Oxfam – Wikipedia

Oxfam International
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Rechtsform karitative Vereinigung
Gründung 1942
Sitz Den Haag,
Niederlande Niederlande
Geschäftsstelle Nairobi,
Kenia Kenia
Schwerpunkt Entwicklungshilfe,
Katastrophenhilfe
Aktionsraum Global
Geschäftsführung Gabriela Bucher
Umsatz 486.570.000 Pfund Sterling (2021)
Beschäftigte 5033 (2021)
Freiwillige 18.000 (2021)
Website oxfam.org

Oxfam [ˈɒks.fæm] (anhören/?) ist ein internationaler Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen. Oxfam arbeitet laut eigener Aussage weltweit dafür, dass sich Menschen in armen Ländern nachhaltige und sichere Existenzgrundlagen schaffen können, Zugang zu Bildung, gesundheitlicher Versorgung, Trinkwasser und Hygiene-Einrichtungen sowie Unterstützung bei Krisen und Katastrophen erhalten. Ein weiteres wichtiges Ziel ist Geschlechtergerechtigkeit.

Zudem veröffentlicht die Organisation einen jährlichen Bericht zur weltweiten Vermögensungleichheit, in der die Ungleichheit der Vermögensverteilung der Weltbevölkerung dargestellt wird.[1]

Gedenktafel

Im Jahr 1942 wurde das Oxford Committee for Famine Relief („Oxforder Komitee zur Linderung von Hungersnot“) in Großbritannien mit dem Ziel gegründet, die Folgen der deutschen Besatzungspolitik in Griechenland zu lindern, wo die wirtschaftliche Ausbeutung zur Großen Hungersnot geführt hatte.[2]

Der Begriff OXFAM war anfangs ein Drahtwort, eine telegrafische Abkürzung, und wurde erst 1965 der offizielle Name der Organisation.[3] Nach Kriegsende engagierte sich die Organisation bei Linderung der Not in Europa, auch in Deutschland – gegen den Willen der damaligen britischen Regierung. Seit Ende der 1950er Jahre widmet sich Oxfam der Armutsbekämpfung in ehemaligen Kolonien und anderen armen Ländern.

In den 1960er und 1970er Jahren entstanden weitere Ableger, unter anderem in Kanada, den USA, Neuseeland, Australien, Hongkong sowie mehreren europäischen Staaten. 1986 brachte eine Gruppe engagierter Bürger die britische Idee der Oxfam-Läden nach Deutschland und eröffnete den ersten Laden in Bonn. Zunächst unterstützten die Erträge Projekte von Oxfam Großbritannien.

1995 wurden Oxfam Deutschland e. V. und die gewerbliche Tochterorganisation Oxfam Deutschland Shops gGmbH (bis Dezember 2014: GmbH[4]) gegründet. 2003 wurde Oxfam Deutschland Vollmitglied im internationalen Verbund Oxfam.[5]

Internationaler Verbund

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Länder mit nationalen Oxfam-Mitgliedsorganisationen

Im internationalen Verbund, der 1995 gegründet wurde, setzen sich 21 Oxfam-Organisationen[6] mit rund 3000 lokalen Partnern in mehr als 90 Ländern als Teil einer globalen Bewegung für eine Welt ohne Armut ein.[7]

Mitgliedsorganisation Hauptsitz Gegründet Vollmitglied seit
Oxfam America Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Boston 1970 1995
Oxfam Australia AustralienAustralien Melbourne 1954 (als Food for Peace Campaign) 1995
Oxfam-en-Belgique/Oxfam-in-België Belgien Brüssel 1964 1995
Oxfam Canada Kanada Ottawa 1966 1995
Oxfam Colombia Kolumbien Bogotá 2020 Observer
Oxfam France FrankreichFrankreich Paris 1988 2006
Oxfam Deutschland Deutschland Berlin 1995 2003
Oxfam Great Britain Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Oxford 1942 1995
Oxfam Hongkong Hongkong Hongkong 1976 1995
Oxfam IBIS Danemark Dänemark 2014 (vorher World University Service) 2016
Oxfam Italia ItalienItalien Rom 1976 (als Ucodep) 2012
Oxfam Intermón SpanienSpanien Barcelona 1956 (als Intermón) 1997
Oxfam India Indien Neu-Delhi 2008 2011
Oxfam Ireland Irland Dublin 1971 1998
Oxfam Mexico Mexiko Mexiko-Stadt 1996 2008
Oxfam Aotearoa Neuseeland Auckland 1991 1995
Oxfam Novib NiederlandeNiederlande Den Haag 1956 (als Novib) 1995
Oxfam Québec Kanada Montreal 1973 1995
Oxfam South Africa Sudafrika Johannesburg 2013 2016

