Pelkum (Hamm) – Wikipedia

Pelkum
Stadt Hamm
Koordinaten: 51° 38′ N, 7° 45′ OKoordinaten: 51° 38′ 18″ N, 7° 44′ 33″ O
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 59077
Vorwahlen: 02307, 02381, 02383, 02389
Denkmalgeschützte evangelische Jakobuskirche in Hamm-Pelkum
Denkmalgeschützte evangelische Jakobuskirche in Hamm-Pelkum

Pelkum ist ein Ortsteil der westfälischen Stadt Hamm. Er liegt im gleichnamigen Stadtbezirk.

Lage und Gliederung

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Pelkum liegt im Westen der Stadt Hamm.

Zu Pelkum gehören die Siedlungen Selmigerheide (im Osten), Kirchspiel (im Süden) und Westerheide (im Nordwesten).

Nachbargemeinden

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Pelkum grenzte im Jahr 1967 im Uhrzeigersinn im Westen beginnend an die Gemeinden Lerche, Herringen, Wiescherhöfen und Weetfeld (alle heute zu Hamm) sowie Westerbönen, Bönen und Nordbögge (alle heute zu Bönen).

Pelkum grenzte im Jahr 1974 im Uhrzeigersinn im Osten beginnend an die Stadt Hamm und an die Gemeinden Rhynern, Bönen und Bergkamen (alle im Kreis Unna) sowie Werne, Stockum und Bockum-Hövel (alle damals im Kreis Lüdinghausen).

Pelkum ging aus dem Schulzenhof (Hof Schulze-Pelkum) der Abtei Deutz (Köln-Deutz) hervor.[1] In den Akten des Klosters wurde der Hof Pilicheim urkundlich erstmalig 1003 erwähnt, Historiker gehen aber davon aus, dass der Ort bereits früher existierte. Die Namensherkunft von Pelkum lässt sich aus den beiden Silben ableiten: Das altsächsische „Pel“ bedeutet Pfahl oder Palisade. „Kum“ kann mit Heim oder Heimstätte übersetzt werden, worauf auch der alte Name „Pilicheim“ hinweist. Die ersten Siedlungen vor über 1000 Jahren waren wahrscheinlich von Bäumen oder Holzpfählen umgeben.

Pelkum gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit in eigener Bauerschaft (Pelkem) im Amt Hamm zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die 17 Steuerpflichtigen in der Bauerschaft zwischen 1 und 6 Goldgulden an Abgabe zu leisten.[2] Im Jahr 1705 waren in der vergrößerten Bauerschaft Pelckumb 39 Steuerpflichtige mit Abgaben an die Rentei Hamm im Kataster verzeichnet. Größter Steuerzahler war der Schultenhof in Pelkum.[3]

Im 19. Jahrhundert gehörte Pelkum bei der Errichtung der Ämter in der preußischen Provinz Westfalen zum Amt Pelkum im Kreis Hamm. Im Jahr 1885 gab es in der Landgemeinde Pelkum auf 869 ha Fläche, davon 530 ha Ackerland, 55 ha Wiesen, 104 ha Holzungen, 5 Wohnplätze, 117 Wohnhäuser mit 130 Haushaltungen und 739 Einwohner.[4] Anlässlich der Auskreisung der Stadt Hamm am 1. April 1901 wurde aus dem Kreis der Landkreis Hamm. Nach einer Gebietserweiterung im Jahr 1929 wurde dieser im Oktober 1930 in Kreis Unna umbenannt.[5]

Am 1. Januar 1968 wurde die damalige Gemeinde Pelkum zusammen mit den Gemeinden Herringen, Lerche, Sandbochum und Weetfeld sowie Teilen von Wiescherhöfen zur neuen Gemeinde Pelkum zusammengeschlossen.[6] Diese 40,65 km² große Gemeinde mit 25.337 Einwohnern wurde durch die Gemeindegebietsreform mit Wirkung vom 1. Januar 1975 wieder aufgelöst und in die kreisfreie Stadt Hamm eingemeindet.[7]

In Pelkum gibt es eine Gedenktafel und ein Ehrengrab für die Getöteten bei den Kämpfen der Roten Ruhrarmee. Dort sollen 1920 lt. Augenzeugenberichten die heftigsten Kämpfe stattgefunden haben.

