
  2. Alexandra Senfft: Arbeit am Trauma. In: Der Freitag. 16/2020.
  3. Malte Herwig: Der Holocaust war in der Familie nie Thema. In: Süddeutsche Zeitung Magazin. 21. Dezember 2015.
  4. Suhrkamp Briefe nach Breslau - Meine Geschichte über drei Generationen
  5. welt.de / Manuel Brug: Für Mengele zu spielen rettete ihr Leben. Es blieb eine ewige Scham; 19. Mai 2020
  6. Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nachdruck auf Buecher.de) Marta Kijowska: Arbeit am Trauma. Wie das Leben weiterging – Maya Lasker-Wallfisch schreibt eine Familiengeschichte, 25. Juli 2020
  7. Der Freitag Alexandra Senfft: Arbeit am Trauma. Maya Lasker-Wallfischs Mutter überlebte den Holocaust. In der Familie wirkte er über Generationen nach; #16/2020
  8. Deutschlandfunk Kultur Gabriele von Arnim: Die grausame Wucht des Traumas, 12. Juni 2020, Podcast und Buchbesprechung
  9. dw.com / Heike Mund: Holocaust-Trauma: Eine Enkelin kämpft sich in ihr Leben zurück (21. Juni 2020)
  10. Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg Buch des Monats, April 2021
  11. Susanna Keval: Gedenken an den 9. November 1938: Neue Formen der Erinnerung. In: Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt. 52. Jahrgang, Nr. 4, Dezember 2019, S. 9.
  12. Suhrkamp Ich schreib euch aus Berlin – Rückkehr in ein neues Zuhause; Erscheinungsdatum 10. Oktober 2022
  13. Leticia Witte: Die Traumata der zweiten Generation. In: Pfälzischer Merkur. 20. April 2020
  14. Briefe nach Breslau – Meine Geschichte über drei Generationen, ns-dokuzentrum-muenchen.de, abgerufen am 29. April 2020