Oleh Kalaschnikow – Wikipedia

Oleh Kalaschnikow

Oleh Iwanowytsch Kalaschnikow (ukrainisch Оле́г Іва́нович Кала́шніков; * 6. November 1962 in Riwne, Ukrainische SSR;[1][2]15. April 2015 in Kiew) war ein ukrainischer Politiker. Er gehörte der Partei der Regionen an und war ukrainischer Parlamentsabgeordneter.

Kalaschnikow gehörte vom 25. Mai 2006 bis zum 23. November 2007 der Werchowna Rada an.[1] Während der Euromaidan-Proteste 2013/2014 äußerte er sich kritisch zu diesen und trat im Winter 2013 in Kiew bei einer „Anti-Maidan“ genannten Gegenveranstaltung auf.[3]

Am 15. April 2015 wurde er in seinem Kiewer Haus erschossen.[4] In seiner Wohnung fand die Polizei bei der Tatuntersuchung hohe Bargeldbeträge, zahlreiche wertvolle Waffen und in der Garage drei Luxuslimousinen (Mercedes-Benz, Aston Martin und Rolls-Royce).[5] Er wurde am 18. April 2015 auf dem Berkowezkyj-Friedhof in Kiew beerdigt.[6]

Sein Tod findet Erwähnung im Zusammenhang mit einer Reihe von Todesfällen im Jahr 2015, der Vertraute des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch zum Opfer fielen.[7] Nach Behördenangaben soll es sich dabei meistens um Selbstmorde oder Unfälle gehandelt haben.[8] Lediglich bei Kalaschnikow und dem regierungskritischen Journalisten Oles Busyna gehen die ukrainischen Behörden von Anschlägen aus.[9] Eine Gruppierung, die sich nach der Ukrainischen Aufständischen Armee benannte, übernahm die Verantwortung für diese beiden Morde. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU geht jedoch von einer Fälschung aus.[3] Kurze Zeit vor dem Mord an Oleh Kalaschnikow wurden seine Kontaktdaten auf der Website Mirotworez veröffentlicht.[10] Bekannt war, dass sowohl Kalaschnikow wie Busina als Zeugen bei einer Untersuchung der Anti-Maidan-Proteste zugunsten der damaligen Staatsmacht auftreten sollten und deren Spuren nach Moskau führen könnten.[11][12]

Einzelnachweise

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  1. a b Eintrag auf der Internetseite des ukrainischen Parlaments
  2. Oleg Kalashnikov - Hinweis auf rian.com.ua, abgerufen am 22. April 2015
  3. a b Brisante Morde in der Ukraine säen Hass, 21. April 2015, Deutsche Welle
  4. Janukowitsch-Vertrauter Oleg Kalaschnikow in Kiew tot aufgefunden. In: t-online.de. 16. April 2015, abgerufen am 21. April 2015.
  5. Die Wohnung ist ermordet aufgefunden Kalashnikov Umschläge mit Dollar und Elite-Waffen auf tyzhden.ua vom 26. April 2015, abgerufen am 26. April 2015
  6. Bestattung von Kalaschnikow auf fakty.ictv.ua (Memento des Originals vom 19. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/fakty.ictv.ua, abgerufen am 26. April 2015
  7. Nationalisten bekennen sich zu politischen Morden in Kiew. In: zeit.de. 17. April 2015, abgerufen am 21. April 2015.
  8. Ex-Abgeordneter offenbar ermordet. In: spiegel.de. 16. April 2015, abgerufen am 21. April 2015.
  9. Ukraine-Krise: Attentate auf russland-nahe Oppositionelle in Kiew - 2 Tote. In: tagesspiegel.de. 17. April 2015, abgerufen am 21. April 2015.
  10. Reinhard Clasen: Bedrohung für Journalisten. In: Die Tageszeitung. 12. Mai 2016, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  11. Mord an prorussischen Persönlichkeiten - Bekenntnis ukrainischer Nationalisten, NZZ, 17. April 2015; "Eine weitere These besagte, dass die die beiden Opfer von Abrechnungen innerhalb des einstigen Regierungslagers geworden sind. So soll Kalaschnikow über Insiderinformationen zur Finanzierung des «Anti-Maidan» verfügt haben, die – so wird in Kiew spekuliert – nach Moskau führen. In dieses Erklärungsmuster passt auch eine Reihe weiterer mysteriöser Todesfälle von ehemaligen Janukowitsch-Anhängern. Bei drei von ihnen wird Selbstmord als Todesursache bezeichnet."
  12. Eine rätselhafte Mordserie erschüttert die Ukraine, nachrichten.at, 18. April 2015