Oder (Rhume) – Wikipedia

Oder
Südwestlicher Harz mit Oder

Südwestlicher Harz mit Oder

Daten
Gewässerkennzahl DE: 48826
Lage Niedersachsen
Flusssystem Weser
Abfluss über Rhume → Leine → Aller → Weser → Nordsee
Quelle bei Oderbrück im Harz
51° 46′ 20″ N, 10° 33′ 58″ O
Quellhöhe ca. 812 m ü. NHN[1]
Mündung bei Katlenburg in die RhumeKoordinaten: 51° 40′ 44″ N, 10° 6′ 11″ O
51° 40′ 44″ N, 10° 6′ 11″ O
Mündungshöhe ca. 137 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied ca. 675 m
Sohlgefälle ca. 12 ‰
Länge 56,1 km[2]
Einzugsgebiet ca. 384,66 km²[2]
Abfluss am Pegel Lindau[3]
AEo: 376 km²
NNQ
MNQ 1980/2002
MQ 1980/2002
Mq 1980/2002
MHQ 1980/2002
HHQ
244 l/s
1,58 m³/s
6,31 m³/s
16,8 l/(s km²)
76,8 m³/s
148 m³/s
Durchflossene Stauseen Oderteich, Oderstausee
Kleinstädte Bad Lauterberg
Die Oder in ihrem Quellbereich, dem Oderbruch
Die Oder oberhalb des Oderteichs
Die Oder bei Wulften am Harz
Die Oder unterhalb des Oderbergs
Mündung der Sperrlutter in die Oder

Die Oder ist ein 56,1 km[2] langer, östlicher und rechter Zufluss der Rhume in den Landkreisen Goslar, Göttingen und Northeim im südöstlichen Niedersachsen (Deutschland). Sie fließt im Harz und im südwestlichen Harzvorland.

Der Fluss wurde 1287 („inter Oderam et Sevenam“) erstmals schriftlich erwähnt. Möglicherweise leitet sich der Name vom germanischen *Odrō „Reichenbach“ (vgl. altnordisch auđr „Reichtum, Besitz“) ab und nahm wohl Bezug auf die Wassermenge.[4]

Die Oder entspringt im Landkreis Goslar im Oberharz. Ihre Quelle liegt im Nationalpark Harz rund 1,3 km nordnordwestlich der Achtermannshöhe und etwa 1 km südöstlich von Oderbrück, einem Ortsteil der Stadt Braunlage. Ihre im Südteil des Brockenfelds im Oderbruch auf etwa 812 m ü. NHN[1] befindliche Quelle heißt „Odersprung“.

Auf dem Brockenfeld und damit nahe dem Odersprung haben auch die Flüsse Abbe, Große Bode, Ecker und Kalte Bode ihr jeweiliges Quellgebiet; am Ostrand des Brockenfelds steht der Dreieckige Pfahl.

Nachdem die Oder in Oderbrück die Bundesstraße 4 im Ost-West-Richtung unterquert hat, wird sie westlich der Siedlung im Oderteich, in dem sie nach Süden abknickt, das erste Mal aufgestaut. Unterhalb dieses Staubeckens passiert sie den westlich gelegenen Rehberg mit den Hohen Klippen und die östlich gelegenen Hahnenkleeklippen. Einige Flusskilometer weiter unterhalb fließt sie durch den Sankt Andreasberger Ortsteil Oderhaus, wo die Trutenbeek einmündet. Danach wird sie südwestlich der Odertaler Sägemühle, wo sie den Nationalpark Harz verlässt und zugleich in den Naturpark Harz einfließt, zum Oderstausee aufgestaut.

Nach anschließendem Einmünden der Sperrlutter durchquert die Oder die Kernstadt von Bad Lauterberg und verlässt dabei den Harz. In der Stadt knickt der Fluss nach Einmünden der Lutter in Richtung Westen ab. Dann fließt er nördlich vorbei an Pöhlde, wo er den Naturpark Harz verlässt, und durch Hattorf am Harz, wo er den von Nordosten kommenden Fluss Sieber aufnimmt. Dabei passiert er den Höhenzug Rotenberg nördlich und verläuft nach und durch Wulften am Harz.

