Muhsin Omurca – Wikipedia
Muhsin Omurca (* 1959 in Bursa, Türkei) ist ein deutscher Kabarettist und Cartoonist.[1] Mit Şinasi Dikmen gründete er mit Knobi-Bonbon-Kabarett 1986 in Ulm das erste deutschsprachige türkische Kabarett in Deutschland. Er gilt als Vorreiter der Ethno-Comedy.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Omurca war zunächst als Cartoonist und Karikaturist national und international erfolgreich tätig. In Deutschland wurde er mit seinem Comic Kanakmän ab 2001 bekannt, der in der taz erstveröffentlicht wurde. Er blieb zwölf Jahre den Knobi-Bonbons zugehörig, die 1987 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet wurden. Muhsin erhielt 1998 für sein erstes Soloprogramm „Tagebuch eines Skinheads in Istanbul“ den Deutschen Kabarett Sonderpreis und den Stern der Woche.
Als Kabarettist wurde er von Dieter Hildebrandt entdeckt, welcher ihn zu seiner Unterhaltungstour durch Europa mitnahm. Er betätigte sich auch als Hörspielautor und -sprecher. Mit dem preisgekrönten Programm Tagebuch eines Skinheads in Istanbul führte er ein „Cartoon-Kabarett“ in Deutschland ein. Muhsin tritt in Deutschland, Österreich, Finnland, Japan, Kanada, den USA, Estland, der Türkei und Liechtenstein auf.
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Omurca wird die Prägung des Worts „biodeutsch“ zugeschrieben. Er verwendete es zum ersten Mal im Jahr 1996 in einem Comicstrip in der taz. Darin sagt ein Mann zu seinem Nachbarn mit schwarzem Schnurrbart und Teeglas: „Der Unterschied zwischen dir und mir besteht darin Hüsnü: Du bist ein getürkter Deutscher! Eine Fälschung! Und ich … Ich bin ein Original! Ein Bio-Deutscher“.[3] Es wurde daraufhin vom türkischstämmigen Grünen-Politiker Cem Özdemir populär gemacht, der nach einer Veranstaltung Omurcas ankündigte, den Begriff zu übernehmen.[4]
Programme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tagebuch eines Skinheads in Istanbul – Cartoon Kabarett
- Kanakmän – Tags Deutscher Nachts Türke (Thema: Integration, Migration)
- Schuld ist das Feigenblatt (Patriotomat, Frommomat, Integromat …)
- KarikaTürk – Cartoon Kabarett
- Taksim Maksim – Getürkte Songs
- Buyur Dükkan Senin – Türkçe / Türkisch – Cartoon Comedy
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kabarettist
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Förderpreis – Kunststiftung Baden-Württemberg 1987
- Deutscher Kleinkunstpreis 1987
- Deutscher Kabarettpreis 1998
- Stern der Woche (Münchener Abendzeitung)
Cartoonist
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Yomiuri Shimbun Int. Karikaturpreis 1990 – Japan
- Umoristi a Marostica Int. Kari.preis 1993 – Italien
- Dutch de Tulp Int. Karikaturpreis 1993 – Holland
- Nasreddin Hoca Int. Karikaturpreis 1996 – Türkei
- Hürriyet Gazetesi Int. Karikaturpreis 1997 – Türkei
- Taejon Int. Karikaturpreis 1997 – Südkorea
- Torino Int. Karikaturpreis 1999 – Italien
Bibliografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matchball. Tenniscartoons. Rosenheimer, Rosenheim 1991, ISBN 3-475-52681-6 (Rosenheimer Cartoons).
- Kanakmän. „tags Deutscher, nachts Türke“. Omu-Verlag, Ulm 2002, ISBN 3-00-009564-0.
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Korkmazlar – Serie WDR 1987
- Gott ist tot – Kinofilm mit Götz George von Kadir Sözen 2003 (Drehbuchmitarbeit)
- Bold or Bald – Kurzfilm mit Seyhan Derin 2010
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kanakmän (2002)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erol M. Boran: Eine Geschichte des Türkisch-Deutschen Theaters und Kabaretts [1] (Dissertation)
- Gisela Doi: „Inszenierung gesellschaftlicher Identitäten / Mushin Omurcas deutsch-türkische Kabarettbühne und ihre Wirkung auf das Publikum“ [2]
- Gisela Doi: „Migranten-Kabarett in Deutschland / Das deutsch-türkische Kabarett des Muhsin Omurca“ [3]
- Maha el Hissy: „Getürkte Türken: Karnevaleske Stilmittel im Theater, Kabarett und Film deutsch-türkischer Künstlerinnen und Künstler“, Transcript, 2012 – ISBN 978-3-8376-1763-4
- Lars Koch: „Das Lachen der Subalternen“. In: Waltraud Wende (Hg.): Wie die Welt lacht. Lachkulturen im Vergleich, Würzburg: Königshausen & Neumann 2008, S. 208–223.
- Muhsin Ormuca: „Kanakmän“. In: Kien Nghi Ha, Nicola Lauré al-Samarai, Sheila Mysorekar (Hrsg.): re/visionen Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland, Unrast Verlag, 2016, S. 24–30 – ISBN 978-3-89771-458-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ admin: Kabarettist Muhsin Omurca startet „Woche gegen Rassismus“ – Kaufmännische Schule Geislingen. In: ksgeislingen.de. Abgerufen am 20. Februar 2021.
- ↑ Helga Kotthoff: Ethno-Comedy und riskanter Humor in der Clique. Rassistisch, einfach spaßig oder besonders cool? In: Barbara Lewandowska-Tomaszczyk, Hanna Pulaczewska (Hrsg.): Cross-Cultural Europe: Issues in Identity and Communication. ibidem, München 2010, S. 145–181.
- ↑ Alexandra Kedves: Biodeutsch. In: Tages-Anzeiger. 7. Dezember 2019, ISSN 1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 18. März 2020]).
- ↑ GabydosSantos: Kanakmän Muhsin Omurca und seine "Bio-Deutschen". In: Kulturplattform jourfixe-muenchen e.V. 22. September 2019, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. September 2020; abgerufen am 18. März 2020 (deutsch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Omurca, Muhsin |
ALTERNATIVNAMEN | Omurca, Mussin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kabarettist |
GEBURTSDATUM | 1959 |
GEBURTSORT | Bursa, Türkei |