Mukatschewo – Wikipedia

Mukatschewo
Мукачево
Wappen von Mukatschewo
Mukatschewo (Ukraine)
Mukatschewo (Ukraine)
Mukatschewo
Basisdaten
Oblast: Oblast Transkarpatien
Rajon: Rajon Mukatschewo
Höhe: 128 m
Fläche: 27 km²
Einwohner: 85.569 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 3.169 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 89600
Vorwahl: +380 3131
Geographische Lage: 48° 27′ N, 22° 43′ OKoordinaten: 48° 26′ 31″ N, 22° 43′ 6″ O
KATOTTH: UA21040150010056148
KOATUU: 2110400000
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt
Verwaltung
Bürgermeister: Andrij Baloha
Adresse: вул. Пушкіна 2
89600 м. Мукачево
Website: https://mukachevo-rada.gov.ua
Statistische Informationen
Mukatschewo (Oblast Transkarpatien)
Mukatschewo (Oblast Transkarpatien)
Mukatschewo
i1

Mukatschewo (ukrainisch Мукачево – bis 2017 Мукачеве Mukatschewe[1]; slowakisch Mukačevo, ungarisch Munkács, deutsch Munkatsch) ist eine Stadt in der westukrainischen Oblast Transkarpatien und Verwaltungszentrum des Rajon Mukatschewo mit etwa 85.000 Einwohnern.[2]

Geografische Lage

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Mukatschewo liegt am Rand der Waldkarpaten auf einer Höhe von 176 m am Mittellauf des Flusses Latorica, 250 km südwestlich von Lwiw. Mukatschewo liegt nahe den Grenzen zu Polen (60 km), der Slowakei (40 km), Ungarn (35 km) und Rumänien (110 km). Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt, die im 14. Jahrhundert errichtete Burg Palanok, liegt im Stadtteil Palanok.

Benennung und Gebietszugehörigkeiten der Stadt

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Bedingt durch die wechselvolle Geschichte, hat die Stadt verschiedene Namen in verschiedenen Sprachen: deutsch Munkatsch, ukrainisch Мукачево Mukatschewo, Мукачеве Mukatschewe oder Мукачів Mukatschiw, russinisch Мукачово Mukatschowo, russisch Мукачево Mukatschewo, ungarisch Munkács, tschechisch und slowakisch Mukačevo, hebräisch מונקאטש Minkatsch sowie rumänisch Munceag oder Muncaci (archaisch Muncaciu).

Zeitraum Zugehörigkeit
9. Jahrhundert Vermutlich Großmähren
10. bis 11. Jahrhundert In bzw. an der Grenze der Kiewer Rus
10./11. Jahrhundert bis 1538 Königreich Ungarn (Komitat Bereg)
1538 bis Ende des 17. Jahrhunderts Abwechselnd Fürstentum Siebenbürgen und Königreich Ungarn (Komitat Bereg)
Ende des 17. Jahrhunderts bis 1918 Kaisertum Österreich, seit 1867 Österreich-Ungarn, Königreich Ungarn (Komitat Bereg)
1919–1938 Tschechoslowakei (Podkarpatská Rus)
1938–1945 Königreich Ungarn (Komitat Bereg)
1945–1991 Sowjetunion (seit 1946 zugleich Teil der Ukrainischen SSR)
1991 bis heute Ukraine (Sakarpatska Oblast/Oblast Transkarpatien)

Ungarische Zeit (10./11. Jahrhundert bis 1919)

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Flagge von Mukatschewo

Im Königreich Ungarn gehörte die Stadt zum Komitat Bereg.

Burg Palanok

Die Burg von Munkács (heute Burg Palanok) ließ, wie die meisten Burgen in dieser Gegend, der ungarische König Béla IV. im 13. Jahrhundert nach dem Mongoleneinfall erbauen, um die östlichen Grenzen Ungarns zu schützen.

1445 wurde die Stadt zu einer königlichen Freistadt erklärt.

Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließen sich Juden in Munkács nieder; so entstand eine bedeutende jüdische Gemeinde.

Berühmtester Inhaber der Burg war die Familie Rákóczi. Nach dem Ende des von Ferenc II. Rákóczi angeführten ungarischen Aufstands gegen die Habsburger (1711 Frieden von Sathmar) verloren die Rákóczis die Burg.

1726 übertrugen die Habsburger die Burg mit der Stadt und Umgebung der österreichischen Familie Schönborn, die auch viele Deutsche in Munkács ansiedelte. In dieser Zeit expandierte die Stadt flächenmäßig und wirtschaftlich.

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bis 1897 wurde die Burg als Kaserne und Gefängnis benutzt.

In der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde die Stadt stets mit ihrem ungarischen Namen Munkács bezeichnet.

20. Jahrhundert

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Der deutsche Kaiser besichtigte 1917 auf der Durchfahrt von Munkács das von der Karpathenfront kommende Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 23 auf dem Bahnhof

1919 kam die Stadt im Zusammenhang mit den Pariser Vorortverträgen zur neu gegründeten Tschechoslowakei und trug nun den Namen Mukačevo. Im November 1938 kam die Stadt mit dem von Hitler diktatorisch bewirkten Ersten Wiener Schiedsspruch zurück an das Königreich Ungarn. Der Schiedsspruch wurde von den Kriegsgegnern Deutschlands als nichtig von Anfang an betrachtet.

In der Zwischenkriegszeit betrug der jüdische Bevölkerungsanteil über 40 %, das waren Anfang 1941 13.488 Personen. Nach der deutschen Besetzung Ungarns im März 1944 wurde im April von der ungarischen Verwaltung ein Ghetto für die jüdische Bevölkerung der Stadt und ein zweites für die des Umlandes angeordnet. Bis Ende Mai 1944 wurde die gesamte jüdische Bevölkerung nach Auschwitz deportiert, wo mehr als 80 % von ihnen ermordet wurden. Am 26. Oktober 1944 wurde die Stadt von der Roten Armee im Zuge der Ostkarpatischen Operation erobert.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Stadt zur Sowjetunion, als die Karpatenukraine ohne Befragung der wiedererrichteten Tschechoslowakei der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik zugeschlagen wurde.

Es kam infolge starker Industrialisierung zu umfangreichen Eingemeindungen, die ehemals selbstständigen Orte Palanok (ukrainisch Паланок, deutsch selten Plankenburg, ungarisch Várpalánka), Roswyhowo (ukrainisch Росвигово, russisch Росвегове/Roswegowe, ungarisch Oroszvég), Pidhorod (ukrainisch Підгород, russisch Подгород/Podgorod, deutsch selten Kroatendorf, ungarisch Munkácsváralja), Pidmonastyr (ukrainisch Підмонастир, russisch Подмонастирь/Podmonastir, ungarisch Klastromalja) und Pidhorjany (ukrainisch Підгоряни, russisch Подгоран/Podgorjan, ungarisch Őrhegyalja, slowakisch Podhorjany) sind seit dem 11. Januar 1945[3] Teile des Stadtgebiets.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde die Stadt Teil der nun unabhängigen Ukraine.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Stadt ist Knotenpunkt zwischen der Europäischen Union und Osteuropa. Mukatschewo ist Standort von Fabriken aus der Bier-, Wein-, Tabak-, Textil-, Möbel- und Lebensmittelindustrie. Im Stadtzentrum findet der größte Basar der Provinz Transkarpatien statt.

In Mukatschewo bilden Ukrainer den Hauptanteil der Einwohnerzahl (77,1 %). Die größten Minderheiten stellen Russen (9,0 %), Magyaren (8,5 %), Deutsche (1,9 %) und Roma (1,4 %) (Daten von 2001).[4]

Demografische Entwicklung

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Anzahl Einwohner
Jahr 1959197019791989200120102020
Einwohner 46.42357.41471.86484.52182.34683.76385.796

[2]

Söhne und Töchter der Stadt

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Verwaltungsgliederung

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Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neu gegründeten Stadtgemeinde Mukatschewo (Мукачівська міська громада/Mukatschiwska miska hromada). Zu dieser zählen auch 17 Dörfer[5]; bis dahin bildete sie die Stadtratsgemeinde Mukatschewo (Мукачівська міська рада/Mukatschiwska miska rada).