Koordiniert wird die Arbeit durch das Oxfam International Sekretariat, das als niederländische Stiftung in Den Haag registriert ist und sein Hauptquartier im Kenianischen Nairobi hat. Lobby-Büros befinden sich zudem in Addis Abeba, Washington, D.C., New York City, Brüssel und Genf.[6] Zudem existierte Oxfam Japan von 2003 bis 2018.[8]

Arbeit und Kontroversen

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Oxfam arbeitet partnerschaftlich mit Menschen in armen Ländern zusammen. Mit nachhaltigen Entwicklungsprojekten und durch Nothilfe in Krisen leistet die Organisation Unterstützung vor Ort. Aktionen und Kampagnen haben das Ziel, die Bedingungen zu ändern, durch die Armut entsteht.

Entwicklungszusammenarbeit

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Die Organisation kooperiert grundsätzlich mit lokalen Partnerorganisationen, die aufgrund ihrer guten Kenntnis der Situation nachhaltige Projekte in den Bereichen Existenzsicherung, Bildung, Gesundheit und Frauenrechte entwickeln. Die Partnerorganisationen erhalten finanzielle und praktische Unterstützung, z. B. beim Projektmanagement.

Oxfam arbeitet in seinen Entwicklungsprojekten auch mit international tätigen Unternehmen zusammen, bzw. mit deren Stiftungen. Solche öfter vorkommenden Kooperationen von Hilfsorganisationen werden kontrovers diskutiert; Kritiker bemängeln die Gefahr von Interessenkonflikten. Hilfsorganisationen hoffen durch die Kooperation unter anderem auf eine verbesserte Nutzung der Logistik und darauf, die Geschäftsgebaren von Unternehmen beeinflussen zu können. Unternehmen versuchen jedoch, mit diesen Kooperationen an Glaubwürdigkeit zu gewinnen, was als Werbung für sie gilt. Oxfam verweist auf die weiterhin bestehende Unabhängigkeit der Organisation und kritisiert Konzerne auch weiterhin. Kritiker befürchten allerdings, dass Unternehmen durch die Kooperationen an Einfluss bei NGOs wie Oxfam und UN-Gremien gewinnen und dass die NGOs sich durch die Zusammenarbeit kommerzieller ausrichten.[9]

Nothilfe und Katastrophenvorsorge

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In der internationalen Nothilfe ist die Organisation darauf spezialisiert, Menschen in Krisensituationen mit Trinkwasser und Hygiene-Artikeln zu versorgen sowie Latrinen und Waschgelegenheiten zu errichten. Auch Nahrungsmittel, Kochgeschirr oder Kleidung werden bereitgestellt. Zudem engagiert sich die Organisation in den Bereichen Wiederaufbau, Katastrophenvorsorge und Konflikt- und Krisenmanagement.

Aktionen und Kampagnen

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Mit Kampagnen und Bündnissen will die Organisation öffentliches Bewusstsein für die Ursachen von Armut schaffen und Politik und Wirtschaft zu entwicklungsgerechtem Handeln drängen. Zu diesem Zweck engagiert sich die Organisation zu Themen wie Ernährungssicherheit, Agrarpolitik, Klimawandel, Waffenhandel, Gesundheit und Bildung. Nationale und internationale Bündnisse bestehen beispielsweise für entwicklungspolitische Kampagnen wie Steuer gegen Armut oder die Globale Bildungskampagne.

