Paukenröhrchen – Wikipedia

Standardpaukenröhrchen aus Teflon (links) und T-Paukenröhrchen aus Silikon

Ein Paukenröhrchen dient der mittel- bis langfristigen Belüftung des Mittelohres – unter anderem nach dem Absaugen (Drainage) eines Paukenergusses. Es wird in das Trommelfell eingesetzt. Vorher ist die Öffnung des Trommelfells durch eine Parazentese erforderlich. Bei Kindern erfolgt der Eingriff meist in Vollnarkose, bei Erwachsenen kann das Ohr lokal betäubt werden. Ein Standardpaukenröhrchen („Kragenknopf“) hat einen Öffnungsdurchmesser von 1–1,5 mm und wird gewöhnlich nach etwa 9–12 Monaten spontan abgestoßen oder vom Arzt entfernt. Ist eine längere Verweildauer erwünscht, wird ein T-Paukenröhrchen („Dauer-Paukenröhrchen“) verwendet. Bei Kindern wird der Eingriff meist mit einer Adenotomie (Entfernung der Rachenmandel) kombiniert, in vielen Fällen auch mit einer Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie) bzw. deren Teilentfernung (Tonsillotomie) bei Kleinkindern.

Paukenröhrchen aus Metall, daneben als Größenmaßstab eine Kaffeebohne. Fotografiert auf einem karierten Blatt Papier, ebenfalls als Größenmaßstab (Kantenlänge der Karos 5 mm).
Paukenröhrchen aus Metall, daneben als Größenmaßstab eine Kaffeebohne

Paukenröhrchen und Schwimmen

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Zu diesem Thema gibt es viele Ansichten und Mythen, aber auch viele wissenschaftliche Untersuchungen, die darlegen, dass Schwimmen mit Paukenröhrchen in der Regel unproblematisch möglich ist. Aufgrund der Oberflächenspannung von Wasser kommt unter normalen Bedingungen kein Wasser durch das sehr kleine Lumen der Röhrchen. Seife setzt die Spannung allerdings herab, ein leichteres Durchdringen ist wahrscheinlich.

Verschiedene Studien untersuchten, ab welchem Druck (cm Wassersäule (cmWS)) Wasser durch das Paukenröhrchen in das Mittelohr dringt. Die Angaben reichen von 18 cmWS bis 114 cmWS,[1][2] eine aktuellere in-vitro-Studie ermittelte für Salz- und Süßwasser Werte um 50 cmWS, für Seifenwasser von 34 cmWS, mit dem zusammenfassenden Ergebnis, dass Oberflächenschwimmen problemlos möglich sei.[3] Tieferes Tauchen oder Wasserschwall beim Springen und Spritzen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Wasser in das Mittelohr eindringt, daher wird empfohlen, dieses, ebenso wie das Eindringen von Seifenwasser, zu vermeiden.

Andere Studien untersuchten, zum Teil prospektiv, wie sich die Quote an Komplikationen durch Entzündungen („Ohrenausfluß“) bei Schwimmern und Nichtschwimmern, bzw. bei verschiedenen Vorsichtsmaßnahmen verhielt. Die Studien kamen zu dem Ergebnis, dass sich die Quote in allen Untersuchungsgruppen nicht signifikant unterschied, mit dem Schluss, dass Vorsichtsmaßnahmen, wie „Verzicht auf Schwimmen“, „Ohrenstöpsel“, „prophylaktische Gabe von Ohrentropfen“ nicht notwendig seien, den Patienten mit Paukenröhrchen „normales Schwimmen“ ermöglicht werden kann.[4][5][6][7][8]

  • Richard M. Rosenfeld, Seth R. Schwartz, Melissa A. Pynnonen, David E. Tunkel, Heather M. Hussey, Jeffrey S. Fichera, Alison M. Grimes, Jesse M. Hackell, Melody F. Harrison, Helen Haskell, David S. Haynes, Tae W. Kim, Denis C. Lafreniere, Katie LeBlanc, Wendy L. Mackey, James L. Netterville, Mary E. Pipan, Nikhila P. Raol, Kenneth G. Schellhase: Clinical Practice Guideline: Tympanostomy Tubes in Children. In: Otolaryngology – Head and Neck Surgery. Band 149, 1_suppl, 2013, S. S1–S35, doi:10.1177/0194599813487302, PMID 23818543.

Einzelnachweise

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  1. N. J. Marks, R. P. Mills: Swimming and grommets. In: J R Soc Med. Band 76, Nr. 1, 1983, S. 23–26, PMID 1438576, PMC 1438576 (freier Volltext).
  2. N. R. Pashley, P. D. Scholl: Tympanostomy tubes and liquids--an in vitro study. In: J Otolaryngol. Band 13, Nr. 5, 1984, S. 296–298, PMID 6544843.
  3. Yousef Ibrahim, Paul Fram, Gavin Hughes, Pete Phillips, David Owens: Water penetration of grommets: an in vitro study. In: European Archives of Oto-Rhino-Laryngology. Band 247, Nr. 10, Oktober 2017, S. 3613–3617, doi:10.1007/s00405-017-4700-y, PMID 28808766.
  4. A. Moffa, I. Giorgi, V. Fiore, P. Baptista, M. Cassano, M. Casale: Water protection in paediatric patients with ventilation tubes: Myth or reality? A systematic review. In: Acta Otorrinolaringol Esp (Engl Ed). 2021, S. 93–95, doi:10.1016/j.otorri.2021.05.006, PMID 34412895.
  5. H. A. Cohen, A. Kauschansky, A. Ashkenasi, A. Bahir, M. Frydman, Z. Horev: Swimming and grommets. In: J Fam Pract. Band 38, Nr. 1, 1994, S. 30–32, PMID 8289048.
  6. P. D. Sharma: Swimming with grommets. In: Scand Audiol Suppl. Band 26, 1986, S. 89–91, PMID 3472335.
  7. M. B. Pringel: swimming and otorrhoea--a review. In: J Laryngol Otol. Band 107, Nr. 3, 1993, S. 190–194, doi:10.1017/s0022215100122601, PMID 8509692.
  8. O. el Silimy, P. J. Bradley: Bacteriological aspects of swimming with grommets. In: Clin Otolaryngol Allied Sci. Band 11, Nr. 5, 1986, S. 323–327, doi:10.1111/j.1365-2273.1986.tb00133.x, PMID 3780019.