Peter Christian von Friemersheim – Wikipedia

Denkgemälde für Peter Christian von Friemersheim in St. Jakobi

Peter Christian von Friemersheim (* um 1495; † 3. April 1574 in Lübeck) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher und Reformator.

Der aus einer niederrheinischen Adelsfamilie stammende Friemersheim war um 1520 in Deventer als lutherischer Prediger tätig und wurde dort vertrieben. Er kam dann nach Norddeutschland und predigte in Oldesloe, wo ihn auch viele Lübecker aufsuchten. 1526 hielt er die erste evangelische Predigt in der Lübecker Jacobikirche. Mit dem Vordringen der Reformation in der Stadt wurde er am 2. April 1530 zum Pastor der Jacobikirche bestellt. Er starb 80-jährig als erster evangelischer Hauptpastor der Jacobikirche und war zuletzt Senior der Kirche in Lübeck. Als solcher vertrat er im Einvernehmen mit dem Lübecker Bürgermeister Hieronymus Lüneburg das Geistliche Ministerium ab 1568 im Saliger-Streit um die Abendmahllehre.

Gegen Ende seines Lebens wurde er in den die ganze Stadt beschäftigenden Streit mit dem Rat und dem Geistlichen Ministerium um die Wiederverheiratung von Adelheid, der Witwe des Ratsherrn Anton Lüdinghusen, „... mit ihres seel. Eheherrn Schwester-Tochter-Sohn Hermann Büning...“ hineingezogen.[1]

An ihn erinnert ein manieristisches Denkgemälde in der Jacobikirche als Tafelbild aus der Zeit seines Todes, das mit 16 lateinischen Distichen in drei Kolumnen auf einer Inschriftentafel[2] eine Predigt in einer für das spätgotische Lübeck untypischen Renaissancekirche zeigt.[3] Ebenfalls mit abgebildet sind die fünf Stifter des Gemäldes.

  • Eine Predige van der Heimsoekinge vnd swaren straffe Gades vmme der Nalatenheit willen, 1548
  • Jacob von Melle, Johann Hermann Schnobel: M. Jac. von Melle vormaligen Seniors und Hauptpastors zu S. Marien in Lübeck Gründliche Nachricht von der Kaiserl. freyen und des H. R. Reichs Stadt Lübeck: welche den Einheimischen und Fremden aus unverwerflichen Dokumenten mit aufrichtiger Feder ertheilt wird. S. 203
  • Heinrich Christian Zietz: Ansichten der Freien Hansestadt Lübeck und ihrer Umgebungen. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1822. Weiland, Lübeck 1978 (Repr.), S. 192
  • Julius Wiggers: Der Saliger’sche Abendmahlsstreit. In: Zeitschrift für die historische Theologie, Band 18 (1848), S. 613 ff. (S. 615)
  • Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 408 ff. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 664 unter Hinweis auf Starke: Lubeca Lutherana-Evangelica oder der kayserl. freyen und des Heil. Röm. Reichs Hansa- und Handelsstadt Lübeck Kirchengeschichte, Hamburg 1724, Bd. I, S. 345. Ausführlich dazu Hermann Heller: Eine Heirathsgeschichte aus alten Tagen. Ein Beitrag zur Sittengeschichte des 16. Jahrhunderts. In: Die Grenzboten 36 (1877), Teil 3, S. 94–104
  2. Beschreibung und Übersetzung siehe Adolf Clasen: Verkannte Schätze: Lübecks lateinische Inschriften im Original und auf Deutsch. Lübeck 2003, ISBN 3-7950-0475-6, S. 126–129
  3. Vorkriegsfotos beim Bildindex Marburg