Neue Niederräder Brücke – Wikipedia
Neue Niederräder Brücke | ||
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Blick von Südwesten | ||
Nutzung | Eisenbahnbrücke | |
Überführt | Flughafenschleife Frankfurt | |
Querung von | Main | |
Ort | Gutleutviertel, Niederrad | |
Konstruktion | Stabbogenbrücke | |
Gesamtlänge | 545 m[1] | |
Breite | 12,74 m[1] | |
Lichte Weite | 168 m[1] | |
Durchfahrtshöhe | 7,75 m[2] | |
Bauzeit | 1976–1979[1] | |
Lage | ||
Koordinaten | 50° 5′ 21″ N, 8° 37′ 51″ O | |
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Die Neue Niederräder Brücke ist eine Eisenbahnbrücke in Frankfurt am Main. Sie befindet sich unmittelbar westlich der Alten Niederräder Brücke, neben der auf der östlichen Seite eine weitere, dritte Eisenbahnbrücke geplant ist.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Neue Niederräder Brücke überspannt den Main bei Mainkilometer 30,970[2] zwischen dem nordmainischen Gutleutviertel und dem südmainischen Stadtteil Niederrad. Sie verbindet den Hauptbahnhof mit dem ehemaligen Bahnhof und heutigen Haltepunkt Niederrad und dient dem Verkehr der S-Bahn-Linien und zwischen dem Hauptbahnhof, Frankfurt-Flughafen, Mainz Hauptbahnhof und Wiesbaden Hauptbahnhof. Außerdem benutzen die Regional-Express-Züge der RMV-Linie 80 nach Saarbrücken und Koblenz teilweise die Brücke.
Technische Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Brücke besteht aus der Strombrücke, einer stählernen Stabbogenbrücke, mit 168 Metern lichter Weite. Daran schließt sich in Richtung Hauptbahnhof eine 159 m Vorlandbrücke sowie ein 75,5 m langes Kreuzungsbauwerk für Gütergleise und ein 59 m langes Kreuzungsbauwerk über den Abstellbahnhof an. In Richtung Flughafen folgt auf die Strombrücke eine 75,5 m lange Vorlandbrücke. Der Brückenzug ist insgesamt 545 m lang.[1]
Die Brücke trägt ein Gleispaar der Flughafenschleife Frankfurt (Streckenkilometer 3).[1]
Der Überbau ist 12,74 m breit, die Hänger erreichen Höhen von bis zu 24,02 m über Schienenoberkante. Die zulässige Geschwindigkeit beträgt 100 km/h. Auf dem Bauwerk wird in Richtung Hauptbahnhof eine Überhöhung von 150 mm aufgebaut, der Kurvenradius erreicht nördlich des Mains seinen geringsten Wert von 472 m. Der Gleismittenabstand beträgt 4,00 m.[1]
Die Brücke wurde nur zehn Meter westlich der Alten Niederräder Brücke errichtet. Die namentliche Unterscheidung zwischen „Alter“ und „Neuer“ Niederräder Brücke entstand erst durch und nach dem Bau der Neuen Niederräder Brücke.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1972 wurde die Flughafenschleife zwischen Frankfurt Stadion und Kelsterbach eröffnet und am Flughafen ein neuer Bahnhof errichtet. Die Flughafenbahn, später die Linien S14 und S15 der S-Bahn, nutzte zunächst die Bahnstrecke Mainz–Frankfurt über die zweigleisige („Alte“) Niederräder Brücke.
Zur Entlastung der Strecke wurde daher eine eigene Strecke Hauptbahnhof–Stadion für die S-Bahn und die Errichtung einer zweiten, nur für die S-Bahn bestimmten Brücke neben der (Alten) Niederräder Brücke geplant. Die Bauarbeiten begannen im Oktober 1976 und wurden im Rohbau im Mai 1979 abgeschlossen. Der fahrplanmäßige Betrieb wurde am 30. September 1979 aufgenommen.[1] Damit behindert sich die S-Bahn nicht mehr mit dem übrigen Verkehr.
Gleichzeitig wurde der Bahnhof Frankfurt-Niederrad um rund 700 Meter weiter südlich verlegt und ein neuer Haltepunkt gebaut, der die Anbindung an die neue Bürostadt Niederrad und das Umsteigen zu den Linien 12 und 15 der Frankfurter Straßenbahn verbesserte.
Im Zuge des Projekts zum Umbau des Knotens Frankfurt (Main)-Sportfeld ist die Errichtung einer dritten Niederräder Brücke östlich der Alten Niederräder Brücke vorgesehen.[3] Über die Brücke soll eine zweigleisige, mit 100 km/h befahrbare Strecke als Ergänzung der Bestandsstrecke zwischen dem Bahnhof Stadion und dem Hauptbahnhof geführt werden, die vom Fernverkehr genutzt werden soll. Nach dem Ausbau werden auf dem Abschnitt durchgehend sechs Gleise bestehen. Die dritte Brücke soll bis 2029 fertiggestellt und im Dezember 2029[4] in Betrieb genommen werden. Während der Bau der Strecke noch 2021 beginnen soll, ist der Baustart für die Brücke im Jahr 2023 geplant.[5][6] Der Fernbahntunnel soll an die dritte Brücke anbinden.[7]
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rechts die Alte und links die Neue Niederräder Brücke
- Ein Zug der S-Bahn fährt Richtung Flughafen über die Neue Niederräder Brücke
- Vorlandbrücken der Neuen Niederräder Brücke im Gutleutviertel Richtung Hauptbahnhof
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bundesbahndirektion Frankfurt (Hrsg.): S-Bahn Rhein-Main – Neue Mainbrücke für die Flughafenbahn Frankfurt/Main. Frankfurt am Main 1977.
- Wolfram Gorr: Frankfurter Brücken. Schleusen, Fähren, Tunnels und Brücken des Mains. Frankfurt am Main 1982: Frankfurter Societät. ISBN 3-7973-0393-9
- Fritz Paetz: Datensammlung zur Geschichte der Eisenbahnen an Main, Rhein und Neckar. Bensheim-Auerbach 1985.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lage und Verlauf des Bauwerks sowie zulässige Geschwindigkeiten und Signale auf der OpenRailwayMap
- Neue Niederräder Brücke. In: Structurae
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h Udo Marggraf: Flughafen-S-Bahn Frankfurt (Main): Planung und Bau des zweiten Teilabschnitts. In: Die Bundesbahn. Band 56, Nr. 5, 1980, ISSN 0007-5876, S. 327–332.
- ↑ a b Streckenatlas Main I. (PDF; 11 MB) Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes, 7. August 2019, S. 42, abgerufen am 4. Mai 2021.
- ↑ Florian Leclerc: Fernbahntunnel und Schienenausbau in Frankfurt: „Wir kommen gut voran“. In: fr.de. 14. Juni 2020, abgerufen am 16. Juni 2020.
- ↑ Etappierung Deutschlandtakt. (PDF) Bundesministerium für Digitales und Verkehr, August 2022, S. 13, abgerufen am 18. September 2022.
- ↑ Schienen für die Region. In: Frankfurter Rundschau. 11. Januar 2021, S. F8.
- ↑ Manfred Köhler: Die Bahn baut mehr und mehr. In: faz.net. 29. März 2021, abgerufen am 4. April 2021.
- ↑ Frankfurt: Fernbahntunnel unter dem Main. In: Der Eisenbahningenieur. Band 72, Nr. 8, August 2021, ISSN 0013-2810, S. 68.