Motor Distributors – Wikipedia

Motor Distributors Limited
Rechtsform Limited
Gründung 1946
Sitz Dublin, Irland
Branche Automobile

Motor Distributors Limited, kurz MDL, ist ein irisches Unternehmen. Mit einem Montagewerk für Kraftfahrzeuge war es Teil der Automobilindustrie in Irland.[1]

Unternehmensgeschichte

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Stephen O’Flaherty gründete 1946 das Unternehmen in Dublin. Die Montage von Automobilen begann. Die Teile kamen von verschiedenen Herstellern. Außerdem wurden importierte Fahrzeuge von Alvis Cars, Aston Martin und Lagonda verkauft. 1984 endete die Fahrzeugproduktion. Als Import- und Vertriebsgesellschaft für Mercedes-Benz ist es heute noch aktiv.

Am Standort betreibt das Unternehmen ein kleines Museum. Dort ist unter anderen der letzte vom Unternehmen montierte Mercedes-Benz ausgestellt.

Von 1946 bis 1950 wurden Nash Ambassador und Nash Statesman von Nash Motors montiert.

In der gleichen Zeit entstanden einige Fahrzeuge der Marke Singer. Buckley Motors setzte die Montage fort.

Ebenfalls von 1946 bis 1950 wurde der Jeep von Willys-Overland montiert.

Am 14. September 1948 wurden vier Panhard Dyna X in Teilen importiert und montiert. In den 1960er Jahren montierte John Caldwell Limited erneut Fahrzeuge von Panhard.

Volkswagen war die Marke, von der Motor Distributors die größte Anzahl herstellte. Die Montage lief von 1950 bis September 1977. Neben dem VW Käfer entstanden VW 411, VW Passat und VW-Bus. Der erste hergestellte Käfer mit dem irischen Kennzeichen ZL 2286 befindet sich im Besitz der Volkswagen AG und wurde in der Vergangenheit sowohl im Automuseum Volkswagen als auch in der Autostadt in Wolfsburg ausgestellt. Eine andere Quelle gibt davon abweichend an, dass Motor Manufacturers unter Leitung von Dinny Connolly die Fahrzeuge montierte.[2] Dieses Unternehmen existierte und gehörte zur Gruppe von O’Flaherty. Die genaue Verbindung ist aber unbekannt.

Fahrzeuge von Mercedes-Benz wurden bereits in geringer Anzahl von 1935 bis 1939 durch MacLysaght & Douglas sowie etwa 1950 durch Grange Motors montiert. Motor Distributors übernahm im November 1954 die Vertriebsrechte. Die Montage lief von 1955 bis 1977. Überliefert sind Mercedes-Benz W 120 (180), Mercedes-Benz W 121 (190), Mercedes-Benz W 180 (220 S), Mercedes-Benz Baureihe 110 (190 und 200), Mercedes-Benz Baureihe 111 (220, 230 S, 250 S und 280 S) und Mercedes-Benz /8 (200, 220 und 230).

Von 1957 bis 1959 wurde das Goggomobil der deutschen Hans Glas GmbH montiert. Einziges Modell war die Limousine T 300 mit dem 300-cm³-Motor.

1973 kam Mazda dazu. Montiert wurden bis 1984 Mazda 818 und Mazda 323. In diesem Zusammenhang wird auch die O’Flaherty Group als Hersteller genannt. Diese Gruppe gilt als Muttergesellschaft von Motor Distributors und hatte eine Beziehung zu Renault.

Produktionszahlen

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Nachstehend die Zulassungszahlen in Irland für ausgewählte Marken aus den Jahren, in denen Motor Distributors sie montierte.[1]

Jahr Willys Nash Singer Panhard VW Mercedes-Benz Goggomobil Mazda Summe
1946 nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt
1947 nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt
1948 nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt 4 4
1949 nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt
1950 nicht bekannt nicht bekannt 46 46
1951 nicht bekannt nicht bekannt
1952 2.155 2.155
1953 nicht bekannt nicht bekannt
1954 2.155 2.155
1955 3.200 57 3.257
1956 1.896 90 1.986
1957 1.562 75 51 1.688
1958 1.701 197 19 1.917
1959 2.298 191 11 2.500
1960 2.826 191 3.017
1961 3.463 219 3.682
1962 3.832 230 4.062
1963 nicht bekannt 169 169
1964 4.300 202 4.502
1965 4.714 263 4.977
1966 4.063 286 4.349
1967 4.358 376 4.734
1968 5.248 379 5.627
1969 5.275 460 5.735
1970 4.892 547 5.439
1971 5.108 457 5.565
1972 6.005 462 6.467
1973 5.400 488 3 5.891
1974 2.904 342 84 3.330
1975 1.623 270 421 2.314
1976 2.295 316 398 3.009
1977 2.434 399 1.347 4.180
1978 3.298 3.298
1979 4.268 4.268
1980 4.170 4.170
1981 3.526 3.526
1982 1.821 1.821
1983 1.672 1.672
1984 1.184 1.184
Summe nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt 4 83.753 6.666 81 22.192 112.696

Für den VW Käfer sind Zahlen überliefert, die etwas unter den Zahlen aller VW liegen. Von 1950 bis 1961 wurden 21.920 Fahrzeuge montiert. 1962 waren es 3773 und in den Folgejahren 4234, 3669, 4570, 3385, 3509, 4981, 4750, 4314 und 4383. 1972 wurde der Höchstwert von 5009 erreicht. In den folgenden Jahren entstanden noch 4450, 2463, 1048, 1771 und 1151. In der Summe sind das 79.380 Käfer.[2] Eine andere Quelle bestätigt 79.380 Käfer aus Irland.[3]

  • Bob Montgomery: Motor Assembly in Ireland. Dreoilín Specialist Publications, Foxrock 2018, ISBN 978-1-902773-35-3 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. a b Bob Montgomery: Motor Assembly in Ireland. Dreoilín Specialist Publications, Foxrock 2018, ISBN 978-1-902773-35-3 (englisch).
  2. a b Hans-Rüdiger Etzold: Der Käfer IV – Eine Dokumentation. Verlag Alfred Bucheli, Zug 1998, ISBN 3-7168-1890-9, S. 152.
  3. Nicolas Rosenow: Volkswagen Käfer 1938–2003. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-613-04078-6, S. 136.