2012 erzielte Oxfam Deutschlands Arbeit gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln im Rahmen der internationalen Kampagne Mahlzeit! (engl.: GROW) ein großes Medienecho. Im Fokus der Kritik stand der Versicherungskonzern Allianz, der den Zusammenhang seiner Börsenaktivitäten mit steigenden Nahrungsmittelpreisen in armen Ländern jedoch abstritt. Zahlreiche andere Banken und Versicherungen stiegen dagegen aus der Nahrungsmittelspekulation aus.

Die Organisation veranstaltet zeitweise Demonstrationen unter dem Motto Wir haben es satt! gemeinsam mit anderen Organisationen. Anfang Januar jeden Jahres findet eine Veranstaltung mit mehreren zehntausend Menschen statt.[10]

Die Organisation ist Mitglied des Tax Justice Networks.[11]

Bericht zur Vermögensungleichheit

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Jedes Jahr gibt die Organisation einen Bericht zur sozialen Ungleichheit in der Welt heraus. In dem Bericht wird auch das sich an der Spitze der Forbes-Liste konzentrierende Vermögen der weltweit reichsten Menschen mit dem Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung verglichen.[12] 2016 wurde z. B. geschätzt, dass die 62 reichsten Personen so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung besitzen.[13] Im Jahr darauf korrigierten die Autoren der Studie die Zahlen, wonach sogar die 8 reichsten Menschen so viel wie die ärmere Hälfte besäßen.

Im Bericht von 2024 kritisiert die Organisation, dass sich im Zeitraum vom März 2020 bis November 2023 das Vermögen der fünf reichsten Personen mehr als verdoppelt (von 405 auf 869 Milliarden US-Dollar), während im Zeitraum vom 2019 bis 2022 die unteren 60 % der Weltbevölkerung Vermögen eingebüßt habe.[1] Die Autoren sind der Ansicht, die Ungleichheit hätte politische Ursachen, und schlagen zu ihrer Bekämpfung eine globale Vermögenssteuer von 2 % für Vermögen ab fünf Millionen und eine Steuer von 5 % für Milliardäre vor. In Deutschland beträfe eine Vermögensteuer 200.000 Personen bzw. 0,24 % der Gesamtbevölkerung.[14][15]

Kritik an der Vorgehensweise dieses Vergleiches hat der Wirtschaftsjournalist Felix Salmon geäußert, dem unter anderem Ezra Klein zustimmte. Nach Salmon sind die Vermögensangaben zur Betrachtung der Reichen in dem Bericht bedeutend und erstaunlich, jedoch sagen die Angaben im Bericht zu wenig über die Armen aus, um die Vermögenswerte zu vergleichen. Denn durch den Vergleich von addierten Vermögenszahlen im Bericht kann laut Salmon keine genügende Aussage zu der Armut in der Welt getroffen werden, weil z. B. verschuldete Menschen nicht unbedingt ärmer sind als Menschen ohne Vermögen.[16] Die Wirtschaftsjournalistin Vauhini Vara sah, wie auch Oxfam,[17] die Kritik an dem Vermögensvergleich als gerechtfertigt an, verwies jedoch darauf, dass die Oxfam-Schlussfolgerung über die große Ungleichheit davon unabhängig richtig sei. Denn auch nach einem Herausrechnen der Schulden von Ärmeren ergebe sich noch ein fast gleich großer Wert der Vermögensungleichheit in der Welt.[18]

Politische Forderungen

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Die Organisation setzt sich für die Erreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) ein, welche von den Vereinten Nationen 2016 in Anlehnung an die Millenniums-Entwicklungsziele beschlossen wurden.[19] Um diese Ziele, zu denen auch ein Ende der weltweiten extremen Armut gehört, bis 2030 umzusetzen, fordert die Organisation unter anderem:

