NABU-Stiftung Nationales Naturerbe – Wikipedia

NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
Rechtsform Gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts
Gründung 2002
Gründer Naturschutzbund Deutschland
Sitz Berlin (Koordinaten: 52° 31′ 17,6″ N, 13° 23′ 7,3″ O)
Motto Wir retten Paradiese!
Zweck Natur- und Artenschutz
Vorsitz Christian Unselt
Umsatz 21.775.320 Euro (2023)
Stiftungskapital 20.977.221 Euro (2023)
Beschäftigte 46 (2023)
Website www.naturerbe.de

Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe ist eine selbstständige, rechtsfähige Stiftung mit Sitz in Berlin, die 2002 durch den Naturschutzbund Deutschland (NABU) gegründet wurde. Zweck der NABU-Stiftung ist der dauerhafte Schutz von Naturschutzflächen in Deutschland. Die Stiftung ist Mitglied der Initiative Transparente Zivilgesellschaft und wirkt als aktives Mitglied im Netzwerk Nationales Naturerbe mit.

  • Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes
  • Erhalten, Schaffen und Verbessern von Lebensgrundlagen einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt
  • Durchführung von Artenschutzmaßnahmen für gefährdete Arten

Die NABU-Stiftung verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke und ist vom Finanzamt als gemeinnützige Stiftung anerkannt.

Stiftungsarbeit und Projekte

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Die NABU-Stiftung erwirbt überregional bedeutsame Naturschutzflächen in Deutschland, um diese für gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Zu diesem Zweck kümmert sie sich um die fachgerechte Betreuung, Verwaltung und Pflege von Naturschutzgrundstücken. Neben dem direkten Erwerb von Flächen werden an die NABU-Stiftung auch Flächen aus dem Bundeseigentum im Rahmen des Nationalen Naturerbes unentgeltlich übertragen, zum Beispiel im Stechlinsee-Gebiet[1] oder die ehemaligen Truppenübungsplätze Langenhard[2] und Hirschacker und Dossenwald[3] in Baden-Württemberg. Laut Jahresbericht 2022 der Stiftung befinden sich 21.986 Hektar in über 360 Schutzgebieten in ihrem Besitz[4], vor allem in den ostdeutschen Bundesländern sowie in Niedersachsen, Baden-Württemberg und dem Saarland. Große Stiftungsgebiete sind beispielsweise die 2.200 Hektar des Naturparadieses Grünhaus in einem ehemaligen Braunkohletagebau im Süden Brandenburgs, die zur Wildnis werden[5]; weitere bedeutsame Stiftungsgebiete sind das 800 Hektar große „Naturparadies Wittwesee“ im Naturschutzgebiet Stechlin in Nordbrandenburg, das 470 Hektar große Schutzgebiet am Salziger See in Sachsen-Anhalt oder die 140 Hektar großen Liebenauer Gruben bei Nienburg in Niedersachsen. Anfang Oktober 2016 wurden der NABU-Stiftung 111 Hektar im Naturschutzgebiet Spreiberg, dem ehemaligen Standorttruppenübungsplatz Spreiberg bei Arnsberg-Müschede im Sauerland (NRW), übertragen. Dabei ist die der Stiftung übertragende Fläche noch 23 Hektar größer als das ausgewiesene NSG.[6] Im September 2017 wurden der Stiftung in Rheinland-Pfalz weitere Flächen ehemaliger militärischer Übungsplätzen übertragen: 235 Hektar des Standortübungsplatzes Koblenz-Schmidtenhöhe, 153 Hektar bei Westerburg und 138 Hektar bei Saarburg.[7] Ende 2018 erwarb die Stiftung den Anklamer Stadtbruch, eines der wenigen echten Wildnisgebiete in Deutschland. Der Anklamer Stadtbruch ist im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern gelegen, hat eine Fläche von circa 1500 Hektar und ist Heimat zahlreicher seltener Arten wie Seeadler, Fischotter und Moorfrosch.[8] Im Jahr 2019 erwarb die Stiftung unter anderem die Westerwälder Seenplatte, 233 Hektar groß, mit sieben ehemaligen Fischteichen, „heute eine Heimat für Vogelarten mit den unterschiedlichsten Lebensraumansprüchen und ein europaweit bedeutsames Rastgebiet während des Vogelzugs“.[9] 2020 und 2023 erwarb die NABU-Stiftung die Nutzungsrechte für 224,5 Hektar Privatwald bei Laubach und 176 Hektar im Stadtwald Hungen, mit denen die Waldwildnis Laubacher Wald im hessischen Bergland auf über 1.200 Hektar erweitert. Das Waldgebiet ist Teil des Europäischen Vogelschutzgebietes „Vogelsberg“ sowie als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Laubacher Wald“ geschützt. Zahlreiche europäisch geschützten Tier- und Pflanzenarten und Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands wie Bechsteinfledermaus und Schwarzspecht sind hier beheimatet.[10]

