Niedereisenhausen – Wikipedia
Niedereisenhausen Gemeinde Steffenberg | |
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Koordinaten: | 50° 50′ N, 8° 28′ O |
Höhe: | 355 m ü. NHN |
Fläche: | 4,31 km²[1] |
Einwohner: | 1300 (30. Juni 2019)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 302 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1972 |
Postleitzahl: | 35239 |
Vorwahl: | 06464 |
Luftaufnahme von Niedereisenhausen |
Niedereisenhausen (vereinfachend auch Eisenhausen, mundartlich Aisehause oder Nirreraisehause) ist ein Dorf im Hessischen Hinterland und als solches ein Ortsteil der Gemeinde Steffenberg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Er ist Sitz der Gemeindeverwaltung.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niedereisenhausen ist der größte der sechs Ortsteile Steffenbergs und gleichzeitig politisches und wirtschaftliches Zentrum der Gemeinde. Die erste Erwähnung Niedereisenhausens erfolgte 1103 zusammen mit den Orten Obereisenhausen und Steinperf.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Niedereisenhausen:
„Niedereisenhausen (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt 2 1⁄4 St. von Gladenbach, an der Perf, und gehört dem Freiherrn von Breidenstein. Man findet 36 Häuser und 245 Einwohner, die evangelisch sind, so wie 1 Kapelle und 2 Mahlmühlen mit 1 Oelmühle. Der frühere Name ist Yssenhussen. Der Ort gehörte bis in die neuesten Zeiten, mit Steinperf zum Gericht Obereisenhausen.“[3]
Gebietsreform
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niedereisenhausen, Obereisenhausen, Niederhörlen sowie Oberhörlen schlossen sich am 1. April 1972 freiwillig zur Gemeinde Steffenberg zusammen[4], wobei Niedereisenhausen Sitz der Gemeindeverwaltung wurde. Zwei Jahre später kamen Steinperf und Quotshausen per Gesetz hinzu.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Niedereisenhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]
- 1327 und später: Gericht Eisenhausen, das 1630 und später dem Grund Breidenbach zugerechnet wird
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[7]
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[7]
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[8][9]
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach, Gericht Breitenbach[10]
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Blankenstein, Grund Breidenbach[11]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg[Anm. 1]
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[9]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Biedenkopf
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Biedenkopf
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Biedenkopf
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- am 1. April 1973 wurde Niedereisenhausen als Ortsteil in die Gemeinde Steffenberg eingegliedert
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: | Hausgesesse | 25
• 1630: | 22 Hausgesesse (6 zweispännige, 13 einspännige Ackerländer, 3 Einläuftige) |
• 1677: | 18 Männer, 3 Witwen, 3 Jungmannschaften |
• 1742: | 55 Haushalte |
• 1791: | 248 Einwohner[12] |
• 1800: | 281 Einwohner[13] |
• 1806: | 299 Einwohner, 50 Häuser[10] |
• 1829: | 245 Einwohner, 36 Häuser[3] |
Niedereisenhausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 248 | |||
1800 | 281 | |||
1806 | 299 | |||
1829 | 245 | |||
1834 | 360 | |||
1840 | 387 | |||
1846 | 403 | |||
1852 | 403 | |||
1858 | 399 | |||
1864 | 343 | |||
1871 | 350 | |||
1875 | 413 | |||
1885 | 437 | |||
1895 | 419 | |||
1905 | 394 | |||
1910 | 456 | |||
1925 | 578 | |||
1939 | 634 | |||
1946 | 1.017 | |||
1950 | 1.016 | |||
1956 | 962 | |||
1961 | 1.036 | |||
1967 | 1.141 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 1.179 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[14] |
Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1829: | 245 evangelische (= 100 %) Einwohner[3] |
• 1885: | 437 evangelische (= 100 %) Einwohner |
• 1961: | 843 evangelische (= 81,37 %), 162 katholische (= 15,64 %) Einwohner |
Erwerbstätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1867: | Erwerbspersonen: 66 Landwirtschaft, 13 Bergbau und Hüttenwesen, eine Erziehung und Unterricht, zwei Gemeindeverwaltung |
• 1961: | Erwerbspersonen: 126 Land- und Forstwirtschaft, 288 produzierendes Gewerbe, 73 Handel und Verkehr, 48 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 7. Oktober 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:[15]
Blasonierung: „In Gold eine gestürzte blaue Spitze mit goldenem, rotbezungten Löwenkopf; darunter zwei waagerecht gestellte schwarze Seeblätter über einer im Schildfuß stehenden Raute, die mit ihren Spitzen in der Schildmitte zusammenstoßen.“ | |
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof Niedereisenhausen lag im Kilometer 21,9 der Scheldetalbahn. Auf dieser Strecke wurde am 30. Mai 1987 der Personenverkehr auf der Gesamtstrecke sowie der Güterverkehr in dem Abschnitt Dillenburg–Niedereisenhausen eingestellt. Die Einstellung des Güterverkehrs auf dem Abschnitt Niedereisenhausen-Breidenbach erfolgte zum 1. Juni 1991.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bis 1823 Patrimonialgericht Grund Breidenbach; 1823: Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Niedereisenhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Zahlen Daten Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Steffenberg, abgerufen im März 2020.
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 187 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Die Zugehörigkeit des Amtes Blankenstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7, 430 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 247 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 416 (online bei Google Books).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 191 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 204 (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Niedereisenhausen im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 24. Oktober 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr. 43, S. 1164, Punkt 1009 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsteil Niedereisenhausen. In: Webauftritt der Gemeinde Steffenberg.
- Niedereisenhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Niedereisenhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie