Rachel Kushner – Wikipedia
Rachel Kushner (geboren 1968 in Eugene, Oregon) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rachel Kushners Eltern waren Wissenschaftler, die sie als "unkonventionelle Personen aus der Beatnik-Szene" beschrieben hat. Ihre Mutter stammte aus einer kubanischen Familie, ihr Vater war jüdischer Herkunft. Die Eltern zogen mit ihrer Tochter im Wohnwagen umher und ließen sich 1979 in San Francisco nieder, wo sie aufwuchs.[1] Mit achtzehn Jahren ging sie als Austauschstudentin nach Florenz. Sie absolvierte ein schnelles Studium der Volkswirtschaftslehre an der University of California, Berkeley, vertrödelte die Zeit, gehörte zu einer Motorrad-Clique und fuhr eine 500 Moto Guzzi.[1] 2001 erhielt sie einen MFA in Literatur und kreativem Schreiben an der Columbia University. Sie arbeitete in New York City als Redakteurin beim Literaturmagazin Grand Street und schrieb für das Magazin Bomb.[2] Seither ist sie Herausgeberin der Zeitschrift Soft Targets.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihre Geschichten und Essays erscheinen in New Yorker, Harper’s, New York Times und Paris Review. Ihre beiden ersten Romane Telex from Cuba (2008) und The Flamethrowers (2013) waren jeweils für einen National Book Award nominiert. 2013 erhielt sie ein Guggenheim-Stipendium. Mit ihrem Roman The Mars Room erreichte Kushner 2018 die Shortlist des Man Booker Prize,[3] und die französische Übersetzung des Romans (Le Mars Club) wurde 2018 mit dem Prix Médicis étranger ausgezeichnet.[4]
Im Jahr 2020 war sie mit ihrem Text The Girl with the Big Red Suitcase Beiträgerin der vom New York Times Magazine initiierten Anthologie The Decameron Project. 29 New Stories from the Pandemic.[5]
Ihr Essayband Harte Leute, 2022 in deutscher Übersetzung bei Rowohlt erschienen, beschreibt in zwanzig Texten ihre Faszination für „Menschen, die auf der Klinge des Lebens tanzen“, wie sie ihr Anfang der 1990er-Jahre in ihrem damaligen Bohèmeleben in San Francisco begegnet sind. Der Buchtitel The Hard Crowd beruht auf einem Schlüsselbegriff in dem Songtext White Room der Psychedelic-Rockband Cream. Das Buch sei eine „unbedingte Feier des Lebens“, fasst der Beitrag des ARD-Kulturmagazins ttt zusammen.[6]
Politisches Engagement
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Oktober 2024 gehörte Kushner zu den Unterzeichnern eines Aufrufs von Schriftstellern und Intellektuellen, die zum Boykott kultureller Institutionen Israels aufriefen, die sich an der "erschütternden Unterdrückung der Palästinenser" beteiligten oder ihr gegenüber Schweigen bewahrten.[7][8]
Privatleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kushner lebt in Los Angeles, ihr Ehemann, Jason Smith, arbeitet am Art Center College of Design, sie haben einen Sohn, Remy.[9][10]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Telex from Cuba. A Novel. Scribner, New York, 2008, Taschenbuchausgabe 2009, ISBN 9781416561040.
- Telex aus Kuba. Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN 978-3-498-03446-7.
- The Flamethrowers. A Novel. Scribner, New York, 2013, ISBN 9781439142004, Taschenbuchausgabe 2014, ISBN 9781439142011.
- Flammenwerfer: Roman. Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2015, ISBN 978-3-499-23883-3.
- The Strange Case of Rachel K. New Directions, New York, 2015, ISBN 978-0811224215, Taschenbuchausgabe 2016, ISBN 978-0811225533.
- The Mars Room. A Novel. Scribner, New York, 2018, ISBN 9781476756554, Taschenbuchausgabe 2019, ISBN 9781476756585.
- Ich bin ein Schicksal. Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2019, ISBN 978-3-498-03580-8.
- The Mayor of Leipzig. Karma, New York, 2020, ISBN 978-1949172478.
- The Hard Crowd. Essays 2000–2020. Scribner, New York, 2021, ISBN 978-1982157692.
- Harte Leute. Essays. Aus dem Englischen von Bettina Abarbanell. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2022, ISBN 978-3-498-00240-4.
- Creation Lake. Jonathan Cape, 2024
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rachel Kushner: Bilder im Kopf, Bilder auf Papier, Übersetzung von Jörg Häntzschel, in: Süddeutsche Zeitung, 9. Mai 2015, S. 24
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Rachel Kushner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Rachel Kushner bei Perlentaucher
- Rachel Kushner bei IMDb
- Rachel Kushner, Website
- Rachel Kushner, bei Rowohlt
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Hans-Peter Kunisch: Verbrannte Tage. Rezension, in: Süddeutsche Zeitung, 4. April 2015, S. 19
- ↑ Rachel Kushner: The Strange Case of Rachel K, in: BOMB, Summer 2006
- ↑ The Man Booker Prize 2018 | The Booker Prizes. Abgerufen am 14. Dezember 2023 (englisch).
- ↑ Claire Devarrieux: Médicis étranger à Rachel Kushner, Médicis essai à Stefano Massini. Liberation, abgerufen am 14. Dezember 2023 (französisch).
- ↑ Weitere Beitragende waren u. a. Leila Slimani, Margaret Atwood, Karen Russell, John Wray und Etgar Keret, der Sammelband erschien bei Scribner.
- ↑ "Harte Leute" Rachel Kushner - ttt – titel, thesen, temperamente, 6 1/2 minütige Videostory in daserste.de am 23. Oktober 2022, abgerufen am 23. Oktober 2022
- ↑ https://www.palfest.org/refusing-complicity
- ↑ Dan Sheehan: Hundreds of Authors Pledge to Boycott Israeli Cultural Institutions. In: Literary Hub. 28. Oktober 2024, abgerufen am 1. November 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Ein guter Roman muss Erwartungen enttäuschen, Interview, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. März 2015, S. 20
- ↑ Rachel Kushner: ‘Having children complements the making of art’ The Guardian, 26. Mai 2018
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kushner, Rachel |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 1968 |
GEBURTSORT | Eugene (Oregon) |