Paul Bütow – Wikipedia

Paul Bütow (* 31. Dezember 1854 in Königsberg in der Neumark; † 30. März 1926 in Königsberg in der Neumark) war ein deutscher Orgelbauer in der Neumark.

Paul Bütow kam als Sohn des Orgelbauers Friedrich Carl Wilhelm Bütow und der Willemine Elisabeth Teppern zur Welt. In der Werkstatt seines Vaters erlernte er das Orgelbauhandwerk, ehe er auf Wanderschaft ging. Man nimmt an, dass die Bauweise seiner Orgeln auf die Ausbildung seines späteren Lehrmeisters Wilhelm Sauer, Frankfurt (Oder) zurückzuführen ist. Im Gegensatz zu seinem Vater baute er ebenfalls Kegelladenorgeln, vermutlich ist die Orgel in der Kirche von Groß Lindow sein Meisterstück. Nach dem Tod des Vaters führte er dessen Werkstatt in Königsberg weiter und lebte 1897 mit seiner Mutter gemeinsam in einer Wohnung in der Klosterstraße 276. Erst 1902, als er die zwanzig Jahre jüngere Martha Heckendorf heiratete, verzog er in die Klosterstraße 28. Da sich die Werkstatträume in den Räumen des Klosters befanden, mussten diese 1925 mit dem Verkauf der Gebäude geräumt werden. So gingen auch viele Aufzeichnungen verloren, da man berichtete, dass Paul Bütow die Angewohnheit hatte, viele Ereignisse an den Wänden der Werkstatt zu notieren. Er war ein begabter Orgelbauer, jedoch kein Kaufmann, so dass er es nur zu einem bescheidenen Auskommen gebracht hatte. Neben seinen Neubauten war er in erster Linie mit Reparaturen, Wartungen und Orgelumbauten beschäftigt. Seine letzte Reparatur in der Französisch-Reformierten Kirche zu Schwedt/Oder brachte ihn in erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten durch die Inflation. Er konnte mangels Geldes kein Material mehr einkaufen und so musste der Orgelbaumeister Max Emil Albert Kienscherf aus Eberswalde die Reparatur vollenden. Mit seinem Tod 1926 endete die Orgelbaugeschichte der Familie Bütow, da der Sohn Hans Bütow (* 15. September 1905 in Königsberg, vermisst seit 1. November 1944 in Ostpreußen)[1] lieber den Beruf eines Lehrers ergriffen hatte. Er wurde als Heimatforscher zur Geschichte der Neumark[2] bekannt und verfasste zudem einige Artikel[3], unter anderem über Kirchen und deren Orgeln[4].

Werke (Auswahl)

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Von Paul Bütow sind 6 Orgelneubauten, sowie Umbauten und Reparaturen in der Neumark und angrenzenden Gebieten bekannt.[5] Erhalten sind nur noch Teile in Groß Lindow und Neuenhagen.

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1876 Groß Lindow Kirche II/P 10 wahrscheinlich erste Orgel, mechanische Kegelladen, teilweise erhalten, 2005 restauriert durch Schuke[6]
1880 Theeren (Tchórzno) Kirche I/P 4 mechanische Kegelladen
1898 Butterfelde (Przyjezierze) Kirche I/P 6 mechanische Kegelladen
1899 Flemsdorf, Uckermark Kirche I/P 8 Umbau unter Verwendung der Originalteile von Joachim Wagner von 1745, mechanische Schleif- und Kegelladen, Barockgehäuse und wenige Teile erhalten
um 1901 Rehdorf (Stoki) Kirche I 4 Positiv, mechanische Kegelladen
um 1902 Neuenhagen, Neumark Kirche II/P 12 mechanische Kegelladen, 2011 Restaurierung der einzigen fast vollständig erhaltenen Paul-Bütow-Orgel, 2013 durch Brand schwer beschädigt, Reparaturen geplant[7]
1909 Zorndorf (Sarbinowo) Kirche II/P 10 pneumatische Kegelladen, ersetzte Vorgängerorgel von 1839 von C. F. Landow
1914 Alt Drewitz (Stare Drzewice) Kirche II/P 14 pneumatische Kegelladen, ersetzte Vorgängerorgel von 1840 von Lang & Dinse
  • Karl Richter: Die Orgelbauwerkstatt Bütow in Königsberg/Nm. Ein Beitrag zur Geschichte des märkischen Landorgelbaus. Books on Demand, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8391-8059-4. Auszug
  • Karl Richter: Die Orgelbauwerkstatt Bütow in Königsberg. In: Rocznik Chojeński 2012. S. 109–118. PDF

Einzelnachweise

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  1. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. D4621556.
  2. Gazeta Chojeńska.
  3. Hans Bütow: Die Jerusalemskapelle und das Jerusalems- oder Heilige Kreuzhospital zu Königsberg/Nm. In: Die Neumark. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Neumark. Jg. 7, 1930, ZDB-ID 500751-3, S. 127–144.
  4. Hans Bütow: Klein- und Groß-Wubiser. In: Königsberger Kreiskalender. 1928, ZDB-ID 849026-0.
  5. Karl Richter: Die Orgelbauwerkstatt Bütow in Königsberg/Nm. Ein Beitrag zur Geschichte des märkischen Landorgelbaus. Books on Demand, Norderstedt 2010. S. 63ff. Orgelneubauten, S. 19ff. Reparaturen und Umbauten
  6. Festgottesdienst für die Bütow-Orgel in Groß Lindow Alte Kirchen, MOZ, Pressespiegel, 2005
  7. Die Neuenhagener Orgel (Memento des Originals vom 29. Januar 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xn--orgelfrderverein-inselneuenhagen-pgd.de Orgelförderverein Insel Neuenhagen