Melissos – Wikipedia
Melissos von Samos (griechisch Μέλισσος ὁ Σάμιος Mélissos ho Sámios, deutsch ‚Melissos von Samos‘; * um 490 v. Chr.; † 430 v. Chr.) war ein antiker griechischer Philosoph und Flottenbefehlshaber. Er lebte um die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. und wird zu den Vorsokratikern gezählt.
Ursprünglich stammte er von der Insel Samos. Er verbrachte aber den Großteil seines Lebens in Süditalien als Vertreter der eleatischen Schule. Um 441 v. Chr., als die Samier einen Aufstand gegen Athen unternahmen, soll er Kommandant der samischen Flotte gewesen sein und die Athener in einer Seeschlacht (oder mehreren) zurückgeschlagen haben. Allerdings unterlag er schließlich trotz dieser Erfolge seinem Gegner Perikles.
Seine Lehrer waren Parmenides von Elea und möglicherweise auch Zenon von Elea. Wie sie versuchte auch Melissos die Lehre zu begründen, dass es keine Veränderung – also weder Bewegung noch Werden und Vergehen – in der Welt gebe. Melissos ist aber offenbar der erste Vorsokratiker, der dies mit dem Argument begründet, dass Bewegung eine Leere im Raum voraussetzen würde und nicht möglich ist, weil diese Leere (das Nichts) nicht gedacht werden kann.[1] (Vgl. auch den Terminus „Horror vacui“). Aus diesem Grund gilt ihm das sinnliche Wahrnehmen, das Veränderungen vorspiegelt, als trügerischer Schein. Seine Werke Über das Seiende und Über die Natur sind nur fragmentarisch überliefert.
Die auf Melissos zurückgehende These, dass „das, was ist, eins sei, und dies sei das Eine und das Ganze“, findet sich auch in den unter anderem auf einer Vier-Elemente-Lehre beruhenden hippokratischen Schriften. (Melissos nahm eine den vier Elementen zugrundeliegende gemeinsamen Substanz an).[2]
Quellensammlungen und Übersetzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Laura Gemelli Marciano (Hrsg.): Die Vorsokratiker. Band 3, Artemis & Winkler, Mannheim 2010, ISBN 978-3-538-03502-7, S. 180–220 (griechische Quellentexte mit deutscher Übersetzung, Erläuterungen sowie Einführung zu Leben und Werk)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Nestle: Melissos 4. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XV,1, Stuttgart 1931, Sp. 530–532.
- Richard Goulet: Mélissos de Samos. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 4, CNRS Éditions, Paris 2005, ISBN 2-271-06386-8, S. 391–393
- Christof Rapp: Melissos aus Samos. In: Hellmut Flashar u. a. (Hrsg.): Frühgriechische Philosophie (= Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike. Band 1), Halbband 2. Schwabe, Basel 2013, ISBN 978-3-7965-2598-8, S. 573–598.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zeno.org: Melissos aus Samos: Biographie und Fragmente
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Christof Rapp: Vorsokratiker. München 2007, S. 125.
- ↑ Jutta Kollesch, Diethard Nickel: Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus den medizinischen Schriften der Griechen und Römer. Philipp Reclam jun., Leipzig 1979 (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 771); 6. Auflage ebenda 1989, ISBN 3-379-00411-1, S. 182, Anm. 2 (zu Hippokrates, Über die Natur des Menschen, Kap. 1–8).
Personendaten | |
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NAME | Melissos |
ALTERNATIVNAMEN | Melissos von Elea; Melissos von Samos |
KURZBESCHREIBUNG | vorsokratischer Philosoph |
GEBURTSDATUM | um 490 v. Chr. |
STERBEDATUM | 430 v. Chr. |