Oberschule – Wikipedia
Oberschule ist eine Sammelbezeichnung für weiterführende Schulen oder solche der Höheren Bildung. Dieses Wort bezeichnet heute eine Vielzahl höchst unterschiedlicher spezieller Schulformen.
Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Deutsche Oberschule wurde durch die Richertsche Gymnasialreform 1924/1925 in Preußen als vierte Gymnasialform eingeführt.
- Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden 1937–1945 „Oberrealschulen“ und „Realgymnasien“ reichseinheitlich in „Oberschulen“ umbenannt und waren, wie andere Gymnasien auch, zum Abitur führende höhere Lehranstalten.
- In Westdeutschland wurde „Oberschule“ nach 1945 bis in die 1970er Jahre hinein als allgemeine Bezeichnung für das Gymnasium verwandt, ähnlich wie die Realschule umgangssprachlich auch „Mittelschule“ genannt wurde.
- In der DDR hieß bis 1959 jede zum Abitur führende höhere Lehranstalt „Oberschule“, ab 1959 „Erweiterte Oberschule“ (EOS). Als „Polytechnische Oberschule“ (POS) wurde seitdem die zehnklassige Einheitsschule bezeichnet.
- In Deutschland nach 1987 wird der Ausdruck „Oberschule“ länderspezifisch für unterschiedliche Schulformen verwendet:
- Oberschule (Baden-Württemberg) – eine Einrichtung des zweiten Bildungsweges
- Berufliche Oberschule Bayern (BOB) – seit 2008
- Oberschule (Berlin) – heute eine zusammenfassende Bezeichnung für Sekundarschulen und Gymnasien, früher auch oft in individuellen Schulnamen enthalten
- Oberschule (Brandenburg) – seit 2005 wie eine Regionale Schule für die Klassenstufen 7 bis 10
- Oberschule (Bremen) – seit 2010 alle Sekundarschulen, die nicht als Gymnasien bezeichnet werden
- Oberschule (Niedersachsen) – seit 2011 Zusammenfassung von Haupt- und Realschulen, teilweise mit einem Gymnasialzweig bis Klasse 10
- Oberschule (Sachsen) – Zum Schuljahreswechsel 2013 wurde in Sachsen die Mittelschule zur Oberschule weiterentwickelt.
Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Österreich sind die Oberschulen die Allgemeinbildende Höhere Schule (AHS) – meist Gymnasien – und die Berufsbildende Höhere Schule (BHS), sowie etliche Sonderformen.
Liechtenstein, Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Liechtenstein und im Schweizer Kanton Glarus ist die Oberschule eine Abteilung der drei- bzw. vierstufigen Sekundarstufe I für Jugendliche mit schulischen Grundansprüchen.[1] Sie dauert vier Jahre, erweitert den Unterrichtsstoff der Primarschule und bereitet auf Berufslehren vor. In Liechtenstein wird sie von etwa einem Viertel der Sekundarschülerinnen und Schüler besucht.[2]
Siehe auch Bildungssystem in Liechtenstein und Abschnitt Sekundarstufe I im Artikel Bildungssystem in der Schweiz.
Südtirol
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Südtirol wird Oberschule als Sammelbezeichnung für folgende zwei Schultypen der Schuljahre 9–13 verwendet:[3]
- Gymnasium (italienisch liceo)
- Fachoberschule, unterteilt in Technologische Fachoberschule (TFO) und Wirtschaftsfachoberschule (WFO)
Japan
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Japan umfasst die Oberschule die Jahrgänge 10 bis 12 und schließt unmittelbar an die dreijährige Mittelschule an.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Oberschule im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schulmodelle (Sekundarstufe I). Auf der Website der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Kantonsumfrage Schuljahr 2017/2018
- ↑ Oberschule. Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019
- ↑ Oberschule. Autonome Provinz Bozen – Südtirol, abgerufen am 17. März 2021.