Schließlich mündet die Oder in Katlenburg von Osten kommend auf etwa 137 m in den Leine-Zufluss Rhume.

Einzugsgebiet und Zuflüsse

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Zu den Zuflüssen der Oder, deren Einzugsgebiet etwa 384,66 km²[2] groß ist, gehören (flussabwärts betrachtet; l = linksseitig; r = rechtsseitig):

Ortschaften an der Oder sind:

Die Oder und ihr größter Nebenfluss, die Sieber, verlieren auf ihrem Weg durch das Südharzer Gipskarstgebiet Wasser an die südlicher gelegene Rhumequelle. Nachgewiesen wurde dies durch Färbeversuche im Zuge von mehreren hydrologischen Untersuchungen der Rhumequelle, bereits 1910 beim Eichelbach nahe Herzberg durch Karl Thürnau (mit sechs Kilogramm Uranin), dann mehrfach, so 1980 durch das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung, bei der Sieber nahe Hörden und bei der Oder nahe Scharzfeld. Der große Umfang der Wasserverluste erklärt sich vor allem dadurch, dass der Höhenzug des Rotenbergs zwar wie ein Damm die mächtigen Schotterablagerungen der Oder vom Tal der Rhume abhält, nicht aber das im Schotter strömende Wasser, das durch die teils klüftigen oder verkarstungsfähigen Gesteinsschichten des Rotenbergs zur tiefer liegenden Rhumequelle gelangen kann.

Trotz der Wasserverluste ist die Oder bei der Mündung in die Rhume der größere, wasserreichere Fluss, also eigentlich der Hauptfluss. Bemerkenswert ist, dass eine gleichartige Situation auch bei der Mündung der Rhume in die Leine und wiederum bei deren Mündung in die Aller gegeben ist. Damit ist die Oder hydrographisch der Hauptfluss des Flusssystems der Aller.

Glaziale Prägung

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Während des Pleistozäns wurde insbesondere der Oberlauf der Oder durch die Eigenvergletscherung des Harzes geprägt. Von einem zwischen dem Bruchberg, dem Sonnenberg und der Achtermannshöhe gelegenen Plateaugletscher stieß etwa im Bereich des Oderteichs eine Gletscherzunge in das Tal hinab. Im Bereich unterhalb der Hahnenkleeklippen findet man noch heute die deutlichsten Spuren der Harzvergletscherung des gesamten Gebirges. Dazu gehören neben mehreren Endmoränenbögen, Kames und Toteislöchern auch glazifluviale und glazilimnische Sedimente. Die bisherigen Befunde deuten alle auf die letzte Eiszeit hin. Spuren früherer Vereisungsphasen sind durch die starke periglaziale und auch warmzeitliche Überprägung nicht mehr sichtbar.[5]

Naturschutzgebiet Oderaue

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Zwischen Scharzfeld und Katlenburg durchfließt die Oder das 2007 ausgewiesene und etwa 510 ha große Naturschutzgebiet Oderaue (NSG-Nr. 378334).[6]

Die Oder kann ab der Unterquerung der B 27 auf etwa 15 km Länge bis zur Mündung mit Kajaks und Kanus befahren werden.

Commons: Oder (Rhume) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Topographische Karte: Quelle (Memento vom 1. November 2016 im Internet Archive) (Odersprung) und Mündung (Memento vom 1. November 2016 im Internet Archive) (DTK 50/25; Höhen laut Höhenlinien in AK 5/2,5), auf natur-erleben.niedersachsen.de
  2. a b c d Umweltkartendienst des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Hinweise)
  3. NLWKN: Bestandsaufnahme zur Umsetzung der EG-WRRL, Bearbeitungsgebiet Rhume, Anlage Tabelle 2. Abgerufen am 1. November 2016., Göttingen Dezember 2004, abgerufen am 3. August 2013, auf wasserblick.net
  4. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 384, „¹Oder“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  5. Duphorn, K.: Ist der Oberharz im Pleistozän vergletschert gewesen? Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Dezember 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/quaternary-science.publiss.net (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven), Hannover 1968, abgerufen am 13. Dezember 2017
  6. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)