Pivaloylchlorid – Wikipedia

Strukturformel
Strukturformel von Pivaloylchlorid
Allgemeines
Name Pivaloylchlorid
Andere Namen
  • Pivalinsäurechlorid
  • 2,2-Dimethylpropionylchlorid
  • Trimethylacetylchlorid
Summenformel C5H9ClO
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit stechendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 3282-30-2
EG-Nummer 221-921-6
ECHA-InfoCard 100.019.929
PubChem 62493
ChemSpider 56272
Wikidata Q2017164
Eigenschaften
Molare Masse 120,58 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

0,98 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−57 °C[1]

Siedepunkt

105–106 °C[1]

Dampfdruck

38,6 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit
Brechungsindex

1,412 (20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225​‐​290​‐​302​‐​330​‐​314
EUH: 071
P: 210​‐​280​‐​301+312​‐​303+361+353​‐​304+340+310​‐​305+351+338[1]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Pivaloylchlorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Carbonsäurechloride.

Gewinnung und Darstellung

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Pivaloylchlorid kann durch verschiedene Synthesen gewonnen werden. So zum Beispiel durch das von Butlerow[5] beschriebenen Verfahren, das in der Umsetzung von Pivalinsäure mit Phosphorpentachlorid nach der Reaktion besteht:[6]

Da das Phosphoroxychlorid und das erhaltene Pivaloylchlorid Siedetemperaturen haben, die so nahe beieinander liegen (104–106 °C), dass es praktisch unmöglich ist, sie zu trennen, wurden Verbesserungen gesucht. Butlerow hat dem erhaltenen Reaktionsgemisch auch Kaliumpivalat zugesetzt, um Phosphoroxychlorid nach der Reaktion zu Phosphorpentoxid umzuwandeln:[6]

Andere Autoren (Bull. Soc. Chim. Fr., S. 350–351, 1939) haben in Anlehnung an dieses Verfahren vorgeschlagen, Pivaloylchlorid direkt in einer einzigen Reaktion von Natriumpivalat mit Phosphoroxychlorid gemäß der Reaktion herzustellen:[6]

Bei einem 25%igen molaren Überschuss an Natriumpivalat beträgt die molare Ausbeute an Pivaloylchlorid nur 81 % bezogen auf das eingesetzte Phosphoroxychlorid, was natürlich einen industriellen Prozess ausschließt, zumal der Preis für Natriumpivalat deutlich höher ist als der Preis für das gewünschte Pivaloylchlorid.[6]

Es wurde der Vorschlag gemacht, anstelle von Phosphorpentachlorid Phosphortrichlorid zu verwenden[7], und zwar nach der Reaktion:[6]

Die gebildete Salzsäure wird kontinuierlich entfernt und das Pivaloylchlorid nach Abtrennung durch Absetzen der wertmäßig zurückgewinnbaren phosphorige Säure destillativ gereinigt. Die molare Ausbeute an Pivaloylchlorid liegt jedoch unter 90 %, bezogen auf die eingesetzte Pivalinsäure, und es ist sehr schwierig, die letzten Spuren der phosphorigen Säure (Reduktionsprodukt) zu entfernen, was die Verwendung von Pivaloylchlorid in bestimmten Synthesen ausschließt.[6]

Eines der in der Literatur am häufigsten erwähnten Verfahren zur Synthese von Pivaloylchlorid ist die Verwendung von Thionylchlorid nach der Reaktion:[6]

Die Reaktion wird im Allgemeinen in Gegenwart eines 20- bis 50-prozentigen molaren Überschusses an Thionylchlorid durchgeführt.[6]

Unter diesen Bedingungen entstehen molare Ausbeuten an destilliertem Pivaloylchlorid, die nahe bei 90 % liegen. Die Zugabe von Katalysatoren, wie DMF, Pyridin oder N-Methylacetamid, ermöglicht es, die Reaktionskinetik zu erhöhen und die Selektivität zu verbessern (Rückgang des Anteils an Nebenprodukten, wie z. B. des Anhydrids).[6]

Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass ein Pivaloylchlorid entsteht, das Schwefel enthalten kann. Außerdem ist der Katalysator im Falle der Verwendung eines Katalysators schwer zu recyceln.[6]

Pivaloylchlorid kann auch aus Phosgen nach der folgenden Reaktion gewonnen werden:[6]

oder alternativ durch Carbonylierung von tert-Butylchlorid in Gegenwart von Katalysatoren, wie Aluminiumchlorid oder Eisen(III)-chlorid, nach der Reaktion:[6]

Pivaloylchlorid ist eine farblose Flüssigkeit mit stechendem Geruch, die sich in Wasser und bei Erhitzung zersetzt.[1]

Pivaloylchlorid wird als weit verbreitetes N-Acylierungsmittel für Amine, Schiffsche Basen und Pyrrolidinone sowie O-Acylierungsmittel für Alkohole, Lactone und Saccharide verwendet.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j Eintrag zu Pivaloylchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 21. März 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. G. W. A. Milne: Gardner's Commercially Important Chemicals Synonyms, Trade Names, and Properties. John Wiley & Sons, 2005, ISBN 0-471-73661-9, S. 502 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b Datenblatt Trimethylacetyl chloride, 99% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 20. Dezember 2020 (PDF).
  4. a b Datenblatt Pivalinsäurechlorid bei Merck, abgerufen am 20. Dezember 2020.
  5. Justus Liebigs Ann. Chem., S. 373, 1874
  6. a b c d e f g h i j k l Patent DE69802493T2: Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Pivaloylchlorid und Aroylchlorid. Angemeldet am 15. Dezember 1998, veröffentlicht am 20. Juni 2002, Anmelder: Atofina, Erfinder: Chistophe Ruppin, Philippe Corbiere.
  7. J. Am. Chem. Soc., 54, S. 3438–3441, 1932