Michael Stürzl – Wikipedia
Michael Stürzl (* 16. Mai 1960 in Tegernsee) ist ein deutscher Molekular- und Zellbiologe. Er ist Professor für Molekulare und Experimentelle Chirurgie an der Friedrich-Alexander-Universität und Leiter der Abteilung Molekulare und Experimentelle Chirurgie am Universitätsklinikum Erlangen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stürzl wuchs in der oberbayerischen Kreisstadt Miesbach auf und studierte Biologie an den Universitäten Regensburg, Boulder (Colorado/USA) und Freiburg im Breisgau. An letztgenannter Universität schloss er 1988 sein Studium als Diplom-Biologe ab. Zur Promotion ging er an das Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München, wo er unter der Leitung von Peter Hans Hofschneider an Untersuchungen zur molekularen Pathogenese des AIDS-assoziierten Kaposi-Sarkoms arbeitete. Basierend auf diesem Themengebiet entwickelte sich sein Interesse an der Rolle von Blutgefäßen bei entzündlichen Erkrankungen und Krebs. Er bearbeitete diese Fragestellung bis zur Habilitation 1998 als Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Biochemie und nachfolgend als Abteilungsleiter am Helmholtz Zentrum München. 2003 erhielt er einen Ruf als Professor an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo er an der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen seine Forschungstätigkeit auf Untersuchungen zur Bedeutung entzündlicher Blutgefäßaktivierungen bei Erkrankungen des Darms fokussierte. Stürzl hat mehr als 200 wissenschaftliche Publikationen verfasst und seine Arbeiten wurden durch mehrere hochrangige Preise ausgezeichnet. Er erkannte sehr früh die Bedeutung der Mikroumgebung für das Tumorwachstum, indem er in Zusammenarbeit mit Sabine Werner entdeckte, dass das Wachstum der Tumorzellen des Kaposi-Sarkoms von parakrinen Wechselwirkungen mit anderen Zellen abhängt.[1] Er entdeckte auch, dass die Vermehrung des Kaposi-Sarkom-verursachenden Herpesvirus (KSHV), das auch Humanes Herpesvirus 8 genannt wird, im Tumorgewebe der Patienten in bestimmten Immunzellen erfolgt, den Monozyten.[2] Von Bedeutung für die Entstehung und Entwicklung von Darmkrebs sind seine Befunde, dass die Blutgefäße des Tumors unter bestimmten Bedingungen nicht nur das Tumorwachstum unterstützen, sondern auch hemmend wirken können.[3][4] Zudem gelang es ihm als einem der Ersten die wichtige Funktion des Gefäßsystems bei der Entwicklung Chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen nachzuweisen und damit neue Ansatzpunkte für die klinische Beobachtung und die Therapie dieser Erkrankungen bereitzustellen.[5]
Auszeichnungen und Stipendien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1981: Ehrenmedaille der Bundeswehr
- 1984/85: DAAD-Stipendium für integriertes Auslandsstudium
- 1985: Ehrenbürger von Boulder Colorado, USA
- 1990: Irene Vogeler Preis für Krebsforschung der Max-Planck-Gesellschaft
- 1994: Deutscher AIDS-Forschungspreis[6]
- 1996: Nachwuchsforscherpreis der Europäischen Konferenz für Experimentelle AIDS-Forschung
- 1999: BioFuture-Forschungspreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung[7]
- 2017: Renate-Wittern-Sterzel-Preis, Gleichstellungspreis der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Stürzl bei Research Gate
- Google-Scholar-Profil
- Molekulare und Experimentelle Chirurgie Webseite
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Michael Stürzl, Willi Kurt Roth, Norbert Hermann Brockmeyer, Christian Zietz, Barbara Speiser, Peter Hans Hofschneider: Expression of platelet-derived growth factor and its receptor in AIDS-related Kaposi sarcoma in vivo suggests paracrine and autocrine mechanisms of tumor maintenance. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 89, Nr. 15, 1992, S. 7046–7050, doi:10.1073/pnas.89.15.7046
- ↑ C. Blasig, C. Zietz, B. Haar, F. Neipel, S. Esser, N. H. Brockmeyer, E. Tschachler, S. Colombini, B. Ensoli, M. Stürzl: Monocytes in Kaposi’s sarcoma lesions are productively infected by human herpesvirus-8. In: Journal of Virology. Band 71, Nr. 10, 1997, S. 7963–7968, doi:10.1128/jvi.71.10.7963-7968.1997
- ↑ Elisabeth Naschberger, Andrea Liebl, Vera S. Schellerer, Manuela Schütz, Nathalie Britzen-Laurent, Patrick Kölbel, Ute Schaal, Lisa Haep, Daniela Regensburger, Thomas Wittmann, Ludger Klein-Hitpass, Tilman T. Rau, Barbara Dietel, Valérie S. Méniel, Alan R. Clarke, Susanne Merkel, Roland S. Croner, Werner Hohenberger, Michael Stürzl: Matricellular protein SPARCL1 regulates tumor microenvironment-dependent endothelial cell heterogeneity in colorectal carcinoma. In: Journal of Clinical Investigation. Band 126, Nr. 11, 2016, S. 4187–4204, doi:10.1172/JCI78260
- ↑ Hugh Thomas: Colorectal cancer: CRC endothelial regulation. In: Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology. Band 13, 2016, S. 682, doi:10.1038/nrgastro.2016.180
- ↑ Victoria Langer, Eugenia Vivi, Daniela Regensburger, Thomas H. Winkler, Maximilian J. Waldner, Timo Rath, Benjamin Schmid, Lisa Skottke, Somin Lee, Noo Li Jeon, Thomas Wohlfahrt, Viktoria Kramer, Philipp Tripal, Michael Schumann, Stephan Kersting, Claudia Handtrack, Carol I. Geppert, Karina Suchowski, Ralf H. Adams, Christoph Becker, Andreas Ramming, Elisabeth Naschberger, Nathalie Britzen-Laurent, Michael Stürzl: IFN-γ drives inflammatory bowel disease pathogenesis through VE-cadherin-directed vascular barrier disruption. In: Journal of Clinical Investigation. Band 129, Nr. 11, 2019, S. 4691–4707, doi:10.1172/JCI124884
- ↑ Preisträger. dgi-net.de
- ↑ Die Preisträger. biofuture-wettbewerb.de
- ↑ Renate-Wittern-Sterzel-Preis (Gleichstellungspreis). fau.de
Personendaten | |
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NAME | Stürzl, Michael |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Molekular- und Zellbiologe |
GEBURTSDATUM | 1960 |
GEBURTSORT | Tegernsee |