Sexuelle Ausbeutung durch Mitarbeiter

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In Haiti haben Angestellte von Oxfam während eines Einsatzes nach dem Erdbeben von 2010 Partys mit Prostituierten in zuvor angemieteten Häusern veranstaltet. Eine interne Untersuchung zeigte eine „Kultur der Straflosigkeit“ unter den Oxfam-Mitarbeitern. Vorwürfe, wonach auch minderjährige Prostituierte engagiert wurden, seien nach Angaben der Organisation jedoch „nicht bewiesen“. Oxfam riet in einer internen Richtlinie zwar dringend davon ab, Prostituiertendienste in Anspruch zu nehmen, lehnte ein Verbot jedoch mit der Begründung ab, dies würde die Bürgerrechte der Angestellten einschränken.[21] Nach Bekanntwerden des Skandals wurde Oxfam vorgeworfen, die Ereignisse vertuscht zu haben.[22] Vier Mitarbeitern wurde aufgrund der Vorfälle gekündigt, zwei weitere Mitarbeiter kamen laut Pressebericht ihrer Kündigung zuvor.[23] Sie fanden danach ähnliche Arbeit bei anderen Nichtregierungsorganisationen.[24] Nach Aussagen des ehemaligen UN- und IRK-Mitarbeiters Andrew MacLeod haben Beteiligte gute Referenzen von Oxfam erhalten.[25] Die Organisation bestreitet dies, schließt aber nicht aus, dass sich die ehemaligen Mitarbeiter gegenseitig Arbeitszeugnisse ausgestellt haben.[26]

Auch im Tschad sind 2006 wiederholt mutmaßliche Prostituierte in das Haus des Oxfam-Teams eingeladen worden.[27][28] Im Südsudan soll es Fälle von Vergewaltigungen und versuchten Vergewaltigungen gegeben haben.[29]

Die ehemalige britische Entwicklungshilfeministerin Priti Patel und Haitis Präsident Jovenel Moïse bezeichneten die Vorkommnisse bei Oxfam als die „Spitze des Eisbergs“. Laut Moïse seien auch andere Organisationen betroffen, Informationen würden jedoch intern vertuscht.[30]

Nach dem Rücktritt der stellvertretenden Vorsitzenden weiteten sich die Anschuldigungen aus und betrafen schließlich auch Vorwürfe, es habe sexuelle Übergriffe auf minderjährige freiwillige Helfer in England gegeben. Kritisiert wurde das Fehlen einer Überprüfung der Freiwilligen auf eine mögliche kriminelle Vorgeschichte und die ausstehende Klärung von Vorkommnissen, bei denen Mitarbeiter in Übersee Hilfe gegen Sex getauscht haben sollen.[31][32]

Wegen Mängeln beim Umgang mit den Vorkommnissen auf Haiti teilte die Regierung des Vereinigten Königreichs mit, die finanzielle Unterstützung für Oxfam für das Jahr 2018 zu streichen.[33] Am 14. Juni 2018 untersagte die haitianische Regierung Oxfam auf Dauer jegliche weitere Tätigkeit in Haiti.[34]

Laut Geschäftsbericht hatte die Dachorganisation Oxfam International im Jahr 2016 Einnahmen von insgesamt knapp 1,1 Milliarden Euro. Davon wurden rund 440 Millionen Euro als „institutionelle“ Einnahmen verbucht. Ein großer Teil dieser Gelder stammt von der öffentlichen Hand. So finanzierte die EU Oxfam im Jahr 2016 mit insgesamt 68 Millionen Euro. Von den Vereinten Nationen erhielt die Hilfsorganisation 64 Millionen Euro und von nationalen Regierungen insgesamt rund 200 Millionen Euro.[35][36] Das Vereinigte Königreich zahlte Oxfam 2017 etwa 32 Millionen Pfund,[31] strich seine Unterstützung aber 2018.[33]

Oxfam Deutschland erhielt im Jahr 2016 15 Millionen Euro öffentliche Mittel von der Bundesregierung, dem Umweltbundesamt und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Diese Einnahmen haben sich zum Vorjahr mehr als verdreifacht und machen knapp zwei Drittel der Gesamteinnahmen der deutschen Sektion aus.[36]

