Raimund Schelcher – Wikipedia

Raimund Schelcher, 1951

Raimund Schelcher (* 27. März 1910 in Daressalam; † 27. März 1972 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.

Im damaligen Deutsch-Ostafrika als Sohn des aus Dresden stammenden Eisenbahningenieurs Gerhard Schelcher und einer Violinistin geboren, kam er mit seinen Eltern vierzehnjährig nach Deutschland, wo er 1924 bis 1928 die Oberrealschule Köln-Kalk besuchte. Nach der Mittleren Reife fand er zum Theater. Von 1928 bis 1930 nahm er Schauspielunterricht an der Städtischen Schauspielschule Köln.

1930 debütierte er als Ferdinand in Kabale und Liebe am Stadttheater Gießen. 1933 wechselte er zum Neuen Theater in Frankfurt am Main, 1934/35 spielte er am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, 1935 bis 1938 in Leipzig und schließlich am Schillertheater in Berlin. 1939 erhielt er seine ersten Filmrollen.

Aus unbekannten Gründen wurde er kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges am 28. August 1939 von der Gestapo verhaftet und als Soldat einem „Bewährungsbataillon“ zugeteilt. Er wurde viermal verwundet, bevor er in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach seiner Entlassung 1949 nahm er am Theater Bremen seinen Beruf wieder auf. 1950 ging er an das im Ostteil Berlins liegende Deutsche Theater und gastierte an der Volksbühne. Seit 1953 wirkte er am Berliner Ensemble. Schelcher spielte unter anderem den Narren in Was ihr wollt, Jakob in Gorkis Die Feinde und Simon Chachava in Brechts Der kaukasische Kreidekreis.

Daneben wurde Schelcher in den 1950er Jahren ein vielbeschäftigter DEFA-Schauspieler. Durch seine scharfgeschnittenen Gesichtszüge war er im Film der ideale klassenbewusste Proletarier wie in den beiden Thälmann-Filmen oder auch der verständnisvolle Volkskommissar in Berlin – Ecke Schönhauser…

In späteren Jahren wurde der an Alkoholproblemen leidende Schauspieler nur noch gelegentlich eingesetzt. Er war in erster Ehe mit der Schauspielerin Lore Hansen, später mit Annelies Wanckel verheiratet.

Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[1]

Darstellung Schelchers in der bildenden Kunst der DDR

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Raimund Schelcher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Raimund-Schelcher-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
  2. Gerhard; Rommel Döring: Schelcher, Raimund. März 1967, abgerufen am 20. Dezember 2022.