Puschkino – Wikipedia
Stadt
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Liste der Städte in Russland |
Puschkino (russisch Пу́шкино) ist eine Stadt und Verwaltungszentrum des gleichnamigen Stadtkreises[2] in Russland mit 102.874 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt befindet sich in der Oblast Moskau am Fluss Utscha, etwa 30 km nordöstlich von Moskau. Nächstgelegene Stadt ist – sechs Kilometer östlich – Iwantejewka.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Dorf ist Puschkino seit 1498 unter dem heutigen Namen schriftlich bekannt. Der Ortsname wird oft fälschlich in Verbindung mit dem russischen Wort puschka, zu deutsch „Kanone“, in Verbindung gebracht. Tatsächlich gehen Stadthistoriker davon aus, dass Puschkino vom Familiennamen dessen Landbesitzers im 14. Jahrhundert, Grigori Morchinin-Puschka, abstammt.[3] Dieser war auch ein früher Vorfahre des berühmten Dichters Alexander Puschkin, der zu der Stadt ansonsten keinen Bezug aufweist.
Das lange Zeit eher unbekannte, landwirtschaftlich geprägte Dorf erlangte erst Mitte des 19. Jahrhunderts wirtschaftliche Bedeutung. Dies war vor allem dem Bau der Eisenbahnstrecke Moskau–Sergijew Possad–Jaroslawl in den 1860er-Jahren zu verdanken, in deren Nähe der Ort liegt. Angefangen mit einer um 1840 gegründeten Textilfabrik, entwickelte sich in Puschkino im Laufe der Jahrzehnte die Industrie in hohem Maße. Zu den größten Betrieben des Ortes gehörten Ende des 19. Jahrhunderts die über 1000 Beschäftigte zählenden Fabriken des Industriellen Armand, zu dessen bekanntesten Verwandten die Revolutionärin Inessa Armand gehörte.
Die Umgebung Puschkinos entwickelte sich indes, auch dank der landschaftlich attraktiven Lage bei gleichzeitiger Nähe zu Moskau und günstiger Verkehrsanbindung, zu einem beliebten Naherholungsgebiet und Standort zahlreicher Sommer-Datschen. Für die Unterhaltung der Erholungssuchenden wurde in Puschkino 1896 ein Sommertheater erbaut, das durch Aufführungen mit Beteiligung prominenter Künstler (darunter Leonid Sobinow, Konstantin Stanislawski, Fjodor Schaljapin) überregionale Bekanntheit erlangen konnte.
1925 erhielt das inzwischen über 3000 Einwohner zählende Puschkino im Zuge einer Verwaltungsreform Stadtrechte. Auch in der Sowjetzeit und bis heute gilt der Rajon Puschkino als beliebte Sommerresidenz.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
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1939 | 21.081 |
1959 | 30.035 |
1970 | 48.418 |
1979 | 68.518 |
1989 | 75.847 |
2002 | 72.425 |
2010 | 102.874 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Industriestandort ist Puschkino bis heute bekannt. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Textil-, Elektro- und Möbelindustrie sowie im Gerätebau. Darüber hinaus ist in Puschkino ein Forschungsinstitut für die Forstwirtschaft ansässig. Nahe Puschkino befindet sich der Hauptcampus der Staatlichen Russischen Universität für Tourismus und Service.
Puschkino hat über die Eisenbahn-Teilstrecke Moskau–Jaroslawl Anbindung an die Transsibirische Eisenbahn. Dort bestehen regelmäßige Regionalverbindungen mit dem Jaroslawler Bahnhof in Moskau. 1929 war Puschkino eine der ersten Städte in der Sowjetunion, die einen elektrifizierten Bahnanschluss erhielten. Die Fernstraße M8 (Jaroslawler Chaussee; Teil der Europastraße 115) verläuft ebenfalls an Puschkino vorbei.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Inessa Armand (1874–1920), Revolutionärin, heiratete und lebte in Puschkino
- Friedrich Joppich (1888–1979), Kleintierzüchter, war von 1929 bis 1931 fachlicher Berater der Lehr- und Versuchsfarm für Pelztierzucht Puschkino
- Erwing Botaka-Ioboma (* 1998), Fußballspieler
- Fritz Schmidt (1892–1986) war ab dem Jahr 1929 sechseinhalb Jahre lang Zuchtleiter der Zoofarm Puschkino
- Wladimir Majakowski (1893–1930), Dichter, lebte in Puschkino
- Artur Hofmann (1907–1987), DDR-Politiker, wurde in Puschkino in den 1940er-Jahren ausgebildet
- Heinz Hoffmann (1910–1985), DDR-Politiker, wurde in Puschkino in den 1940er-Jahren ausgebildet
- Waleri Antonowitsch Didenko (* 1946), Ruderer und Olympionike, geboren in Puschkino
- Wladimir Issakow (* 1970), Sportschütze
- Alexei Kossolapow (* 1971), Fußballspieler, geboren in Puschkino
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Gesetz Nr. 250/2020-ОЗ des Moskauer Oblasts vom 03.12.2020 Offizielles Internetportal der Rechtsinformation der Russischen Föderation. Publikationsnummer 5000202012040012. Abgerufen am 11. Dezember 2021.
- ↑ http://www.podmoskovje.ru/towns/?id=-160974662
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Puschkino auf mojgorod.ru (russisch)