Die Stiftung finanziert ihre Arbeit unter anderem über Erträge des Stiftungskapitals, über Spenden, Erbschaften, sonstige Zuwendungen, Zuschüsse und durch wirtschaftliche Einnahmen (Pacht, Holzerlöse Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen). 2022 umfasste das Stiftungskapital 19,71 Mio. Euro und die Einnahmen durch Spenden und Nachlässe betrugen 7,84 Mio. Euro.[11] Die satzungsgemäße Mittelverwendung wird von unabhängiger Seite durch die staatliche Stiftungsaufsicht und die Prüfung des Jahresabschlusses von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer überwacht.

Stiftungsorgane

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Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Vorstand gibt es als weiteres Stiftungsorgan einen Stiftungsrat.

Der dreiköpfige Vorstand wird durch Mitglieder des Präsidiums des Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) besetzt und durch den Stiftungsrat, ein Gremium aus allen NABU-Landesvorsitzenden, beraten und beaufsichtigt. Der derzeitige Vorstand der NABU-Stiftung besteht aus Christian Unselt als hauptamtlichem Vorsitzenden sowie Petra Wassmann und Carsten Böhm als stellvertretende ehrenamtliche Vorsitzende.[12]

Träger für unselbständige Stiftungen

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Als rechtsfähige Stiftung übernimmt die NABU-Stiftung die Trägerschaft für unselbstständige Stiftungen mit Zielen im Naturschutzbereich. Derzeit fungiert die NABU-Stiftung als Trägerin für 24 Treuhandstiftungen, zum Beispiel für die „Rainer von Boeckh-Stiftung für das Naturparadies Grünhaus“[13]. Alle unselbständigen Treuhandstiftungen unter dem Dach der NABU-Stiftung haben zusammen ein Stiftungsvermögen von 15,32 Mio. Euro.[14]

Für viele ihrer Naturschutzprojekte konnte die NABU-Stiftung Kooperationspartner gewinnen. Die Stiftung ist beispielsweise Partner des Naturschutzfonds Brandenburg in den EU-Projekten LIFE Schreiadler, LIFE Kalkmoore in Brandenburg, LIFE Feuchtwälder. Die NABU-Stiftung arbeitet in vielen Stiftungsgebieten in enger Kooperation mit den NABU-Gruppen vor Ort.[15]

Einzelnachweise

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  1. Eines der faszinierendsten Naturparadiese Ostdeutschlands das Stechlinsee-Gebiet wurde von der NABU-Stiftung übernommen. Deutschlandfunk, 6. Mai 2003, abgerufen am 29. Januar 2016.
  2. Naturschutz prägt Langenhard. Badische Zeitung, 29. Januar 2012, abgerufen am 2. Februar 2016.
  3. Schafe statt Panzer im Schwetzinger Hirschackerwald. Rhein-Neckar-Zeitung, 3. Februar 2016, abgerufen am 4. Februar 2016.
  4. Jahresbericht 2022 (PDF). NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Jahresbericht 2022 S. 23, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  5. Rainer von Boeckh: Zwei Meilensteine für das Naturparadies Grünhaus. In: NABUlletin des NABU Mainz und Umgebung Nr. 54 (2/2023), Seite 58f
  6. 250 junge Buchen gepflanzt In: der westen.de vom 5. November 2016, abgerufen am 6. November 2016
  7. Forstpraxis: NABU-Stiftung erhält ehemalige Militärflächen in Rheinland-Pfalz
  8. NABU-Stiftung: Anklamer Stadtbruch abgerufen am 7. Oktober 2019
  9. NABU-Stiftung Nationales Naturerbe: Jahresbericht 2019, Seite 6 abgerufen am 30. August 2020
  10. Wildnis Laubacher Wald., NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  11. Jahresbericht 2022 (PDF). NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Jahresbericht 2022 S. 22, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  12. Der Stiftungsvorstand im Portrait. NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, abgerufen am 28. April 2020.
  13. www.boeckh-stiftung.de. Abgerufen am 4. Februar 2016.
  14. Jahresbericht 2022 (PDF). NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Jahresbericht 2022 S. 29, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  15. Gemeinsam Naturschutzflächen sichern., NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, abgerufen am 30. Januar 2016.