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Mukatschewo ein Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russinisch russisch slowakisch ungarisch deutsch
Barbowo Барбово Барбово Барбово Barbovo Bárdháza Bardhaus, Barthausen
Derzen Дерцен Дерцень Дерцен Drysina, Derceň Dercen
Dorobratowo Доробратово Доробратово Доробратово Drahobratovo, Dorobratová Drágabártfalva
Fornosch Форнош Форнош Форнош Fornoš Fornos
Horbok Горбок Горбок (Gorbok) Горбок (Gorbok) Sarkaď Kissarkad
Kljutscharky Ключарки Ключаркы Ключарки (Kljutscharki) Kľučárky, Ključárka Várkulcsa
Lawky Лавки Лавкы Лавки (Lawki) Lávky, Lauka Lóka, Lauka
Makarjowo Макарьово Макарëво Макарово (Makarowo) Makariovo, Makarjevo Makarja
Nehrowo Негрово Негрово Негрово (Negrowo) Negrovo Maszárfalva Nehrowo
Nowe Dawydkowo Нове Давидково Новоє Давидково Новое Давыдково (Nowoje Dawydkowo) Nové Davidkovo Újdávidháza
Nyschnij Koropez Нижній Коропець Нижньый Коропиць Нижний Коропец (Nischni Koropez) Nižný Koropec, Nižný Koropic Alsókerepec, Pusztakerepec
Pawschyno Павшино Павшино Павшин (Pawschin) Paušín, Pavšin Pósaháza Pausching
Pistrjalowo Пістрялово Пістрялово Пестрялово (Pestrjalowo) Pistrjalovo Pisztraháza
Romotschewyzja Ромочевиця Ромочевиця Ромочевица (Romotschewiza) Romočevice, Romočevica Romocsafalva
Saluschschja Залужжя Залужя Залужье (Saluschje) Záluž, Zaluža Beregkisalmás
Sawydowo Завидово Завидово Завидово (Sawidowo) Zavidovo Dávidfalva, Závidfalva
Schenborn Шенборн Нижньый Шенборн Шенборн Nové Selo Alsókerepec, Alsóschönborn Unterschönborn
Kathedrale der Diözese Mukatschewo der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche in der Innenstadt; umgebaut aus einem ehemaligen Offizierskasino

Mukatschewo ist Sitz von zwei katholischen Bistümern, der römisch-katholischen Diözese Mukatschewe und der ruthenischen griechisch-katholischen Eparchie Mukatschewe.

Die Sommer sind sehr warm (durchschnittlich 23 bis 25° C im Juli) und die Winter kalt (−3 bis −4° C im Januar). Der Herbst ist meist trocken und mild. Der April ist der feuchteste Monat mit häufigem Niederschlag.

Städtepartnerschaften

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  • Munkács. In: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Yad Vashem, Jerusalem 2009, ISBN 978-965-308-345-5, S. 504 f.
Commons: Mukatschewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Верховна Рада України; Постанова від 23.05.2017 № 2065-VIII Про перейменування міста Мукачеве Закарпатської області
  2. a b Cities and towns of Ukraine auf pop-stat.mashke.org; abgerufen am 6. April 2021 (ukrainisch)
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 13. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.city.mukachevo.net
  4. Nationale Zusammensetzung der Bevölkerung – Transkarpatien auf der Webseite des Staatlichen Statistikkomitees der Ukraine; abgerufen am 12. September 2019 (ukrainisch)
  5. Розпорядження Кабінету Міністрів України від 12 червня 2020 року № 712-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Закарпатської області"