Nicolaas Kuiper – Wikipedia
Nicolaas Hendrik „Nico“ Kuiper (* 28. Juni 1920 in Rotterdam; † 12. Dezember 1994 in Utrecht) war ein niederländischer Mathematiker.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kuiper studierte 1937 bis 1941 an der Universität Leiden, wo er 1941 seine erste mathematische Arbeit veröffentlichte. Er wurde 1946 in klassischer Differentialgeometrie (Untersuchungen über Liniengeometrie) bei Willem van der Woude an der Universität Leiden promoviert.[1] Ende der 1940er- und Anfang der 1950er-Jahre war er zu Gastaufenthalten in den USA an der University of Michigan bei Raoul Bott (wo er auch Stephen Smale traf) (Februar–Juni 1954) und am Institute for Advanced Study (wo er mit Shiing-Shen Chern zusammenarbeitete) (September 1947 – Juni 1949).[2]
Danach war er Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule (Landbouwhogeschool) in Wageningen (wo er sich mit Statistik befasste für den Entwurf von Züchtungsversuchen) und ab 1962 Professor für Mathematik an der Universität Amsterdam. 1971 bis 1985 war er Direktor des IHES bei Paris. Nach seinem Ruhestand 1985 blieb er zunächst am IHES, zog aber 1991 wieder in die Niederlande.
1970 bis 1974 war er im Executive Committee der International Mathematical Union. Am IHES ist die Bibliothek nach ihm benannt.
Kuiper befasste sich mit vielen Gebieten der Mathematik, insbesondere aber mit Differentialgeometrie, Differentialtopologie und algebraischer Topologie. Er leistete wichtige Beiträge zur Theorie der Immersionen (Anfang der 1960er Jahre führte er straffe Immersionen[3] ein) und den Nash-Einbettungssätzen. Zum Beispiel bewies er die zentrale Rolle der Veronese-Fläche bei Immersionen zweidimensionaler Flächen in den fünfdimensionalen euklidischen Raum. Er ist bekannt für einen Satz zur Topologie von Hilberträumen (wo er zeigte, dass die Einheitssphäre kontraktibel ist), den Satz von Kuiper, und für einen nach ihm benannten Test in der Statistik.
Er war Mitglied der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften. Er war Ritter des Ordens vom Niederländischen Löwen und Ritter der französischen Ehrenlegion. 1984 wurde er Ehrendoktor der Brown University. 1990 wurde er mit dem Gay-Lussac-Humboldt-Preis ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[4]
Zu seinen Doktoranden zählen Eduard Looijenga, Dirk Siersma und Floris Takens.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kuiper: Analytische Geometrie. 1959 (niederländisch), englische Ausgabe: Linear Algebra and Geometry 1962
- Thomas Cecil, S. S. Chern (Herausgeber) Tight and taut submanifolds – papers in memory of Nicolaas H. Kuiper, MSRI Publications Nr. 32, Cambridge University Press 1997 (mit Publikationsliste)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Nicolaas Kuiper. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch).
- Thomas Banchoff: Remembering Nicolaas Kuiper, PDF-Datei
- Nicolaas Hendrik Kuiper Eintrag bei der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften
- Nicolaas Hendrik Kuiper in der Datenbank zbMATH
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nicolaas Kuiper im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- ↑ 1969/70 war er nochmals am IAS
- ↑ Englisch: tight immersions. Der Begriff ist eine Verallgemeinerung des Konvexitäts-Begriffs.
- ↑ Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 141.
Personendaten | |
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NAME | Kuiper, Nicolaas |
ALTERNATIVNAMEN | Kuiper, Nicolaas Hendrik (vollständiger Name); Kuiper, Nico (Spitzname) |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 28. Juni 1920 |
GEBURTSORT | Rotterdam |
STERBEDATUM | 12. Dezember 1994 |
STERBEORT | Utrecht |