Nilvange – Wikipedia
Nilvange | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Moselle (57) | |
Arrondissement | Thionville | |
Kanton | Algrange | |
Gemeindeverband | Val de Fensch | |
Koordinaten | 49° 21′ N, 6° 3′ O | |
Höhe | 193–376 m | |
Fläche | 2,81 km² | |
Einwohner | 4.394 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 1.564 Einw./km² | |
Postleitzahl | 57240 | |
INSEE-Code | 57508 |
Nilvange (deutsch Nilvingen, früher auch Nülvingen[1]) ist eine französische Kleinstadt mit 4394 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Thionville.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bergarbeitersiedlung liegt im ehemaligen Bergbaurevier Lothringens, einige Kilometer westlich von Thionville (deutsch Diedenhofen) auf einer Höhe zwischen 193 und 376 m über dem Meeresspiegel. Das Gemeindegebiet umfasst 2,81 km².
Die Anschlussstelle Nilvange an der Autoroute A30 liegt südlich des Kernortes.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Nilvingen hatte zum Bistum Metz gehört.[2] Es wurde 875 in einer von Ludwig dem Deutschen für die Benediktiner-Abtei St. Glossinde in Metz ausgestellten Urkunde als Nelvendis erwähnt.[3]
Nach dem Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 kam Nilvingen zusammen mit 19 weiteren Orten von Französisch-Lothringen durch Gebietsaustausch an Deutschland,[4] wo es dem Kreis Diedenhofen-West im Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen zugeordnet wurde.
Vor Beginn der Industrialisierung der Region ernährten sich die Bewohner des kleinen Dorfs Nilvingen vom Getreide-, Wein-, Obst- und Gemüsebau sowie von der Viehzucht.[2] Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte das Dorf Eisenerzbergbau und ein Walzwerk.[5]
Nach dem Ersten Weltkrieg musste Nivlingen aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an Frankreich abgetreten werden. Während des Zweiten Weltkriegs war der Ort von der deutschen Wehrmacht besetzt.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gemeindewappen lassen sich die früheren Herrschaften noch ablesen: der Löwe steht für die Herren von Florange, der rote Rahmen für die Abtei St. Glossinde in Metz. Die gekreuzten Hämmer symbolisieren die Tradition des Bergbaues und der Eisenverhüttung.[6]
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1793 | 121 | [7] |
1806 | 104 | [7] |
1821 | 163 | [7] |
1841 | 189 | [7] |
1861 | 296 | [1][7] |
1871 | 273 | auf einer Fläche von 274 ha, in 57 Häusern mit 65 Familien, darunter ein Evangelischer[2][8] |
1880 | 620 | am 1. Dezember, auf einer Fläche von 274 ha, in 61 Häusern, davon 615 Katholiken, davon vier Evangelische und eine jüdische Person[9] |
1885 | 805 | [10][11] |
1890 | 736 | in 64 Häusern mit 148 Haushaltungen, davon 715 Katholiken und 21 Evangelische[11] |
1905 | 4279 | davon 566 Evangelische;[5] nach anderen Angaben 4359 Einwohner[10] |
1910 | 5795 | am 1. Dezember[10][12][13][10] |
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2019 |
Einwohner | 9337 | 8136 | 7018 | 5944 | 5583 | 5286 | 4989 | 4515 |
Seit dem Niedergang des Bergbaus in Lothringen nimmt die Einwohnerzahl von Nilvange kontinuierlich ab.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schloss Nilvingen
- Taubenturm
- Protestantische Kirche
- Kirche St. Jacques-le-Majeur
- Russisch-orthodoxe Kapelle
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 61, siehe Teutz (online)
- ↑ a b c Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 318 (online).
- ↑ Georg Wolfram: Die Urkunden Ludwigs des Deutschen für das Glossindenkloster in Metz von 875 November 25, in: Mittheilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung , Band XI, Innsbruck 1890, S. 1–27, insbesondere S. 4, linke Spalte, S. 13, S. 15 und S. 25 (online).
- ↑ Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 77–78 unten (online).
- ↑ a b Nilvingen, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 14, Leipzig/Wien 1908, S. 703 (Zeno.org)
- ↑ Wappenbeschreibung auf genealogie-lorraine.fr (französisch)
- ↑ a b c d e Nilvange (Nilvingen) – statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
- ↑ Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 109 (online).
- ↑ Statistisches Büro des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen (Hrsg.): Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 113, Ziffern 1364 (online).
- ↑ a b c d Michael Rademacher: Landkreis Diedenhofen, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 106–107, Kanton Fentsch, Ziffer 9 (online).
- ↑ Kreis Diedenhofen-West - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
- ↑ Nilvingen, Kreis Diedenhofen-West, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Nilvingen).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeindepräsentation (französisch)