Ngaben – Wikipedia
Ngaben (indonesisch), auch pelebon oder pitra yadyna, ist die Einäscherungszeremonie im balinesischen Hinduismus. Es gibt fünf verschiedene Formen von Bestattungen auf Bali.
Formen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ngaben Sawa Wedana
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Ngaben Sawa Wedana wird der unversehrte Leichnam drei bis sieben Tage nach dem Tod der Person eingeäschert. Während der Vorbereitungen für die Zeremonie wird der Tote in einer traditionellen Halle aufgebahrt. In dieser Zeit wird der Leichnam so behandelt, als lebte der Tote noch und schliefe nur für eine lange Zeit. Deshalb gibt die Familie dem Toten noch Kaffee, Essen oder Kleidung.[1]
Ngaben Asti Wedana
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei dieser Zeremonie wurde der Leichnam bereits einmal beerdigt. Aus dem Grab werden die verbleibenden Knochen der Person entnommen und diese werden in dem Ritual eingeäschert.[1]
Swasta
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Swasta ist eine Einäscherungszeremonie, bei der weder der Leichnam noch die Knochen vorhanden sind. Dies kann daran liegen, dass die Person im Ausland gestorben ist oder der Leichnam nicht gefunden wurde. Bei der Zeremonie wird die Person mit Gegenständen symbolisiert.[1]
Ngelungah
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ngelungah ist eine Einäscherungszeremonie für Kinder, die noch keine Zähne verloren haben. Diese Kinder sind meistens bei oder wenige Wochen nach der Geburt gestorben. Die Zeremonie wird von ca. 350 Familien zusammen abgehalten.[2]
Warak Krukon
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Warak Krukon ist eine Einäscherungszeremonie für Kinder, die während der Schwangerschaft gestorben sind.[3]
Masseneinäscherungszeremonie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Masseneinäscherungszeremonie ist eine Zeremonie, bei der mehr als eine Person eingeäschert wird. Es kann eine Familie, ein ganzes Dorf oder eine noch größere Anzahl von Menschen sein. Die Zeremonie ist vorteilhafter für Familien, da diese mit anderen Familien zusammen vorbereitet wird und die Kosten geteilt werden.[1]
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Indem man die Leiche oder symbolisch Gegenstände des Verstorbenen verbrennt und danach die Asche in einen Fluss oder ins Meer wirft, möchte man die Geister aus der Menschenwelt befreien und an ihren ursprünglichen Ort zurückbringen. Somit können sich die Geister leichter mit Gott vereinen und stören nicht in der Menschenwelt. Für Familien ist die Zeremonie ein Zeichen dafür, dass sie aufrichtig und bereit sind den Verstorbenen zu verlassen. Darüber hinaus kann durch die Zeremonie die Übertragung von Krankheiten verhindert werden.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- GPB Suka Arjawa: Ngaben di krematorium (Fenomena Perubahan Sosial di Bali). Pustaka Ekspresi, Tabanan (Bali) 2016
- Linda H. Connor: The Action of the Body on Society: Washing a Corpse in Bali. In: The Journal of the Royal Anthropological Institute, Band 1, Nr. 3, September 1995, S. 537–559
- I Nyoman Kiriana: Ngaben Conception In Lontar Siwa Tattwa Purana. In: Vidyottama Sanatana: International Journal of Hindu Science and Religious Studies, Band 1, Nr. 2, Oktober 2017, S. 84–92
- Anom Rajendra, Nicholas Temple: Religious ceremonies in Balinese society: A case study of a cremation ritual in Tabanan. In: International Journal of Indonesian Studies, Frühjahr 2016, S. 1–26
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d 10 Upacara Adat di Bali, Ayo Sasksikan Keunikannya! In: tiket.com. 15. Mai 2020, abgerufen am 19. Oktober 2021.
- ↑ a b Ngelungah Massal, Ritual untuk Arwah Bayi yang Meninggal. Abgerufen am 19. Oktober 2021.
- ↑ admin: Upacara Warak Keruron, Ngelangkir, dan Ngelungah Diikuti Ratusan Peserta. In: POS BALI Kritis - Cerdas - Independen. 6. Oktober 2019, abgerufen am 19. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).