Mikrozirkulation – Wikipedia

Mikrozirkulation bezeichnet in der Medizin die Durchblutung der kleinsten Blutgefäße mit einem Durchmesser kleiner als 100 Mikrometer (zum Beispiel Kapillaren, Arteriolen, Venolen), der sogenannten Mikrogefäße.[1] Die Mikrozirkulation stellt die Verbindung zwischen dem arteriellen und dem venösen System her und führt das Blut in die unmittelbare Nähe der Zellen, sodass die verbliebene Strecke klein genug für den Stoffaustausch per Diffusion ist; außerdem ermöglicht sie den Übertritt von Zellen aus dem Blut ins Gewebe, etwa von Immunzellen bei Entzündung. Innerhalb des Blutgefäßsystems ist die Mikrozirkulation der Abschnitt mit dem größten Gesamtdurchmesser und folglich der geringsten Strömungsgeschwindigkeit.

Durchblutungsstörungen der Mikrozirkulation finden sich beispielsweise bei Diabetes mellitus, Sklerodermie, Hyperviskositätssyndrom, Leukämie, Malaria oder Sepsis[2] sowie bei schweren Verletzungen und chirurgischen Eingriffen.[3] Die koronare Herzkrankheit, der Schlaganfall und die periphere arterielle Verschlusskrankheit sind dagegen Beispiele für Durchblutungsstörungen durch Einengung oder Verschluss zuführender arterieller Gefäße.

  • Horst Rieger, W. Schoop: Klinische Angiologie. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 1998, ISBN 3-662-08105-9.

Einzelnachweise

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  1. Matthias F. Schneider, S. W. Schneider: Der von Willebrand-Faktor: ein intelligenter Gefäßkleber. In: BIOspektrum. Jg. 14, Nr. 2. Spektrum, 2008, ISSN 0947-0867, S. 134–139.
  2. Mikrozirkulation. In: Gefäß-Diagnostik. Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie und Angiologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Auf Herz.Charite.de, abgerufen am 12. September 2019.
  3. Vgl. etwa Proteinaseninhibition verringert die Häufigkeit postoperativer Komplikationen. Trasylol schützt den Patienten vor den Folgen von Hypoxie und Acidose. In: Der Anaesthesist. Band 33, Heft 1, Januar 1984, S. A 17 (Anzeige von Bayer Leverkusen).