Millau – Wikipedia

Millau
Milhau
Millau (Frankreich)
Millau (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Aveyron (12)
Arrondissement Millau (Unterpräfektur)
Kanton Millau-1, Millau-2
Gemeindeverband Millau Grands Causses
Koordinaten 44° 6′ N, 3° 5′ OKoordinaten: 44° 6′ N, 3° 5′ O
Höhe 340–888 m
Fläche 168,23 km²
Einwohner 21.712 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 129 Einw./km²
Postleitzahl 12100
INSEE-Code
Website Millau

Blick auf Millau

Millau (okzitanisch Milhau) ist eine südfranzösische Gemeinde mit 21.712 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Aveyron in der Region Okzitanien. Sie ist Unterpräfektur des Arrondissements Millau und war Hauptort des Südens der historischen Provinz Rouergue.

Die Stadt Millau liegt in einer Höhe von 350 m im Regionalen Naturpark Grands Causses an der Einmündung der Dourbie in den Tarn; etwa zehn Kilometer nordöstlich beginnen die Schluchten des Tarn. Rodez, die historische Hauptstadt der Rouergue, befindet sich etwa 66 Kilometer nordwestlich.

Mehrere Statuenmenhire in der Umgebung lassen darauf schließen, dass die Gegend bereits in der Jungsteinzeit bevölkert war; später ließen sich keltische Stämme hier nieder. Aus der Tabula Peutingeriana geht hervor, dass der Ort zur Römerzeit Condatomagus hieß; es gab ein bedeutendes Töpferzentrum für Terra sigillata-Waren in La Graufesenque. In der Völkerwanderungszeit verlagerte sich das geografische Zentrum des nunmehr Amiliavum genannten Ortes auf das Westufer der Tarn. In der Umgebung wurde vor allem Schaf- und Ziegenzucht betrieben; das Leder der Jungtiere wurde bereits im 9. und 10. Jahrhundert in Millau zu Handschuhen weiterverarbeitet. Wahrscheinlich bereits im 11. Jahrhundert erhielt der Ort eine Stadtmauer (remparts) und es entstand die Vizegrafschaft Millau. Im Hundertjährigen Krieg (1337–1453) befand sich die Stadt längere Zeit in den Händen der Engländer; im Jahr 1476 gliederte Ludwig XI. sie der französischen Krone an. Vom 15. bis ins 18. Jahrhundert erlebten Millau und die gesamte Rouergue eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit.

Millau war zwischen 1971 und 1981 ein Zentrum des Kampfes um den Larzac, der sich erfolgreich gegen die Erweiterung des Truppenübungsplatzes Camp du Larzac richtete.[1]

Bevölkerungsentwicklung

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1793 1800 1806 1821 1831 1836 1841 1846 1851
6.070 6.077 6.523 8.070 9.806 10.450 9.014 9.556 10.041
1856 1861 1866 1872 1876 1881 1886 1891 1896
10.150 12.636 13.663 15.095 15.695 16.628 16.139 17.429 18.754
1901 1906 1911 1921 1926 1931 1936 1946 1954
18.701 18.482 17.673 15.528 15.936 16.190 16.437 17.678 19.209
1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2011 2016
21.229 22.595 21.907 21.695 21.788 21.339 22.133 21.626 22.200
2020 -- -- -- -- -- -- -- --
21.482
Quellen: Cassini de l’EHESS für die Zahlen bis 1962[2], INSEE ab 1968 (Bevölkerung ohne doppelten Wohnsitz und aus dem Gemeindegebiet ab 2006)[3][4]

Der Bevölkerungsanstieg im 20. Jahrhundert ist im Wesentlichen auf die Zuwanderung von Menschen aus den ländlichen Gebieten in der Umgebung zurückzuführen.

Bürgermeister ist seit 2020 der Sozialist Emmanuelle Gazel.

Städtepartnerschaften

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Millau pflegt mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:

Wirtschaft und Infrastruktur

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Seit dem Mittelalter wurden in Millau Lederhandschuhe in Handarbeit gefertigt; die Stadt gilt dann auch als „Hauptstadt des Handschuhs“. Eine Blütezeit der Manufakturen und der späteren Lederindustrie begann in der Renaissance und endete erst mit der zunehmenden Globalisierung im ausgehenden 20. Jahrhundert – noch in den 1960er Jahren arbeiteten bis zu 22.000 Einwohner im Handschuhgewerbe. Hinzu kam als begünstigender Faktor die in der Nähe betriebenen Schafzuchten, die das notwendig feine Leder lieferten. Im Jahr 2008 fertigten nur noch wenige Handwerksbetriebe Handschuhe und andere Lederwaren für eine qualitätsbewusste Kundschaft, darunter auch die Ganterie Fabre.

