Public Interest Design – Wikipedia

Public Interest Design ist ein Paradigma in der Designausbildung, -forschung und -praxis. Es stellt die Orientierung am Gemeinwohl sowie die Beteiligung von Designern an Projekten zur Gestaltung öffentlicher Interessen, zur Gestaltung im Interesse des Gemeinwesens, zur Gestaltung des öffentlichen Raums und zur Gestaltung von sich digital transformierenden Öffentlichkeiten in den Mittelpunkt.[1][2]

In Deutschland wurde dieses Designparadigma als ein erweitertes Verständnis von Kommunikations- und Mediendesign mit der Einrichtung des Masterstudiengangs Public Interest Design an der Bergischen Universität Wuppertal im Wintersemester 2016/2017 etabliert.[3][4] In engem Zusammenhang mit diesem auf gesellschaftspolitische Relevanz zielenden Designverständnis stehen die Begriffe Social Design, Sozio-Design[5], Design Activism[6], Co-Design[7] und Transformationsdesign[8]. Der deutsche Soziologe Andreas Reckwitz diagnostiziert in seinem 2018 veröffentlichten Buch Die Gesellschaft der Singularitäten seit den 1970er Jahren eine „Krise des Allgemeinen“ und sieht in der Arbeit an der Universalität, an den allgemein verbindlichen Normen und gemeinsam geteilten Gütern eine neue politische Daueraufgabe.[9]

In den USA wird der Begriff Public Interest Design seit den 1990er Jahren meist im Kontext von partizipatorischen Architekturprojekten verwendet, in denen die soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Mittelpunkt steht.[10]

  • Christoph Rodatz/Pierre Smolarski (Hg.): Wie können wir den Schaden maximieren? Gestaltung trotz Komplexität. Beiträge zu einem Public Interest Design, transcript, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-8376-5784-5 (PDF-Download)
  • Christoph Rodatz/Pierre Smolarski (Hg.): Was ist Public Interest Design? Beiträge zur Gestaltung öffentlicher Interessen, transcript 2018
  • Pierre Smolarski: Rhetorik des Designs. Gestaltung zwischen Subversion und Affirmation, transcript 2017
  • Karl Stocker/FH Joanneum (Hg.): Sozio-Design/Socio-Design. Relevante Projekte – Entworfen für die Gesellschaft, Birkhäuser Verlag 2017
  • Lisa M. Abendroth/Bryan Bell (Ed.): Public Interest Design Practice Guidebook. SEED Methodology, Case Studies, and Critical Issues, Routledge 2015

Einzelnachweise

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  1. Pierre Smolarski und Christoph Rodatz: Was ist Public Interest Design ? Problemfelder an der Schnittstelle von Politik, Gesellschaft und Design. Abgerufen am 10. April 2019.
  2. Andrea Augsten, Moritz Gekeler: Für einen Paradigmenwechsel in der Designlehre des 21. Jahrhunderts: Welche Haltungen braucht kollaboratives Design. In: June H. Park (Hrsg), Bildungsperspektive Design. Koaped Verlag, München, 2018, abgerufen am 1. Mai 2019.
  3. M.A. of Arts – Public Interest Design. Bergische Universität Wuppertal, abgerufen am 10. April 2019.
  4. Pierre Smolarski: Was ist Public Interest Design? Positionen zur Gestaltung öffentlicher Interessen. H-Soz-Kult, 15. Mai 2017, abgerufen am 10. April 2019.
  5. Social Design im designreport | GfDg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. April 2019; abgerufen am 10. April 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gfdg.org
  6. Design as Activism: to resist or to generate? In: Current. Abgerufen am 24. April 2019 (amerikanisches Englisch).
  7. Susanne C Moser: Can science on transformation transform science ? Lessons from co-design-. In: Current Opinion in Environmental Sustainability 2016, 20:106–115. sciencedirect, abgerufen am 1. Mai 2019.
  8. Transformation Design - HBK Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Abgerufen am 4. August 2022.
  9. Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne. 5. Auflage. Suhrkamp, Berlin 2018, ISBN 978-3-518-58706-5, S. 480.
  10. How Public Interest Design Can Win Over the Public's Trust. In: Metropolis. 17. September 2012, abgerufen am 10. April 2019 (amerikanisches Englisch).