Nullvektorraum – Wikipedia
Der Nullvektorraum (auch Nullraum) ist in der Mathematik ein Vektorraum, der nur aus einem Vektor, dem Nullvektor, besteht. Der Nullvektorraum ist bis auf Isomorphie der einzige Vektorraum mit Dimension und seine Basis ist die leere Menge. Jeder Vektorraum enthält den Nullvektorraum als kleinstmöglichen Untervektorraum. Bezüglich der direkten Summe und des direkten Produkts von Vektorräumen wirkt der Nullvektorraum als neutrales Element. In der Kategorie der Vektorräume über einem gegebenen Körper ist der Nullvektorraum das Nullobjekt.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Nullvektorraum ist ein Vektorraum über einem beliebigen Körper bestehend aus der einelementigen Menge versehen mit der einzig möglichen Vektoraddition gegeben durch
und der einzig möglichen Skalarmultiplikation gegeben durch
für alle Skalare . Der Vektor ist somit das neutrale Element bezüglich der Vektoraddition und wird Nullvektor genannt.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vektorraumaxiome
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Nullvektorraum erfüllt die Axiome eines Vektorraums:
- ist eine abelsche Gruppe, nämlich die triviale Gruppe
- es gelten die Assoziativ- und Distributivgesetze der Skalarmultiplikation, das heißt für alle :
- das Einselement ist neutral:
Basis und Dimension
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einzige Basis des Nullvektorraums ist die leere Menge, denn für die lineare Hülle der leeren Menge gilt
- .
Die Dimension des Nullvektorraums ist somit
- .
Umgekehrt ist jeder nulldimensionale Vektorraum über einem gegebenen Körper isomorph zum Nullvektorraum.
Darstellung als Untervektorraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ist ein beliebiger Vektorraum über einem Körper , dann gibt es in ihm ein eindeutig bestimmtes neutrales Element bezüglich der Vektoraddition, den Nullvektor . Die Menge bildet dann einen Untervektorraum von , denn sie ist nichtleer und abgeschlossen bezüglich der Vektoraddition sowie der Skalarmultiplikation, das heißt:
- für alle
Der Raum ist damit, wie jeder einelementige Vektorraum, isomorph zum Nullvektorraum und wird der Nullvektorraum des Vektorraums genannt. Da ein Untervektorraum mindestens ein Element enthalten muss, ist der Nullvektorraum der kleinstmögliche Untervektorraum eines Vektorraums. Für den Schnitt zweier komplementärer Untervektorräume und eines Vektorraums gilt stets
- .
Summen und Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bezüglich der direkten Summe und des direkten Produkts von Vektorräumen wirkt der Nullvektorraum als neutrales Element, das heißt für jeden Vektorraum gilt
- bzw. .
Für das Tensorprodukt dagegen wirkt er als absorbierendes Element, das heißt
- .
Kategorientheorie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Kategorie aller Vektorräume über einem gegebenen Körper mit den linearen Abbildungen als Morphismen ist der Nullvektorraum das Nullobjekt: Von jedem Vektorraum aus existiert genau eine lineare Abbildung in den Nullvektorraum und vom Nullvektorraum existiert in jeden Vektorraum genau eine lineare Abbildung, nämlich jeweils die Nullfunktion, die gerade der jeweilige Nullmorphismus ist.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nullring, der Nullvektorraum kann stets auch als Ring und damit als Algebra aufgefasst werden
- Nullmodul, die Verallgemeinerung des Nullvektorraums als Modul
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gilbert Strang: Lineare Algebra. Springer, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-540-43949-8.