Am 12. Februar 2018 verlangte die Europäische Kommission umgehend Aufklärung über den Sexskandal (siehe oben). Die EU habe der britischen Oxfam für den Einsatz in Haiti 1,7 Millionen Euro aus dem Europäischen Amt für humanitäre Hilfe (ECHO) bereitgestellt, sagte eine Kommissionssprecherin. Es werde geprüft, wieweit Brüsseler Hilfsgelder auch zur Finanzierung von Oxfam-Mitarbeitern in Haiti gedient haben könnten. Die Kommission erwarte von Empfängern europäischer Fördermittel, dass sie sich an ethische und berufliche Standards halten; gegebenenfalls sei die Kommission bereit, die Zahlungen einzustellen.[36]

Die Organisation wird zu einem Teil auch aus privaten Spenden finanziert. Einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung liefern in einigen Ländern, u. a. Großbritannien und Deutschland, die Oxfam-Läden. In mehreren Ländern werden Spenden auch durch die Geschenke von Oxfam Unwrapped (Deutschland: OxfamUnverpackt) und den 100-km-Lauf Oxfam Trailwalker gewonnen. Der deutsche Verein trägt das DZI-Spendensiegel für transparente, sparsame und satzungsgemäße Mittelverwendung.[37] Oxfam Deutschland ist assoziiertes Mitglied im Spendenbündnis Bündnis Entwicklung Hilft.[38]

Oxfam-Läden (shops)

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Tafel zur Erinnerung an die Eröffnung des ersten Oxfam-Shops in Oxford
Oxfam-Shop in Dortmund

Der erste Oxfam-Laden eröffnete 1947 in Oxford. Seitdem wurden in neun Ländern über 1200 Läden eröffnet.[39] In Deutschland gibt es derzeit (September 2020) 55 Oxfam-Läden, in denen etwa 3400 ehrenamtliche Mitarbeiter gespendete Gebrauchtwaren verkaufen, um mit den Erlösen die Organisation zu finanzieren.[40]

Mixshops bieten Kleidung, Bücher, Haushaltswaren, Spielzeug, Heimtextilien, Kurioses und Ausgefallenes an; Buchshops Bücher, Hörbücher, Schallplatten, CDs und DVDs. Die Fashion Shops führen Kleidung und Accessoires. In allen Läden werden nur gut erhaltene Waren angenommen.

OxfamUnverpackt

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OxfamUnverpackt (englisch: Oxfam Unwrapped) bietet die Möglichkeit, an Dritte (zunächst zugunsten von Oxfam) zu spenden. Online und in den Oxfam-Läden werden z. B. Ziegen, Klassenzimmer oder Latrinen angeboten. Sie können in Form von gedruckten Karten mit Magnet, als E-Card, ohne Karte oder als PDF-Datei zum Selbstausdrucken verschenkt bzw. verschickt werden.[41]

Jedes der Geschenke kann in einem von fünf Bereichen – Bildung fördern, Existenzen sichern, Gesundheit stärken, Gehör verschaffen und Not lindern – als Spende eingesetzt werden.[42] Es wird nicht für jede gespendete Ziege eine echte Ziege gekauft, sondern das Geld geht dorthin, wo es innerhalb des zugehörigen Bereiches gerade am nötigsten gebraucht wird. Dadurch hält Oxfam auch die Verwaltungskosten niedrig.

Oxfam Trailwalker

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Der Oxfam Trailwalker ist ein Spendenlauf, bei dem Teams von vier Personen 100 Kilometer joggen oder wandern und innerhalb von maximal 48 Stunden gemeinsam das Ziel erreichen müssen. Jedes Team sammelt vor dem Start Spenden für die Organisation. Die Idee für den Oxfam Trailwalker entstand 1981 in Hongkong. Heute findet der Spendenlauf in neun Ländern statt: Australien, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Hongkong/China, Indien, Neuseeland, Spanien und Südkorea (Stand 2023).[43]

