Einblütige Binse – Wikipedia
Einblütige Binse | ||||||||||||
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Einblütige Binse (Juncus monanthos) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Juncus monanthos | ||||||||||||
(Jacq.) Záv.Drábk. & Kirschner |
Die Einblütige Binse (Syn.: Juncus monanthos, akzeptierer Name seit 2013 Oreojuncus monanthos (Jacq.) Záv.Drábk. & Kirschner), in Österreich und der Schweiz auch als Einblütige Simse oder Einblüten-Simse bezeichnet, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Binsengewächse (Juncaceae). Sie ist ein ausgesprochener Kältezeiger und kommt überwiegend in den höheren Regionen der Gebirge auf Felsen und in Felsspalten vor.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einblütige Binse ist eine wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30, selten bis zu 40 Zentimetern erreicht. Sie bildet kleine, graugrüne Horste oder Rasen. Die aufrechten Stängel sind bei Durchmessern von 0,5 bis 0,8 Millimetern fadendünn, rund, kaum gerillt und nur leicht behaart und am Grund mit Blattscheiden ausgestattet. Die grundständigen, nicht gitternervigen Blattscheiden sind gelb-braun bis braun und stark glänzend. Nur die obersten Blattscheiden gehen in eine bis zu 15 Zentimeter lange Blattspreite über. An der Mündung der Blattscheiden sind 2 bis 4 Millimeter lange, fast bis zum Grund zerschlitzte Öhrchen ausgebildet. Blatthäutchen (Ligulae) sind nicht vorhanden. Die Laubblätter sind sehr dünn und borstenförmig.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von Juli bis September.[1] Der Blütenstand ist eine ein- bis seltener zwei- bis dreiblütige Spirre.[1] Der Blütenstand wird von zwei oder drei Hochblättern deutlich überragt. Die sechs rot-braunen Blütenhüllblätter sind mit einer Länge von 4 bis 5 Millimetern alle gleich lang oder fast gleich lang, lanzettlich bis schmal-eiförmig.[1] Sie haben einen grünen Mittelnerv und sind lang zugespitzt; die äußeren haben einen schmalen, die inneren einen breiteren Hautrand.[1] Es sind sechs Staubblätter und drei weiße, zurückgebogene Narben vorhanden.[1]
Die Kapselfrucht überragt die Blütenhülle.[1] Die rot-braune Kapselfrucht ist nach oben hin allmählich zugespitzt.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[2]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Einblütigen Binse handelt es sich um einen Hemikryptophyten. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind (Anemophilie).
Als Lichtpflanze erträgt die Einblütige Binse keine Beschattung. Sie ist ein Kältezeiger.[3]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einblütige Binse kommt in Europa in Frankreich, Deutschland, der schweiz, Österreich, Italien und dem früheren Jugoslawien vor.[4] In den Gebirgen kommt sie nur in subalpinen bis alpinen Höhenstufen vor. Ihr ökologischer Schwerpunkt liegt auf trockenen bis frischen, stickstoffarmen bis stickstoffärmsten, kalkhaltigen Böden in alpinen Rasen, Felsspalten und auf Geröll.[3] Im Süden gedeiht sie in den Gebirgen in Höhenlagen von 1600 bis 2000 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg am Pellingers Köpfle nahe dem Hohen Ifen bis zu einer Höhenlage von 2000 Metern auf;[5] am Monte Nuvolau in den Venezianischen Alpen erreicht sie 2500 Meter.[1] Sie wächst auf Felsen und in trockenen, steinigen und mageren Rasen (Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen). Sie gedeiht besonders im Seslerio-Caricetum sempervirentis aus dem Verband Seslerion, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Elynion vor.[6]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[7]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung erfolgte 1762 unter dem Namen Juncus monanthos durch Nikolaus Joseph von Jacquin in Enumeratio stirpium plerarumque, quae sponte crescunt in agro vindobonensi, montibusque confinibus, S. 61, 236. Das Artepitheton monanthos stammt aus der altgriechischen Sprache und bedeuten: „mit einer Blüte“. Synonyme für Juncus monanthos Jacq. sind Juncus trifidus subsp. monanthos (Jacq.) K. Richt., Juncus schrankii K.Moll, Juncus hostii Tausch und Oreojuncus monanthos (Jacq.) Záv. Drábk. & Kirschner.[4]
Nach K. Kiffe 2000 werden in Deutschland zwei Unterarten die Gewöhnliche Dreiblatt-Binse (Juncus trifidus L. subsp. trifidus) und die Wenigblütige Dreiblatt-Binse (Juncus trifidus subsp. monanthos (Jacq.) Asch. & Graebn.) unterschieden[8]. Nach J. Kirschner et al. (2002) sind beide eigenständige Arten, Juncus trifidus L. und Juncus monanthos Jacq.[9] Sowohl in der schweizerischen als auch in der österreichischen Flora werden die Arten getrennt. Nach Jan Kirschner: 2013 werden beide Arten sogar in die 2013 aufgestellte Gattung Oreojuncus Záv.Drábk. & Kirschner eingeordnet: Oreojuncus monanthos (Jacq.) Záv.Drábk. & Kirschner und Oreojuncus trifidus (L.) Záv.Drábk. & Kirschner, dies sind die akzeptierten Namen.[10]
Quellen und weiterführende Informationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h Dietrich Podlech: Familie Juncaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4, S. 367–369.
- ↑ Juncus monanthos bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b Heinz Ellenberg, H. E. Weber, R. Düll, Volkmar Wirth, W. Werner, D. Paulißen: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa. In: Scripta Geobotanica Band 18, Verlag Erich Goltze, 1992, ISBN 3-88452-518-2.
- ↑ a b World Checklist of Selected Plant Families, 2010, The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Datenblatt Juncus monanthos In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 297.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 148.
- ↑ Juncus monanthos Jacq. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 25. November 2023.
- ↑ K. Kiffe: Juncaceae. In: Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- ↑ J. Kirschner et al. (2002): Juncaceae. Species Plantarum: Flora of the World 6–8: 1–237, 1–336, 1–192. Australian Biological Resources Study, Canberra. Royal Botanic Gardens KEW
- ↑ Datenblatt Oreojuncus monanthos (Jacq.) Záv.Drábk. & Kirschner bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- U. Graf: Sauergräser. Provisorischer Schlüssel zur Bestimmung von nichtblühenden Seggen, Binsen und anderen Sauergräsern in der Schweiz (Cyperaceen, Juncaceen, Juncaginaceen, Scheuchzeriaceen): Juncus monanthos wsl.ch.
- Jürke Grau, B. P. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold, D. Triebel: Gräser. Mosaik-Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.