Mercedes-Benz OM 50x – Wikipedia
Mercedes-Benz | |
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OM 501 LA / OM 502 LA | |
Produktionszeitraum: | seit 1996 |
Hersteller: | Mercedes-Benz |
Entwicklungsland: | Deutschland |
Funktionsprinzip: | Diesel |
Motorenbauform: | V-Motor |
Zylinder: | 6 (OM 501 LA) 8 (OM 502 LA) |
Ventilsteuerung: | OHV |
Bohrung: | 130 mm |
Hub: | 150 mm |
Hubraum: | 11.946–15.928 cm3 |
Kompression: | 17,75:1–18,5:1 |
Gemischaufbereitung: | Steckpumpe-Leitung-Düse |
Motoraufladung: | Turbolader |
Schmiersystem: | Druckumlaufschmierung |
Leistung: | 230–480 kW |
Max. Drehmoment: | 1530–3000 N·m |
Abgasnorm: | Euro 2 Euro 3 Euro 4 Euro 5 |
Vorgängermodell: | OM 441 LA (V6) OM 442 LA (V8) |
Nachfolgemodell: | OM 47x |
Die Motoren Mercedes-Benz OM 501 LA und OM 502 LA sind Dieselmotoren in V-Form von Mercedes-Benz, später zeitweilig Daimler-Chrysler AG. Sie wurden 1996 als Nachfolger der Baureihe OM 44x vorgestellt. Verwendung fanden diese Motoren überwiegend im Mercedes-Benz Actros. In Nutzfahrzeugen von Mercedes-Benz wurde die Baureihe OM 50x ab 2011 durch die neuen Reihensechszylindermotoren der Baureihe OM 47x abgelöst.
Technische Ausführung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Motoren der Baureihe OM 50x greifen auf einen gemeinsamen Baukasten für zentrale Komponenten wie z. B. Kolben und Pleuel zurück. Die unterschiedlichen Motorleistungen werden fast ausschließlich durch Unterschiede der jeweiligen Software im Motorsteuergerät erreicht. Mechanisch unterscheiden sich Sechs- und Achtzylinder in der Anzahl der Turbolader. Während der V6 nur einen Turbolader für den kompletten Motor besitzt, besticht der V8 durch einen Lader für jede der beiden Zylinderreihen. Mechanisch sind die Motoren der Baureihe OM 500 auf eine Laufleistung von einer Million Kilometern ausgelegt.
Zu Beginn erfüllten die Motoren die Abgasnorm Euro-2, später dann Euro-3, Euro-4 und zuletzt Euro-5.
Erstmals eingesetzt wurde hier die Direkteinspritzung nach dem Pumpe-Düse-Prinzip. Dabei verfügt jeder Zylinder über eine eigene Einspritzpumpe, die durch einen eigenen Nocken auf der Nockenwelle angetrieben wird. Die Kraftstoffversorgung der Einzeleinspritzpumpen erfolgt über eine mechanische Flügelzellenpumpe, die zusammen mit der Lenkhelfpumpe eine Einheit (Tandempumpe) bildet und über die Welle des Luftpressers vom Motor angetrieben wird. An jeder Einzeleinspritzpumpe befindet sich ein elektromagnetisches Ventil, das von der Motorregelung angesteuert wird. Dadurch kann die Motorregelung, abhängig vom Betriebszustand, den jeweiligen Einspritzzeitpunkt sowie die Einspritzdauer bestimmen. Bezogen auf Kurbel- und Nockenwellenwinkel des Motors bestimmt hierbei der Schließzeitpunkt des Magnetventils den Einspritzbeginn und die Schließdauer die Einspritzmenge. Der Einspritzdruck wird mechanisch durch Betätigung der Einzeleinspritzpumpen über die Motornockenwelle aufgebaut. Die Einspritzdüse öffnet bei etwa 300 bar, der maximale Einspritzdruck liegt bei bis zu 1800 bar.
Für die Euro-4- und Euro-5-Motoren wurde das Verdichtungsverhältnis von 17,75:1 auf 18,5:1 sowie der Zünddruck von 170 auf 180 bar erhöht und einige weitere notwendige Anpassungen durchgeführt, wodurch sich gleichzeitig auch der Wirkungsgrad erhöhte. Dadurch konnten bei einigen Motoren Leistung und Drehmoment erhöht sowie eine zusätzliche Leistungsklasse eingeführt werden. Des Weiteren setzte Mercedes-Benz bei den Euro-4- und Euro-5-Motoren eine Abgasnachbehandlung mittels selektiver katalytischer Reduktion („SCR“) ein.