Prominente Unterstützer

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Zahlreiche internationale Stars engagieren sich für die Organisation. Global Ambassadors sind unter anderen Helena Christensen, Angélique Kidjo, Helen Mirren, Coldplay, Djimon Hounsou und Annie Lennox.[44] Deutsche Oxfam-Botschafter sind Editors, Jan Delay, die Schauspielerin Heike Makatsch, die sich u. a. 2005 für die Kampagne Make Trade Fair fotografieren ließ und in zwei Videos zur Kampagne Steuer gegen Armut mitspielt, und Die Toten Hosen, deren Touren von Oxfam Deutschland in den letzten Jahren begleitet wurden.[45]

Als die bis dahin ebenfalls mit der Organisation verbundene Scarlett Johansson 2014 einen Werbevertrag mit SodaStream einging, das zu dieser Zeit ein Werk im israelisch besetzten Westjordanland betrieb, wurde sie dafür von der Organisation kritisiert. Daraufhin beendete Johansson nach acht Jahren ihre Zusammenarbeit mit Oxfam aufgrund „fundamentaler Auffassungsunterschiede“.[46]

Nach Bekanntwerden der Berichte um sexuelle Ausbeutung von Frauen in Krisengebieten durch Oxfam-Mitarbeiter haben Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und Schauspielerin Minnie Driver ihre Funktionen als Oxfam-Botschafter im Februar 2018 niedergelegt.[47][48]

