Radrennbahn am Pferdeturm – Wikipedia

Radrennbahn am Pferdeturm
Daten
Ort Deutschland Hannover, Niedersachsen
Koordinaten 52° 22′ 9,5″ N, 9° 46′ 35,8″ OKoordinaten: 52° 22′ 9,5″ N, 9° 46′ 35,8″ O
Eröffnung 1888
Erweiterungen 1903
Abriss 1960
Oberfläche Asphalt (Renn-Untergrund ab 1895)
Kapazität 10.000 Plätze
Heimspielbetrieb
Veranstaltungen
Lage
Radrennbahn am Pferdeturm (Niedersachsen)
Radrennbahn am Pferdeturm (Niedersachsen)
25. September 1910: Im Rasenfeld innerhalb der Rennbahn spielten die Fußballer von Hannover 96 gegen Holstein Kiel 1:1;
im Hintergrund Werbebanner für Göricke Fahrräder und die Firma Triumph
Dokumentarfotografie im Fundus des Historischen Museums Hannover

Die Radrennbahn am Pferdeturm war die erste in der (heutigen) Landeshauptstadt Hannover errichtete Radrennbahn. Der Standort der im 19. Jahrhundert anfangs ausschließlich für Radrennen erbauten und bis in die 1950er Jahre betriebenen Sportanlage lag zwischen dem städtischen Schlachthof im Stadtteil Bult und dem Pferdeturm im Stadtteil Kleefeld.[1]

1905: Die in der Rennbahn stolz präsentierte Vereinsfahne des H.F.C v. 1896;
vor einem Banner der „Adler - Mortorwagen - Feinste Marke

Für den Bau der ersten Radrennbahn Hannovers hatte sich der eigens hierfür gegründete Radfahrer-Rennverein starkgemacht, bis eine anfänglich einfache Aschenbahn auf städtischem Pachtland am Pferdeturm 1888 schließlich eingeweiht werden konnte. Nur wenige Jahre später wurde der Renn-Untergrund 1895 durch Asphalt ersetzt.[1]

Ab 1897 wurde auf dieser Bahn der Große Preis von Hannover[2] bis in die 1950er Jahre hinein ausgetragen.[3]

1903 wurde ein umfänglicherer Umbau der gesamten Anlage vorgenommen: Die Rennbahn mit nun verstärkten und höheren Kurven wurde auf 500 Meter verlängert, im Innenraum ein 400 Meter lange Laufbahn als Leichtathletikanlage ergänzt. Durch eine neu errichtete Stehtribüne wurde die Anlage für nunmehr 10.000 Zuschauer ausgerichtet.[1]

2012: Ein Schuss – ein Tor, „Verlängerung!“ der Ausstellung im Historischen Museum Hannover

In den 1920er Jahren der Weimarer Republik und – nach der Zeit des Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg[4] – diente die Radrennbahn am Pferdeturm in den ersten Nachkriegsjahren auch zur Ausrichtung von Motorrad- und Autorennen. Darüber hinaus nutzte der Fußballsportverein Hannover 96 die Anlage bis 1958 für seine Heimspiele. Wenige Jahre zuvor war jedoch der Rennsport bereits ab 1955 amtlich untersagt worden aufgrund von Baumängeln der nun gut ein halbes Jahrhundert alten Anlage. Sie wurde bis 1960 vollständig abgerissen.[1]

Ersatzbau für die Radrennbahn am Pferdeturm wurde fünf Jahre später die im Mai 1965 eröffnete Radrennbahn Hannover-Wülfel.[5]

  • Walter Euhus: Speichensport. Hannovers historischer Radsport. Die Speiche, Langenhagen 1999, ISBN 3-9807011-0-7.
  • Christian Wolter: Die Radrennbahn am Pferdeturm (1888–1960) – als Fußballstadion eines der ältesten, in ders.: Zur Geschichte der Fußballstadien in Hannover. In: Hannoversche Geschichtsblätter. Neue Folge. Bd. 60, 2006, S. 5f., 13–17
  • Wolf-Dieter Mechler (Texte): Ein Schuss – ein Tor. Hannover-96-Bilder aus den frühen Jahren. Begleitheft zur Ausstellung Ein Schuss – ein Tor – Hannover im Historischen Museum Hannover vom 16. Mai bis 22. Juli 2012, Historisches Museum, Hannover 2012.
Commons: Radrennbahn am Pferdeturm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Karl-Heinz Grotjahn M.A.: Radrennbahn am Pferdeturm. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 511.
  2. o.V.: Geschichte des Radsportverbandes Niedersachsen (Memento vom 6. September 2017 im Internet Archive) auf der Seite des Radsportverbandes Niedersachsen [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 6. September 2017
  3. Walter Euhus, Walter Klemp, KPH: Werner Potzernheim / Seine Karriere begann in einer Schrittmacherkabine (Memento vom 7. September 2017 im Internet Archive) auf der Seite des Radsportverbandes Niedersachsen vom 2. Mai 1996, aktualisierte am 13. Mai 2015, zuletzt abgerufen am 7. September 2017
  4. Die letzten Bahnrennen der Profis fanden 1944 statt, vgl. Arnd Krüger: Leibesübungen jetzt erst recht! Sport im Zweiten Weltkrieg. 1991, S. 185–188, In: Arnd Krüger, Hans Langenfeld (Hrsg.): Sport in Hannover - von der Stadtgründung bis heute. Die Werkstatt, Göttingen 1991, ISBN 3-923478-56-9; Arnd Krüger: Germany and Sport in World War II. In: Can. Journal of the History of Sport. 24 (1993), 1, S. 52–62.
  5. Karl-Heinz Grotjahn M.A.: Radrennbahn Hannover-Wülfel. In: Stadtlexikon Hannover, S. 511