Im Bereich der Bergehalde Sundernrücken kommt es regelmäßig zu schwachen Erdbeben. Am 14. Januar 2021 fiel bei einem solchen Erdbeben (Stärke 1,7 auf der Richterskala) eine Ziege vor Schreck um.[8]

Einwohnerzahlen

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Jahr Einwohner
1849[9] 0642
1910[10] 1477
1931[11] 1536
1956[12] 2586
1961[13] 3074

Gemeinde von 1968 bis 1974

Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die Gemeinde, die von 1968 bis 1974 existierte, also einschließlich aller eingegliederten früher selbständigen Gemeinden. Die Zahl von 1961 ist die Summe aller Einwohnerzahlen der ehemaligen Gemeinden.

Die Zahlen von 1961 und 1970 beziehen sich auf die jeweiligen Volkszählungsergebnisse am 6. Juni 1961 und am 27. Mai 1970. Die Zahl von 1974 wurde mit dem Stichtag 30. Juni vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen, heute Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, im Hinblick auf die bevorstehende kommunale Neuregelung, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, ermittelt.

Jahr Einwohner
1961 23.591
1970 25.198
1974 25.337

Im Südwesten Pelkums befindet sich der Selbachpark. Er entstand in den Jahren von 1971 bis 1974. Er bietet Gelegenheiten zur Naherholung und zur sportlichen Betätigung. Es gibt ein Freibad, Tennisplätze, einen Minigolfplatz und Möglichkeiten für weitere sportliche Betätigungen. Die parkartigen Grünanlagen am Selbach laden zu einem gemütlichen Spaziergang im Grünen ein.

Die Landesstraße L 654 verbindet Pelkum mit Lerche, Kamen und Lünen. Die Landesstraße L 664 führt im Osten nach Wiescherhöfen und Hamm, im Westen nach Overberge, Bergkamen und Weddinghofen. Auf der Landesstraße L 665 kann man zur A 2 sowie nach Bönen, Heeren-Werve und Unna fahren.

Die Kreisstraße K 4 bietet in Richtung Norden eine Verbindung mit Sandbochum und Stockum.

Öffentlicher Personennahverkehr

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Mit Hilfe der Linie 3 der Stadtwerke Hamm gelangt man zum Stadtzentrum und nach Wiescherhöfen. Die Linie endet in südwestlicher Richtung am Selbachpark.

Commons: Pelkum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Willy Timm: Die Ortschaften der Grafschaft Mark in ihren urkundlichen Früherwähnungen und politischen Zuordnung bis zu Gegenwart, Unna 1991, S. 96.
  2. Aloys Meister: Die Grafschaft Mark. Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 38 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Pelkum).
  3. Westfälisches Schatzungs- und Steuerregister, Band 6, Münster 1980. Darin: Kataster der Kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark 1705, bearb. von Willy Timm, S. 45/46.
  4. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Berlin 1887, S. 76/77, Online-Ausgabe.[1]
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 196, 317.
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 64.
  7. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 125.
  8. Neues Beben in Pelkum: Ziege soll vor Schreck umgefallen sein. In: wa.de. 14. Januar 2021, abgerufen am 4. Februar 2021.
  9. M. F. Essellen: Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben. Verlag Reimann, Hamm 1985, ISBN 3-923846-07-X, S. 147.
  10. www.gemeindeverzeichnis.de: Einwohnerzahlen 1910
  11. Handbuch der Ämter und Landgemeinden in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen, Preußischer Landgemeindetag West, Berlin 1931.
  12. Otto Lucas: Kreis-Atlas Unna. Unna/Münster 1957
  13. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 237.