Commons: Oxfam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Oxfam: Inequality Inc. (PDF) Oxfam, 2024, abgerufen am 15. Januar 2024 (englisch).
  2. The End Of Total War. In: New Internationalist. Februar 1992, abgerufen am 12. Januar 2017 (englisch).
  3. History of Oxfam. Abgerufen am 3. Juni 2013 (englisch).
  4. Bekanntmachung im Handelsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Dezember 2016; abgerufen am 26. Oktober 2015.
  5. www.oxfam.de.
  6. a b Trustees' Report and Financial Statement 2019-2020. (PDF) In: Stichting oxfam international. Abgerufen am 1. Januar 2022 (englisch).
  7. Wer ist Oxfam? auf www.oxfam.org.
  8. Oxfam Japan closure. In: oxfam.org. Abgerufen am 2. Januar 2022.
  9. Konzernspenden an NGOs – Die womöglich verkaufte Glaubwürdigkeit. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 5. Mai 2017]).
  10. Kampagnenwebseite Wir haben es satt!
  11. Tax Justice Network Deutschland, Blog, Liste der Mitglieder rechts am Rand
  12. New Oxfam report says half of global wealth held by the 1 %. In: The Guardian. 19. Januar 2015.
  13. Oxfam-Bericht belegt: Soziale Ungleichheit nimmt weltweit dramatisch zu. In: Oxfam Deutschland. Abgerufen am 17. März 2016.
  14. Reiche werden immer reicher und Arme immer ärmer. In: Tagesschau.de. ARD, abgerufen am 15. Januar 2024.
  15. dpa: Weltwirtschaft: Oxfam: Superreiche werden trotz Inflation noch reicher. In: Die Zeit. 15. Januar 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 15. Januar 2024]).
  16. "…when you’re talking about poor people, aggregating wealth is a silly and ultimately pointless exercise" Felix Salmon in Fusion, 19. Januar 2015; Ezra Klein greift auf Vox Salmons Argument des Netto-Vermögens auf. Auch in deutschen Medien wurde der Vergleich kritisiert, etwa im Handelsblatt Warum die Oxfam-Studie in die Irre führt. 16. Januar 2017.
  17. Statement von Oxfam-Mitarbeiter Nick Galasso: Guess what critics? Oxfam is right about the top 1 %. 26. Januar 2015; (deutsch)
  18. Critics of Oxfam's Poverty Statistics Are Missing the Point. In: New Yorker. 28. Januar 2015.
  19. Oxfam: UN-Entwicklungskonferenz: Deutschland bei Finanzierung in der Pflicht. 24. September 2015, abgerufen am 25. Februar 2021.
  20. Oxfam, Wir haben die Agrarindustrie satt!
  21. Oxfam did not ban staff from using prostitutes as it would infringe their 'civil liberties' telegraph.co.uk, abgerufen am 20. Februar 2018
  22. Oxfam-Mitarbeiter ließen sich wohl Prostituierte in Haiti bezahlen
  23. Oxfam wegen Berichten über Sexpartys unter Druck. In: Zeit online, 11. Februar 2018.
  24. Ausnutzen von Bedürftigen in Haiti. Mitarbeiter von Oxfam feierten Sexpartys im Katastrophengebiet, t-online.de, abgerufen am 16. Februar 2018.
  25. Oxfam Haiti sex scandal a 'global problem' within aid industry, former UN worker says abc.net.au, abgerufen am 20. Februar 2018
  26. Erklärung zu Vorwürfen gegen Oxfam oxfam.de, abgerufen am 31. Oktober 2020
  27. EU droht Oxfam mit Streichung von Geldern. kurier.at, abgerufen am 20. Februar 2018
  28. 'We fear what's next': Oxfam reels from prostitution scandal theguardian.com, abgerufen am 19. Februar 2018
  29. Großbritannien streicht Oxfam das Geld – nicht nur wegen Haiti. diepresse.com, abgerufen am 19. Februar 2018
  30. Oxfam sex scandal is 'tip of the iceberg', Haitian president claims, telegraph.co.uk, abgerufen am 20. Februar 2018
  31. a b Hayley Dixon, Christopher Hope, Harry Yorke: Oxfam scandal deepens with allegations of 'sex for aid' and abuse in charity shops. In: The Telegraph. 12. Februar 2018.
  32. Orgien im Katastrophengebiet: Oxfam-Vizechefin tritt wegen Sexskandals zurück. In: Die Welt. 13. Februar 2018.
  33. a b Steven Swinford und Steve Bird: "Oxfam to stop bidding for foreign aid in wake of Haiti sex scandal amid criticism of charity's leadership" Telegraph vom 16. Februar 2018
  34. Haití prohíbe las actividades de Oxfam tras los escándalos sexuales. In: El País, 14. Juni 2018, abgerufen am 18. Juni 2018.
  35. Oxfam-Jahresbericht 2016/17 (PDF), abgerufen am 13. Februar 2018.
  36. a b c mas./now./theu./smo.(Autoren: Manfred Schäfers, Michael Stabenow, Marcus Theurer, Max Smolka): Oxfam-Finanzierung steht nach Sexskandal auf der Kippe. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Wirtschaftsteil, 13. Februar 2018 (plus.faz.net, abgerufen am 13. Februar 2018)
  37. dzi.de
  38. Über uns. In: Bündnis Entwicklung Hilft. Abgerufen am 28. Oktober 2021.
  39. Oxfam International Annual Report 2012. (PDF; 5,2 MB) Abgerufen am 26. April 2013.
  40. Oxfam Deutschland – Die Oxfam Shops in Deutschland. Abgerufen am 30. September 2020.
  41. Oxfam unverpackt – Alle Geschenke. Abgerufen am 20. November 2015.
  42. Oxfam unverpackt – So funktioniert's. Abgerufen am 20. November 2015.
  43. https://www.oxfam.org/en/take-action/take-part-in-oxfam-trailwalker
  44. Global Ambassadors (Memento vom 22. April 2018 im Internet Archive) oxfam.org, abgerufen am 7. März 2018
  45. Oxfams Botschafter und Freunde. Abgerufen am 26. April 2013.
  46. Scarlett Johansson stepping down as Oxfam ambassador. In: Haaretz, 30. Januar 2014, abgerufen am 30. Januar 2014.
  47. Desmond Tutu resigns as Oxfam ambassador over 'immorality' claims the guardian, abgerufen am 16. Februar 2018
  48. Hannah Jane Parkinson: Minnie Driver: Oxfam bosses 'knew what was going on and did nothing'. In: theguardian.com. 21. Februar 2018, abgerufen am 19. April 2018 (englisch).