Bauzeit | Baumuster | Zylinder | Hubraum [cm3] | Bohrung × Hub [mm] | Abgasnorm | Leistung [kW (PS) @ min−1] | Drehmoment [Nm @ min−1] |
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1996- | OM 501 LA | V6 | 11.946 | ø130 × 150 | Euro 2, Euro 3 | 230 (313) @ 1800 | 1530 @ 1080 |
260 (354) @ 1800 | 1730 @ 1080 | ||||||
290 (394) @ 1800 | 1850 @ 1080 | ||||||
315 (428) @ 1800 | 2000 @ 1080 | ||||||
2002-[1] | Euro 3 | 235 (320) @ 1800 | 1650 @ 1080 | ||||
265 (360) @ 1800 | 1850 @ 1080 | ||||||
300 (408) @ 1800 | 2000 @ 1080 | ||||||
320 (435) @ 1800 | 2100 @ 1080 | ||||||
2002-[2] | 335 (456) @ 1800 | 2200 @ 1080 | |||||
2004~2006- | Euro 4, Euro 5 | 235 (320) @ 1800 | 1650 @ 1080 | ||||
265 (360) @ 1800 | 1850 @ 1080 | ||||||
300 (408) @ 1800 | 2000 @ 1080 | ||||||
320 (435) @ 1800 | 2100 @ 1080 | ||||||
335 (456) @ 1800 | 2200 @ 1080 | ||||||
350 (476) @ 1800 | 2300 @ 1080 | ||||||
1996- | OM 502 LA | V8 | 15.928 | ø130 × 150 | Euro 2, Euro 3 | 350 (476) @ 1800 | 2300 @ 1080 |
390 (530) @ 1800 | 2400 @ 1080 | ||||||
420 (571) @ 1800 | 2700 @ 1080 | ||||||
2003-[1] | Euro 3 | 370 (503) @ 1800 | 2400 @ 1080 | ||||
395 (537) @ 1800 | 2500 @ 1080 | ||||||
425 (578) @ 1800 | 2700 @ 1080 | ||||||
450 (612) @ 1800 | 2800 @ 1080 | ||||||
2004~2006- | Euro 4, Euro 5 | 375 (510) @ 1800 | 2400 @ 1080 | ||||
405 (551) @ 1800 | 2600 @ 1080 | ||||||
440 (598) @ 1800 | 2800 @ 1080 | ||||||
480 (653) @ 1800 | 3000 @ 1080 |
MTU Serie 199
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits vor der Markteinführung der OM 50x hatte Mercedes-Benz die MTU mit dem Vertrieb der Motoren außerhalb des eigenen Bedarfs (für Nutzfahrzeuge) betraut. Allerdings hatte MTU etwa zeitgleich mit der Entwicklung dieser Motoren auch eine eigene, wesentlich innovativere Weiterentwicklung der alten V-Motoren betrieben, die als Serie 2000 Ende der 1990er auf den Markt kamen. Die OM 50x wurden deshalb mutmaßlich nur als Mercedes-Benz-Motoren verkauft oder für militärische Anwendungen mit entsprechenden Anpassungen als MTU Serie 199. 2024/2025 entwickelt MTU zusätzlich einen Zehnzylindermotor der Serie 199, der voraussichtlich 2026 auf den Markt kommen soll und u. a. als Ersatz für die Motoren MTU MB 873 des Leopard 2 dienen soll. Bekannte Ausführungen der Serie 199 sind:[3][4][5]
Bauzeit | Baumuster | Typ. Leistung | Verwendung/Bemerkungen |
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~1996- | 6V199 | 400 kW @ 2300 | Fuchs 2, M113AS4 (AUS), ACSV G5, Piranha V (hybridisiert 530 kW) |
~1996- | 8V199 | 600 kW | GTK Boxer, WPB Anders, General Dynamics Ajax, ASCOD, FRES, BWP Borsuk, M10 Booker |
2023- | 800 kW | Leopard 1 (u. a.)[6][7] | |
~2026- | 10V199 | 1.100 kW | Leopard 2 (u. a.), Hybrid, Leistung soll später gesteigert werden auf 1.200 kW[8] |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Liste von Dieselmotoren für militärische Rad- und Kettenfahrzeuge der MTU Friedrichshafen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Modelljahr 2003
- ↑ in 2002 vor Modelljahr 2003
- ↑ https://www.mtu-solutions.com/eu/de/pressreleases/2003/hochleistungs-leichtmotor_fuer_fres.html
- ↑ https://www.mtu-solutions.com/eu/de/pressreleases/2024/hybrid-and-over-1100-kW-strong-rolls-royce-presents-new-mtu-propulsion-concepts-for-military-vehicles-of-the-future.html
- ↑ https://www.hartpunkt.de/mb-873-und-10v199-rolls-royce-baut-produktionskapazitaeten-fuer-den-leopard-2-motor-aus-und-entwickelt-eine-moegliche-alternative/
- ↑ https://www.bundeswehr-journal.de/2024/motoren-upgrade-fuer-wisent-1-und-leopard-1-familie/
- ↑ https://mil.in.ua/en/news/leopard-1-tanks-to-receive-new-engine-from-rolls-royce-and-ffg/
- ↑ https://esut.de/2024/07/meldungen/51207/hybrid-antrieb-und-baureihe-199-mit-1-100-kw-von-mtu-solutions/