National People’s Party (Indien) – Wikipedia

Das offizielle Wahlsymbol der NPP, ein Buch

Die National People’s Party (NPP[1], „Nationale Volkspartei“) ist eine 2012 gegründete Partei in Indien. Sie hat ihren Schwerpunkt im Bundesstaat Meghalaya.

Parteigeschichte

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Die 543 Wahlkreise für die Lok Sabha:
reserviert für Scheduled Tribes
reserviert für Scheduled Castes

Die Partei wurde 2012 von Purno Agitok Sangma, einem langjährigen Politiker aus Meghalaya gegründet. Sangma hatte seine politische Karriere in der Kongresspartei begonnen und war von 1988 bis 1990 Chief Minister von Meghalaya und Minister in mehreren indischen Bundesregierungen. 1999 schloss er sich den Dissidenten um Sharad Pawar an, die gegen Sonia Gandhi als neue Parteiführerin opponierten und gehörte mit zu den Gründern der Nationalist Congress Party (NCP). 2012 kam es zum offenen Bruch zwischen Sangma und der NCP-Parteiführung unter Sharad Pawar. Anlass war die Präsidentschaftswahl im Juli 2012. Die oppositionelle Bharatiya Janata Party (BJP) hatte versucht, eine Parteienkoalition für einen gemeinsamen Kandidaten zusammenzubringen, um die Wahl des Kandidaten der Kongresspartei Pranab Mukherjee zu verhindern. Dabei wurde Sangma als BJP-Kandidat vorgeschlagen. Dieser zeigte sich gegenüber einer Kandidatur nicht abgeneigt. Die NCP-Parteiführung war jedoch strikt dagegen und unterstützte letztlich bei der Wahl Mukherjee. Sangma trat daraufhin im Juni 2012 aus der NCP aus und wurde Präsidentschaftskandidat der BJP und einiger anderer mit dieser verbündeten Parteien. Die Präsidentschaftswahl im Folgemonat ging allerdings für ihn verloren. Sangma gründete daraufhin am 23. August 2012 in Meghalaya eine eigene Partei, die National People’s Party (NPP).[2] Am Folgetag schlossen sich alle 12 NCP-Abgeordneten im Regionalparlament von Meghalaya der neuen Partei an. Sangma verkündete, dass die neue Partei zwar für alle offen sei, aber schwerpunktmäßig die Interessen der Stammesbevölkerungen in ganz Indien vertreten wolle („NPP will be tribal-centric but will be open to all“). Die Partei wolle die 46 Wahlkreise, die für Scheduled Tribes, d. h. „Stammesbevölkerungen“ im indischen Parlament reserviert sind, sowie einige weitere, die von Adivasi dominiert seien, gewinnen.[3] Am 5. Januar 2013 gab Sangma die Ausdehnung der NPP-Aktivitäten auf ganz Indien bekannt. Die NPP solle eine nationale und keine regionale Partei sein. Zugleich trat die NPP der BJP-geführten Parteienallianz National Democratic Alliance (NDA) bei.[4]

Bei der Wahl zum Parlament von Meghalaya 2013 erlebte die neue Partei eine Enttäuschung und gewann nur 8,8 % der Stimmen und 2 von 60 Wahlkreisen.[5] Bei der Parlamentswahl in Indien 2014 gewann die NPP einen Wahlkreis, 2-Tura in Meghalaya, in dem Sangma gewählt wurde.[6]

Vom 12. Juni bis 1. Juli 2015 suspendierte die Indische Wahlkommission die Anerkennung der NPP als politische Partei, da diese es versäumt hatte, die erforderlichen Angaben zu ihren Wahlkampfaufwendungen zu machen.[7][8]

Der Parteiführer und einzige Lok Sabha-Abgeordnete der Partei, Purno Agitok Sangma verstarb am 4. März 2016 relativ überraschend.[9] Sein Sohn Conrad Sangma übernahm danach den Parteivorsitz der NPP und konnte auch den von seinem Vater besetzten Wahlkreis 2-Tura in einer Nachwahl am 19. Mai 2016 gewinnen.[10] Bei der Parlamentswahl in Meghalaya am 27. Februar 2018 gewann die NPP 19 von 59 Mandaten, was einen erheblichen Wahlerfolg bedeutete (Hinzugewinn von +17 Mandaten).[11] Am 6. März 2018 wurde der Parteivorsitzende Conrad Sangma an der Spitze einer Multiparteienkoalition als neuer Chief Minister von Meghalaya vereidigt.[12]

Am 7. Juni 2019 wurde die NPP aufgrund ihrer bisherigen Wahlergebnisse durch die Indische Wahlkommission als „nationale Partei“ anerkannt.[13]

Einzelnachweise

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  1. Die Abkürzung „NPP“ ist auch für andere indische Parteien in Gebrauch, z. B. die Nagaland People’s Party.
  2. Former NCP leader PA Sangma to float National People's Party. NDTV, 23. August 2012, abgerufen am 11. März 2016 (englisch).
  3. PA Sangma and new political party. The Shillong Times, 10. September 2012, abgerufen am 11. März 2016 (englisch).
  4. Sangma launches National People's Party, forms alliance with NDA. indiatoday.in, 5. Januar 2013, abgerufen am 11. März 2016 (englisch).
  5. STATISTICAL REPORT ON GENERAL ELECTION, 2013 TO THE LEGISLATIVE ASSEMBLY OF MEGHALAYA. Indische Wahlkommission, abgerufen am 11. April 2016 (englisch).
  6. List of successful candidates. (PDF) Abgerufen am 11. März 2016 (englisch).
  7. Raghvendra Rao: Election Commission suspends recognition of PA Sangma-led National People’s Party. The Indian Express, 17. Juni 2015, abgerufen am 11. März 2016 (englisch).
  8. Restauration of Recognition of National People’s Party that had been suspended under para 16A of the Election Symbols (Reservation and Allotment) Order 1968. Indische Wahlkommission, 1. Juli 2015, abgerufen am 18. März 2018 (englisch).
  9. Former Lok Sabha Speaker P A Sangma Passes Away. The New Indian express, 4. März 2016, abgerufen am 11. März 2016 (englisch).
  10. Conrad Sangma wins Tura LS bypoll by nearly 2 lakh votes. The Business Times, 19. Mai 2016, abgerufen am 17. März 2018 (englisch).
  11. Alok Pandey, Sunetra Choudhury, Shylaja Varma: Meghalaya Election Result: BJP, Congress Scramble Top Leaders As Meghalaya Heads For Hung House. NDTV, 3. März 2018, abgerufen am 17. März 2018 (englisch).
  12. Shiv Sahay Singh: Conrad Sangma sworn in as Meghalaya CM. The Hindu, 6. März 2018, abgerufen am 17. März 2018 (englisch).
  13. Recognition of National People's Party as National Party. Indische Wahlkommission, 7. Juni 2019, abgerufen am 9. August 2019 (englisch).