Multidrug-Resistance-Protein 1 – Wikipedia

Multidrug-Resistance-Protein 1
Multidrug-Resistance-Protein 1

Vorhandene Strukturdaten: 3G5U, 3G60, 3G61

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 1280 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstruktur multipass Membranprotein
Bezeichner
Gen-Namen
Externe IDs
Transporter-Klassifikation
TCDB
Bezeichnung ABC-Transporter Klasse B
Enzymklassifikation
EC, Kategorie
Substrat ATP + H2O + xenobiotic(In)
Produkte ADP + Phosphat + xenobiotic(Out)
Vorkommen
Homologie-Familie Hovergen
Übergeordnetes Taxon Tiere, Pilze, Bakterien[1]
Orthologe
Mensch Hausmaus
Entrez 5243 18671
Ensembl ENSG00000085563 ENSMUSG00000040584
UniProt P08183 P21447
Refseq (mRNA) NM_000927 NM_011076
Refseq (Protein) NP_000918 NP_035206
Genlocus Chr 7: 87.5 – 87.71 Mb Chr 5: 8.66 – 8.75 Mb
PubMed-Suche 5243 18671

Das Multidrug-Resistance-Protein 1 (MDR1) (auch: PGP-Pumpe wobei PGP für permeability glycoprotein steht) ist ein Protein in der Zellmembran der Zellen von Tieren, Pilzen und Bakterien. Es bildet einen aktiven Transporter, der unter ATP-Verbrauch zelltoxische Stoffe aus der Zelle pumpt. MDR1 gehört zur Familie der in Eukaryoten und Bakterien vorkommenden Multidrug Resistance-Related Proteine, die wiederum Klasse B der ABC-Transporter ausmachen. Beim Menschen wird das Protein in Leber, Nieren, Dünndarm und Gehirn exprimiert. Mutationen im ABCB1-Gen können zu erhöhter Anfälligkeit für Typ 13 der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (IBD13) führen.[2]

Die PGP-Pumpe hat folgende Auswirkungen:

  1. Zytostatika werden durch die PGP-Pumpe aus der Tumorzelle ausgeschleust
  2. Antibiotika werden durch die PGP-Pumpe aus dem Bakterium ausgeschleust
  3. Neurotoxine werden durch die PGP-Pumpe aus den Gehirnzellen über die Blut-Hirn-Schranke in den Blutkreislauf zur metabolischen Entsorgung ausgeschleust (siehe Loperamid).
  4. Arzneimittel können bei oraler Applikation auf Grund der Affinität zu MDR1 eine verminderte Bioverfügbarkeit aufweisen.[3]

In den ersten beiden Fällen ist die PGP-Pumpe extrem unerwünscht. Es gibt bereits Forschungserfolge darin, Mittel zu finden, um die PGP-Pumpe selektiv zu deaktivieren. Dazu gehören unter anderem altbekannte Arzneistoffe wie Verapamil oder neue Arzneistoffe wie Elacridar. Man versucht z. B. Wirkstoffe an monoklonale Antikörper (mAK) zu koppeln und damit gezielt zu Tumorzellen zu dirigieren. Der Antikörper bindet an Oberflächen-Rezeptoren, die dann von der Zelle internalisiert (aufgenommen) werden. In der Zelle wird der Wirkstoff vom Antikörper abgespalten und entfaltet seine Wirkung. In diesem Fall kann die PGP-Pumpe umgangen werden. Ein anderer Ansatz ist es, die Expression der Effluxpumpe zu unterbinden.

Die PGP-Pumpe wird unter anderem durch folgende Arzneistoffe gehemmt:[4]

Einzelnachweise

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  1. Eintrag bei TCDB
  2. UniProt P08183
  3. Pharmazeutische Zeitung
  4. Drug Development and Drug Interactions: Table of Substrates, Inhibitors and Inducers. Abgerufen am 7. Dezember 2014 (englisch).