Neander Motorfahrzeuge – Wikipedia
Neander Motorfahrzeuge GmbH
| |
---|---|
Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 1924 |
Auflösung | 1954 |
Sitz |
|
Leitung | Ernst Neumann-Neander |
Branche | Kraftfahrzeughersteller |
Die Neander Motorfahrzeuge GmbH war ein deutsches Unternehmen, das Motorräder und Automobile herstellte.
Unternehmensgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ernst Neumann-Neander gründete das Unternehmen 1924 in Euskirchen. 1926 erfolgte der Umzug nach Düren-Rölsdorf. 1939 wurde die Produktion kriegsbedingt unterbrochen, und spätestens 1954 mit dem Tod von Ernst Neumann-Neander endgültig eingestellt. Insgesamt entstanden etwa 2100 Motorräder sowie etwa 20 bis 25 Automobile.
Von Ernst Neumann-Neander wurde eine Abhandlung zu Stilwandlungen veröffentlicht, in der er etliche Neander-Automobile beschreibt, die teilweise mit anderen Automobilherstellern in der Zeit von 1911 bis 1922 realisiert wurden.[1]
Fahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Motorräder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ersten 1924 erschienenen Modelle wurden auch für die Allright-Werke konstruiert. Spätere Modelle hatten Einbaumotoren von Villiers und J.A.P. Außerdem entstand ein Leichtbau-Motorrad aus Duralumin von den Dürener Metallwerken.
Bekanntheit erlangte allerdings das seit 1926 aus Pressstahl gefertigte Modell P3 mit „Neander-Einheitsrahmen“, das mit Einbaumotoren von 150 bis 1000 cm³ von J.A.P., Villiers, M.A.G. und Küchen ausgerüstet werden konnte.[2] 1928 wurde die Lizenz für diese Rahmen an Opel verkauft, die auf dieser Basis die Opel Motoclub herstellten.
Fahrmaschinen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1930er Jahren beschäftigte sich das Unternehmen mit der Entwicklung und dem Bau sogenannter Fahrmaschinen, einer Mischung aus Motorrad und Automobil. Mit diesen Fahrmaschinen wurden viele Rennen bestritten. Später entstanden auch Kurvenneiger und Fahrzeuge für Kriegsversehrte.
Bemerkenswert sind Neumann-Neanders drei- und vierrädrige „Fahrmaschinen“. Im Prinzip handelte es sich um aufs Wesentliche reduzierte Automobile, die heute vielleicht als Roadster charakterisiert würden. Das Unternehmen verfolgte mit den Konstruktionen, die es bewusst nicht als Automobil bezeichnet wissen wollte, das Ziel, einen einfachen und erschwinglichen „Volkswagen“ zu schaffen – ein Ziel, das nicht erreicht wurde; Gründe waren der hohe Preis durch die handwerkliche Einzelfertigung und die teils aufwendigen, innovativen Verfahren sowie ein mangelndes Marktinteresse an einem solchen Fahrzeug in einer Zeit, in der Automobile noch als reine Luxusgüter galten.
- Fahrmaschine mit 3 Rädern. Das einzelne Rad befindet sich hinten.
- Fahrmaschine mit 3 Rädern. Das einzelne Rad befindet sich vorne, und der Motor noch davor. Karosserie fehlt.
- Fahrmaschine mit 4 Rädern. Die rechte Karosseriehälfte ist abgenommen.
- Bausatz für einen Selbstbau-Neander.
Ausstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 2012 fand im Technik-Museum Kassel eine Sonderausstellung statt.[3] Dort waren vier Fahrmaschinen sowie elf Motorräder dieses Herstellers ausgestellt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Esswein: Ernst Neumann. Moderne Illustratoren Bd. 6. Piper, München 1905.
- Franz Joseph Hall: Lichtquellen aus dem Geist. Frank Wedekind und Ernst Neumann-Neander. Pendragon, Bielefeld 1990. (Jahresgabe des Pendragon-Verlages für die Freunde des Verlages zum Jahreswechsel; 1990/91)
- Reinhold Kraft u. a. (Hrsg.): Ernst Neumann-Neander 1871–1954. [Ausstellungen anlässlich des 50. Todestages von Ernst Neumann; Das technische Werk: 28. Mai bis 3. Oktober 2004 im Deutschen Zweiradmuseum, Neckarsulm; Das künstlerische Werk: 4. September bis 24. Oktober 2004 im Otto-Junker-Haus, Hürtgenwald-Simonskall; 19. September bis 7. November 2004 im Leopold-Hoesch-Museum, Düren]. Hahne und Schloemer, Düren 2004, ISBN 3-927312-66-5.
- Ernst Neumann-Neander: Tagebuch der Zerstörung. Düren im November und Dezember 1944. Pendragon, Bielefeld 1994, ISBN 3-929096-09-9.
- Thomas Trapp: Ernst Neumann Neander und seine Motorräder. Heel, Bonn (Königswinter) 1996, 2. Auflage 2001, ISBN 3-89365-546-8.
- Thomas Trapp: Ernst Neumann Neander und seine Fahrmaschinen. Heel, Königswinter 2002, ISBN 3-89880-041-5.
- Rölsdorfer Geschichte(n), herausgegeben anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Schützenbruderschaft Constantia 1877 e. V., 2002, S. 267–290.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ausstellung von Neander-Motorrädern im Euskirchener Stadtmuseum (Link führt nicht zum Gewünschten)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ernst Neumann-Neander: Stilwandlungen im Karosserie- und Automobilbau 1911—1921, in Der Motorwagen, XXV. Jahrgang, Verlag von M. Krayn, Berlin, 1922, Seiten 87–93 (online bei archive.org)
- ↑ Thomas Trapp: Ernst Neumann Neander und seine Fahrmaschinen
- ↑ Internetseite des Technik-Museum Kassel (abgerufen am 9. Dezember 2012)