Parlamentswahl in Belgien 1987 – Wikipedia

1985Parlamentswahl in Belgien 19871991
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7,05
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Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1985
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   2
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+2,23
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± 0,00
+0,18
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2
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Insgesamt 212 Sitze

Die Wahl zum belgischen Parlament 1987 wurde am 13. Dezember 1987 abgehalten. Zur Wahl standen die 212 Mitglieder der Abgeordnetenkammer und die 106 direkt gewählten von insgesamt 185 Mitgliedern des Senats.

Seit der Wahl 1985 war die Regierung Martens VI, bestehend aus Christdemokraten (CVP und PSC) und Liberalen (PRL und PVV) im Amt. Aufgrund des noch immer ungelösten Sprachenstreits in Voeren, der bereits 1986 zu einem Rücktrittsgesuch von Premierminister Wilfried Martens geführt hatte, trat die Regierung am 21. Oktober 1987 zurück. König Baudouin betraute Martens daraufhin mit der Führung einer Übergangsregierung, die sich auf die gleichen vier Parteien stützte und setzte Neuwahlen für den 13. Dezember an.[1]

Kammer (Unterhaus)

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Die hohe Wahlbeteiligung von über 90 % verdankte sich der in Belgien geltenden Wahlpflicht. Die vier an der Regierung beteiligten Parteien konnten zwar ihre Parlamentsmehrheit halten, mussten jedoch Mandatsverluste hinnehmen. Die wallonischen Christdemokraten (PSC) mussten, trotz einer sehr kleinen Gewinns an Stimmen, ein Mandat abgeben, die flämischen Christdemokraten (CVP) verloren sechs Sitze. Die wallonischen Liberalen (PRL) verloren einen Sitz, wohingegen die flämischen Liberalen (PVV) sich um drei Mandate verbesserten.

Die wallonischen Sozialisten (PS) gewannen fünf Sitze, die flämischen Sozialisten (SP) konnte bei leichten Stimmgewinnen die Anzahl der Mandate halten.

Die beiden grünen Parteien gewannen Stimmen dazu, die wallonischen Grünen (Ecolo) verloren jedoch zwei Sitze, die flämischen Grünen (Agalev) gewannen zwei zusätzliche Sitze.

Der rechtspopulistische Vlaams Blok (VB) legte leicht zu und verdoppelte de Anzahl der Sitze auf zwei, die nationalistische flämische Volksunie (VU) hielt ihre 16 Sitze. Die FDF hielt ihre drei Mandate, die RAD/URT kam nur noch auf 0,1 % und verlor ihren einzigen Sitz in der Kammer.

Es errangen 11 Parteien Sitze in der Abgeordnetenkammer.

Das amtliche Endergebnis:[2]

Wahlberechtigte 7.044.211
abgegebene Stimmen 6.577.047 93,37 %
gültige Stimmen 6.145.207 93,43 %
Stimmen Anteil ± zu 1985 Sitze ± zu 1985
CVP 1.195.363 19,45 % −1,84 % 43 −6
PS 961.361 15,64 % +1,88 % 40 +5
SP 915.432 14,90 % +0,35 % 32 ±0
PVV 709.758 11,55 % +0,08 % 25 +3
PRL 577.959 9,41 % −0,80 % 23 −1
VU 495.120 8,06 % +0,18 % 16 ±0
PSC 491.908 8,00 % +0,05 % 19 −1
AGALEV 275.437 4,48 % +0,74 % 6 +2
Ecolo 157.988 2,57 % +0,06 % 3 −2
VB 116.534 1,90 % +0,49 % 2 +1
FDF 71.338 1,16 % −0,03 % 3 ±0
RAD/UDRT 6.452 0,10 % −1,05 % 0 −1

Senat (Oberhaus)

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Neben den Kammer-Abgeordneten wurden auch 106, von insgesamt 185 Senatoren, direkt gewählt.

Die flämischen Christdemokraten (CVP) verloren drei Sitze, die flämische Schwesterpartei PSC verlor einen Sitz. Die flämischen Liberalen von der PVV hielten ihre Senatssitze, die wallonischen Liberalen (PRL) verloren einen Sitz. Die wallonischen Sozialisten (PS) stellten zwei zusätzliche Senatoren, die flämischen Sozialisten (SP) gewannen einen Senatssitz. Die flämischen Grünen der Agalev gewannen einen Senatssitz hinzu, die wallonischen Grünen (Ecolo) hielten ihre Sitze. Die flämisch-nationalistische VU behielt ihre acht Senatoren, der bisher nicht vertrete rechtspopulistische Vlams Blok gewann ein Mandat, die FDF hielt ihren Senatssitz.

Insgesamt 11 Parteien wurden in den Senat gewählt.

Das amtliche Endergebnis:[3]

Wahlberechtigte 7.044.211
abgegebene Stimmen 6.578.244 93,39 %
gültige Stimmen 6.092.168 92,61 %
Stimmen Anteil ± zu 1985 Sitze ± zu 1985
CVP 1.169.377 19,19 % −1,83 % 22 −3
PS 958.686 15,74 % +1,85 % 20 +2
SP 896.294 14,71 % +0,22 % 17 +1
PVV 686.440 11,27 % +0,63 % 11 ±0
PRL 564.367 9,26 % −0,56 % 12 −1
VU 494.410 8,12 % +0,03 % 8 ±0
PSC 474.370 7,79 % −0,14 % 9 −1
AGALEV 299.049 4,91 % +1,09 % 3 +1
Ecolo 168.491 2,77 % +0,04 % 2 ±0
VB 122.953 2,02 % +0,52 % 1 +1
FDF 77.522 1,27 % +0,10 % 1 ±0

Regierungsbildung

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Die Regierungsparteien mussten zwar Verluste hinnehmen, verfügten mit 110 von 212 Sitzen noch immer über eine Mehrheit. Die Verhandlungen zur Regierungsbildung zogen sich über fünf Monate, bis am 9. Mai 1988 die Regierung Martens VIII vereidigt wurde. An der Regierung waren neben den flämischen und wallonischen Christdemokraten (CVP und PSC), die wallonischen und flämischen Sozialisten (PS und SP) sowie die flämischen Nationalisten der VU beteiligt.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b Der Fischer Weltalmanach 1989. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-596-19089-4, Sp. 85 f.
  2. Résultat Élection Chambre 13-12-1987 Royaume. Belgische Föderalregierung, abgerufen am 22. November 2019 (französisch).
  3. Résultat Élection Sénat 13-12-1987 Royaume. Belgische Föderalregierung, abgerufen am 22. November 2019 (französisch).