Pickering-Serie – Wikipedia

Die Pickering-Serie ist eine im Jahr 1896 von dem amerikanischen Astronomen Edward Charles Pickering entdeckte Spektralserie von einfach ionisiertem Helium (He+ oder He II) im Licht des Sterns ζ-Puppis (Zeta-Puppis, Naos).

Beschreibung und Erklärung

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Vergleich der Spektrallinien[1]
Balmer Pickering
656,3 nm 656,0 nm
541,2 nm
486,1 nm 485,9 nm
454,2 nm
434,0 nm 433,9 nm
420,0 nm
410,2 nm 410,0 nm

In der Pickering-Serie entspricht jede zweite Linie in etwa der Balmer-Serie für Wasserstoff. Auch die zusätzlichen Wellenlängen lassen sich näherungsweise gut mit der Gleichung von Balmer berechnen, wenn man zusätzlich zu den natürlichen Zahlen auch halbe Werte einsetzt. Pickering vermutete daher zunächst einen besonderen Zustand des Wasserstoffes, dies konnte aber nicht bestätigt werden. Niels Bohr fand heraus, dass die Serie den Wellenlängen des Emissionsspektrums von He+ entspricht.

Nimmt man das mittlerweile überholte, für diesen Zweck jedoch ausreichend genaue Bohrsche Atommodell an, dann lässt sich anhand der Kernmitbewegung erklären, warum die einander entsprechenden Linien der Pickering-Serie und der Balmer-Serie nicht exakt übereinstimmen: der Kern und das Elektron kreisen um das gemeinsame Massenzentrum, wodurch sich eine geringfügige Änderung der Rydberg-Konstante R ergibt.

Wellenlängen und -zahlen

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Die Wellenzahlen bzw. Wellenlängen der Pickering-Serie lassen sich mit folgender Formel berechnen:

wobei

  • die Rydberg-Konstante ist und
  • mit , also dadurch ist der Term in Klammern immer größer als Null. Wenn gerade ist, wird ganzzahlig, und man erhält exakt die gleichen Terme wie bei der Balmer-Serie.

Berücksichtigt man die Kernmitbewegung, so ändert sich die Formel leicht:

mit

  • der Elektronmasse
  • der Kernmasse des Helium.

Bei der Balmer-Serie wäre an dieser Stelle statt die Kernmasse des Wasserstoffs einzusetzen.

Energie der Photonen

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Die Energie eines Photons lässt sich errechnen durch , wobei die Lichtgeschwindigkeit und die Planck-Konstante ist.

Für die Pickering-Serie ergibt sich dadurch:

In der Formel ist die Rydberg-Energie bzw. die Ionisierungsenergie von Wasserstoff.

  • Edward Charles Pickering: Stars having peculiar spectra. New variable Stars in Crux and Cygnus. Astronomische Nachrichten, Ausgabe 142, S. 87/88, 1896 (online am 31. Oktober 2010)

Einzelnachweise

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  1. H. H. Plaskett: The Pickering Series and Bohr's Atom. Journal of the Royal Astronomical Society of Canada, Band 16, S. 147, 1922 (online am 31. Oktober 2010).