Normtopologie – Wikipedia
Eine Normtopologie ist in der Mathematik eine Topologie auf einem normierten Vektorraum, die durch die Norm des Vektorraums induziert wurde.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ist ein normierter Vektorraum, so induziert die Norm des Raums durch Differenzenbildung zweier Vektoren eine Metrik
- .
auf . Mit dieser Metrik wird der Vektorraum zu einem metrischen Raum . Eine Metrik kann nun verwendet werden, um eine ε-Umgebung um einen Vektor durch
zu definieren. Damit heißt dann eine Teilmenge offen, falls
gilt. Über diese offenen Mengen induziert die Metrik nun auf eine Topologie
- .
Mit dieser Topologie wird der Vektorraum zu einem topologischen Vektorraum und diese letztendlich von der Norm induzierte Topologie heißt Normtopologie.
Topologie-Axiome
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Normtopologie ist tatsächlich eine Topologie, wie sich durch eine Überprüfung der drei Topologie-Axiome, die in der folgenden Form für alle metrischen Räume gültig ist, nachweisen lässt.
- Die leere Menge und die Grundmenge sind offen:
Die leere Menge ist offen, da es kein gibt, für das eine geeignete ε-Umgebung gefunden werden müsste. Die Grundmenge ist offen, da sie eine ε-Umgebung aller ihrer Elemente ist. - Der Durchschnitt endlich vieler offener Mengen ist offen:
Seien die Mengen mit offen. Dann existieren Schranken und ein aus dem Schnitt dieser Mengen, sodass für gilt. Wählt man nun , dann ist und somit ist der Durchschnitt dieser Mengen offen. - Die Vereinigung beliebig vieler offener Mengen ist offen:
Sei nun eine beliebige Indexmenge und seien die Mengen für offen. Liegt in der Vereinigung dieser Mengen, dann gibt es einen Index mit und eine Schranke , sodass gilt. Daraus folgt dann und somit ist die Vereinigung dieser Mengen offen.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Normtopologie ist eine spezielle starke Topologie. Sie ist von der schwachen Topologie und der schwach-*-Topologie zu unterscheiden.
- Ein mit einer Normtopologie versehener topologischer Raum ist immer hausdorffsch, da zwei Vektoren mit durch Umgebungen und mit voneinander getrennt werden.
- Nach dem Normierbarkeitskriterium von Kolmogoroff wird die Topologie eines hausdorffschen topologischen Vektorraums genau dann durch eine Norm erzeugt, wenn er eine beschränkte und konvexe Nullumgebung besitzt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dirk Werner: Funktionalanalysis. 6., korrigierte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-540-72533-6.