Noé-Nordberg – Wikipedia

Noé-Nordberg war ein österreichisches Adelsgeschlecht, welches ursprünglich „Noé Edle von Nordberg“ hieß. Mit dem Fall der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und dem Verbot sämtlicher Adelstitel wurde der Name auf Noé-Nordberg gekürzt.

Das Gut der Noé-Nordbergs befindet sich in Meires, im nördlichen Waldviertel Niederösterreichs und besteht aus dem dortigen Wasserschloss, dem Hof in Meires, einem Schüttkasten, dem Schloss und dem Hof im nahegelegenen Grünau sowie den dazugehörigen Ländereien. Diese bestehen zu gleichen Teilen aus Feldbesitz, Waldbesitz und der Teichwirtschaft mit der damit verbundenen Karpfenproduktion und sind bis heute in Familienbesitz.

Die Familie Noé waren französische Hugenotten die Anfang des 18. Jahrhunderts unter Ludwig dem XIV. aus Frankreich vertrieben wurden und nach Österreich auswanderten. Als ein Nachfahre der Noé als Botschafter nach Paris gehen sollte, war man am Wiener Hof der Meinung, dass dies mit einem französischen Namen nicht passend sei und man einigte sich mit ihm darauf, dass er für seine Entsendung nach Paris den Namen Nordberg verwenden sollte.

Nobilitiert wurde die Familie von Franz dem Ersten, nachdem Karl Gustav Adolf Noé (1789–1885) sich Verdienste als Diplomat des Kaisers erworben hatte und anschließend 14 Jahre lang (heute als zweifelhaft anzusehende) Erfolge als Polizei-Direktor der k.k. Polizei-Oberdirektion in Wien verzeichnet hatte, zeitweise auch als solcher von Innsbruck, Linz und Mainz eingesetzt: Hier errichtete er das Mainzer Informationsbüro und organisierte unter Metternich das berüchtigte Spitzelwesen; sein Konfidentennetz überspannte Frankreich, Belgien, England, Italien, Spanien und die Schweiz[1]. Im Oktober 1841 kehrte Noé aus Mainz nach Wien zurück, machte in der Polizeidirektion Karriere, wurde aber im November 1850 überraschend entlassen. „Die Gründe für seine Entlassung sind nicht klar, möglicherweise spielten Grundstücksspekulationen eine Rolle, die unter Umständen auch seinem späteren Bekannten Friedrich Hebbel zu einem Haus am Traunsee verhalfen.“[2]

Seit 1831 trug er den Titel Polizei-Oberkommissär, und 1836 wurde Noé mit dem Prädikat Edler von Nordberg in den Adelsstand erhoben. Im Jahr 1899 wurde in Wien-Alsergrund (9. Bezirk) die Nordbergstraße nach ihm benannt, welche heute noch so heißt.

Familienwappen Noé-Nordberg, graphische Neuerstellung nach alten Vorlagen und Beschreibungen

Wesentliche Elemente des Adels- und Familienwappens sind:

  • die fünfzackige Rangkrone des Briefadels
  • der Kranich, in der Heraldik eine Allegorie der Wachsamkeit, der rechts einen Stein hält (fällt der Stein zu Boden, so wacht der Kranich auf)
  • die Arche Noah auf Bergen
  • zwei Rosen, jeweils mittig in rot-gold gerauteten Freivierteln
  • der Kranich auf der Krone ist von Adlerschwingen im offenen Flug eingerahmt
  • phantasievolle Kronedecken
  • der Wahlspruch Omnia Vi Divina (Alles durch göttliche Kraft)

Das Führen von Adels- und Familienwappen ist in Österreich seit dem Adelsaufhebungsgesetz 1919 verboten.

Bekannteste Nachfahren des Adelsgeschlechts sind die Schauspieler Maximilian Schell und Maria Schell, deren Mutter Margarethe Noé von Nordberg war, sowie Hermann Noé-Nordberg (* 4. Jänner 1907 in Klagenfurt, † 10. Juli 1998 in Wien), Professor an der Musikhochschule in Wien und sein Sohn Kurt (1946–2010), der über 30 Jahre innovativer Geist des Österreichischen Automobil-, Motorrad- und Touring Club war und als Gründer der ÖAMTC-Flugrettung unter dem Dach des Christophorus Flugrettungsverein gilt.[3]

Einzelnachweise

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  1. Fritz Antonius: Zum Konfidentenwesen des Vormärz. In: Lothar Gross: Historische Blätter, im Auftrag der Beamten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, 7. Heft, Wien 1937, S. 97 ff.
  2. Hans Adler (Hrsg.): Literarische Geheimberichte. Protokolle der Metternich-Agenten. Bd. 1. Köln, Leske, 1977, S. 39.
  3. „Mister ÖAMTC“ Kurt Nordberg nach langer Krankheit gestorben. In: nachrichten.at. 23. April 2010, abgerufen am 31. Juli 2016.