Millau liegt an der Bahnstrecke Béziers–Neussargues und wird im Regionalverkehr mit TER-Zügen bedient. Westlich der Gemeinde verläuft die Autoroute 75 (La Méridienne), die über die D 911 angebunden ist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Millau verfügt über insgesamt 11 als Monuments historiques anerkannte Gebäude oder sonstige Bauten.

Dolmen von Saint-Martin-du-Larzac
Église Sacré-Coeur (19. Jahrhundert)
  • Im Ortsteil Saint-Martin-du-Larzac befinden sich drei weitgehend zerstörte Megalithgräber. von hier stammt auch ein Kupferdolch aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. der sich im Musée Fenaille befindet.
  • Der Dolmen von Jonquet liegt nahe der D809 nordwestlich von La Cavalerie, südöstlich von Millau.
  • Der Place du Marechal-Foch ist von Arkaden umgeben, die aus dem 12 bis 16. Jahrhundert datieren und sich auf zylindrische Säulen stützen. Ein viereckiger Stein, der zwischen der 2. und 3. Säule gelegen ist, ist der verbliebene Rest des ehemaligen Prangers[5]. Jeden Freitag und Mittwoch findet neben den Hallen in der Rue de la Capelle auf dem Place du Maréchal-Foch der lebendige und traditionsreiche Wochenmarkt statt[6].
  • Der rund 35 Meter hohe Beffroi, ein Wehr- und Wachturm aus mittelalterlicher Zeit erhielt seine heutige Gestalt im 17. Jahrhundert.
  • Die Kirche Notre-Dame-de-l’Espinasse war früher im Besitz eines Dorns der Heiligen Krone. Ursprünglich im romanischen Stil erbaut, spielte die Kirche im Mittelalter als Wallfahrtsort eine bedeutende Rolle. Nach einer teilweisen Zerstörung im Jahr 1582, wurde sie im 17. Jahrhundert wieder aufgebaut und im 18. und 19. Jahrhundert um Seitenschiffe ergänzt. Jean Bernard bereicherte im Jahr 1939 den Chor mit modernen Fresken, die Glasfenster im Langhaus schuf Claude Baillon im Jahr 1984[7].
  • Der Viaduc de Millau, über den die Autoroute A75 führt, überquert den Tarn etwa fünf Kilometer westlich der Stadt und verbindet Clermont-Ferrand mit Béziers. Er ist mit 2460 Meter die längste Schrägseilbrücke der Welt; der höchste Pfeiler ist vom Talgrund bis zur Fahrbahn 245 Meter hoch. Die Stützweiten betragen 204 Meter, 6 mal 342 Meter und nochmals 204 Meter. Die Fahrbahn befindet sich in einer Höhe von 270 Meter über dem Tarn[8]
  • Musée de Millau-Archéologie et Peau et Gant (archäologisches und Leder- und Handschuhmuseum)
  • Waschhaus, erbaut 1749

Millau war im Jahr 1999 Schauplatz der symbolischen, aber dennoch handgreiflichen „Demontage“ einer McDonald’s-Filiale durch den französischen Aktivisten und Globalisierungskritiker José Bové.

100 km de Millau (1988)

Millau ist eines der bekanntesten Zentren für Gleitschirmfliegen und Deltasegeln in Europa. Im Jahr 2004 fand hier die Drachenflugweltmeisterschaft statt. Der markanteste Flugberg der Gegend ist der am östlichen Stadtrand liegende Pouncho d’Agast.

100 kilomètres de Millau

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Seit 1972 findet jeweils am letzten Samstag im September die Straßenlaufveranstaltung „100 kilomètres de Millau“ statt. Er ist damit der älteste 100-Kilometer-Lauf Frankreichs.
Rekordhalter sind die Französin Brigitte Bec (Bestzeit: 8:24:56 Std.) und der Franzose Jean-Marc Bellocq (acht Siege, Bestzeit: 6:28:31 Std.).

Persönlichkeiten

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Commons: Millau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ville de Millau: Focus 1971-1981 : La lutte contre l'extension du camp du Larzac, 2021
  2. Des villages de Cassini aux communes d'aujourd'hui
  3. Évolution et structure de la population (de 1968 à 2007) (Memento des Originals vom 26. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistiques-locales.insee.fr (PDF; 733 kB)
  4. Recensement de la population au 1er janvier 2006
  5. Sehenswürdigkeiten von Millau
  6. Der Wochenmarkt
  7. Die Kirche
  8. Beschreibung der Brücke (Memento des Originals vom 27. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.online-reisefuehrer.com