Rückstoßverstärker – Wikipedia

MG 08/15 mit Rückstoßverstärker
Druckausbreitung nach dem Schuss
Kombination aus aktiven (Gasstauhülse) und reaktiven (Lauftrichter) Rückstoßverstärkern beim Vickers-MG
Trichterförmiger Rückstoßverstärker beim KPW

Ein Rückstoßverstärker ist eine Einrichtung, die bei Maschinenwaffen die Ladefrequenz steigern kann oder bei Wechselsystemen von Waffen die Funktionssicherheit erhöht. Rückstoßverstärker waren bereits vor dem Ersten Weltkrieg bekannt.[1][2]

Zur Rückstoßverstärkung werden die beim Schuss austretenden Gase genutzt, um die Rückstoßkraft zu erhöhen. Ziel ist es, mehr Energie für den Selbstlademechanismus von Rückstoßladern mit zurückgleitendem Lauf zur Verfügung zu haben. Rückstoßverstärker werden nur bei Rückstoßladern eingesetzt.

Bei einem aktiven Rückstoßverstärker wirkt der Gasdruck in einer Hülse, welche die Laufmündung umgibt. Der Lauf läuft dabei zusammen mit dem Verschluss nach hinten.

Bei einem reaktiven Rückstoßverstärker befindet sich an der Laufmündung ein Diffusor, eine Art Trichter, der ähnlich einer Lavaldüse eines Rückstoßantriebes wirkt.

Einige Manöverpatronengeräte fungieren als Rückstoßverstärker, um Platzpatronen verschießen zu können.

Rückstoßverstärker eines Wechselsystems[2]

Für das Maschinengewehr MG 08/15 wurde der „Rückstoßverstärker S“ entwickelt, um die Feuerrate von ursprünglich um 300 Schuss pro Minute mit dem Vorgängermodell Maxim-Maschinengewehr auf etwa 450 Schuss pro Minute anzuheben.[3] Zu dem schweizerischen Lmg 25 ist ein düsenartiger „Blindschießapparat“ bekannt, der zur Funktionssicherheit bei Verwendung von Übungsmunition aufgesetzt werden konnte.[4] Eine bekannte Waffe mit aktivem Rückstoßverstärker ist beispielsweise das MG3 und seine Vorläufer wie das MG 42.[5] Eine verbreitete Waffe mit reaktivem Rückstoßverstärker ist zum Beispiel das überschwere Maschinengewehr Wladimirow KPW.

  • Thomas Enke: Grundlagen der Waffen- und Munitionstechnik. Walhalla Fachverlag, 4., aktualisierte Auflage, Regensburg, 2023, ISBN 978-3-8029-6198-4, S. 170 f.
  • Arnold Fleck: Die neuesten Maschinengewehre, Fortschritte und Streitfragen, E.S. Mittler und Sohn, 1910
  • Hermann Schild: Fliegerabwehr: leichte und mittlere Fliegerabwehr, Fliegerabwehr-Lenkwaffen, Band 12 von Bewaffnung und Ausrüstung der Schweizer Armee seit 1817, Stocker-Schmid, 1982
  • André Deinhardt: Panzergrenadiere – eine Truppengattung im Kalten Krieg: 1960 bis 1970, Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2012, ISBN 978-3-486-85370-4.

Einzelnachweise

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  1. Arnold Fleck: Die neuesten Maschinengewehre, Fortschritte und Streitfragen, Seiten 19 ff.
  2. a b Matthias Dominok, Glock-Wechselsystem WS-17 von Uhl in Die Waffenkultur, Ausgabe 20, 2015: , Seiten 7–8 (PDF, 25,1 MB) (Memento vom 6. Mai 2018 im Internet Archive)
  3. John Walter: Dictionary of Guns & Gunmakers Seite 47 (PDF, 590 kB) (Memento vom 19. Mai 2017 im Internet Archive)
  4. Schweizerische Armee: Das Leichte Maschinengewehr LMG25 Seite 27 (PDF, 8,82 MB) (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  5. André Deinhardt: Panzergrenadiere – eine Truppengattung im Kalten Krieg: 1960 bis 1970, Seite 126