Michael E. Greenberg – Wikipedia

Michael Eldon Greenberg (* 1954 in Florida) ist ein US-amerikanischer Neurowissenschaftler an der Harvard Medical School. Er ist bekannt für die Entdeckung der Signaltransduktion, die einer aktivitätsabhängigen Gentranskription von Neuronen zugrunde liegt.

Greenberg wuchs als jüngstes von vier Kindern in Brooklyn, New York City auf. 1976 schloss er sein Studium der Chemie an der Wesleyan University ab, 1982 erwarb er bei Gerald Edelman an der Rockefeller University einen Ph.D. in Biochemie. Als Postdoktorand arbeitete er bei dem Biologen Edward Ziff an der New York University.

1986 erhielt Greenberg eine Stelle als Assistant Professor an der Harvard Medical School. 1994 ging er an die Abteilung für Neurologie am Children’s Hospital Boston, bevor er 2008 zurück an die Harvard Medical School ging. Hier hat er (Stand 2015) den Lehrstuhl für Neurobiologie inne.

Greenberg befasst sich mit dem Verhältnis von Genetik und Umwelteinflüssen auf die Gehirnentwicklung beim Menschen und die Entstehung von Störungen wie Autismus oder geistige Behinderung. 1984 entdeckte er, dass Wachstumsfaktoren an der Zelloberfläche am Zellkern die Transkription des C-Fos bewirken. Außerdem konnten Greenberg und Mitarbeiter zeigen, dass neuronale Aktivität diesen Prozess anstößt und hunderte weitere Gene aktiviert. Greenberg stellte neuronale Mechanismen dieses Prozesses dar, darunter dass der spannungsabhängige Calciumkanal vom L-Typ die Genexpression zur Entwicklung von Synapsen anstößt – und damit einerseits Bedeutung für Prozesse wie Lernen oder Gedächtnis hat, andererseits für die Entwicklung von Störungen, die aus einem Ungleichgewicht von stimulierenden und hemmenden Synapsen resultieren. An Zellkulturen von Mäuse-Neuronen konnte Greenberg beweisen, dass sensorische Reize zur Aktivierung von Enhancer-Genen und zur Bildung von e-RNA (Enhancer-RNA) führen, die wiederum eine Rolle bei der Antwort der Zelle auf den sensorischen Reiz zu spielen scheinen. In jüngeren Arbeiten berichtete er, dass eine Störung des MeCP-2-Gens schwere Auswirkungen auf die Entwicklung weiterer neuronaler Gene hat, was wiederum zu neurologischen Störungen wie dem Rett-Syndrom führt. Weitere Arbeiten befassen sich mit der Rolle des Wachstumsfaktors BDNF für das Rett-Syndrom und andere Störungen.

Auszeichnungen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Book of Members 1780–present, Chapter G. (PDF; 1,1 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 1. Mai 2019 (englisch).
  2. Harvey Society (Hrsg.): The Harvey Lectures. John Wiley & Sons, 2010, ISBN 978-0-470-59303-5, S. 172 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Previous Recipients — UNC Neuroscience Center - UNC School of Medicine. In: med.unc.edu. 23. Oktober 2014, abgerufen am 7. Juni 2015.
  4. Michael Greenberg. In: nasonline.org. Abgerufen am 7. Juni 2015.
  5. 2015 Gruber Neuroscience Prize – The Gruber Foundation. In: gruber.yale.edu. Abgerufen am 7. Juni 2015 (englisch).
  6. Brain Prize 2023