Randecker Maar – Wikipedia

Der Krater des Randecker Maar-Vulkans von Westen aus gesehen. Infolge der rückschreitenden Erosion der Schwäbischen Alb ist an seinem Nordrand eine Bresche entstanden, welche Vögel und Insekten bei der Überwindung des Höhenzuges auf dem Zug nach Süden bevorzugt nutzen.
Randecker Maar. Hinten: Zertalter Albtrauf der Mittleren Schwäbischen Alb
Vogelbeobachter an der Forschungsstation Randecker Maar.
Felsbrocken: Weißer Jura. Sicht ins Alb-Vorland mit dem 4 km entfernten Schlotrest Limburg
Randecker Maar

Das Randecker Maar ist ein ehemaliger Vulkanschlot des Schwäbischen Vulkans[1] am Trauf der Schwäbischen Alb auf der Gemarkung Ochsenwang von Bissingen an der Teck, der vor rund 17 Millionen Jahren entstand. Das Maar ist ein Nationaler Geotop.

In der Zeit nach der Vulkanaktivität entstand in der Senke ein Maarsee. Aus den Seeablagerungen sind zahlreiche Fossilfunde bekannt, die diese Entstehung im Unteren bis Mittleren Miozän belegen.[2] Heute wird das Randecker Maar vom Zipfelbach entwässert, den 20 Quellen speisen. Das Trockenmaar hat einen Durchmesser von circa 1,2 km.

Das Randecker Maar ist ein beliebtes touristisches Ziel am südöstlichen Ortsrand von Ochsenwang. Die von Hepsisau nach Schopfloch führende Straße quert das Gebiet, das bereits 1971 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde.

Das Randecker Maar hat überregionale Bedeutung für den Vogelzug. Der nordöstliche Teil des einst kreisrunden Einschnitts ist abgetragen und öffnet sich zum Albvorland. Von diesem aus gesehen vollzieht sich der Albaufstieg nicht stufenförmig wie am Großteil des Albtraufs, sondern kontinuierlich von etwa 350 bis auf etwa 800 m ü. NN.

Solche talartigen Einschnitte wie das Randecker Maar werden von Zugvögeln gesucht und genutzt, um die bis zu 500 Meter Höhenunterschied zwischen Vorland und Albhochfläche leichter zu überwinden. Die geographische Konstellation am und um das Maar hat eine Trichterwirkung, so dass die Zugvögel konzentriert und gebündelt an der Oberkante des Maars auftreten. Die Zugvögel kommen teilweise auf Augenhöhe an, was die Vogelbeobachtung im Randecker Maar sehr erleichtert; dadurch können für die Artbestimmung wesentliche visuelle Merkmale erfasst werden.

Die Forschungsstation Randecker Maar besteht seit 1970; damals wurden zum ersten Mal Zugvögel planmäßig erfasst. Seit dem Jahr 1988 wird von Mitte August bis Anfang November beobachtet, genaue Untersuchungen der bisher ausgewerteten Daten legten nämlich nahe, dass sich in diesem Zeitraum etwa 90 % des Vogelzugs abspielen.[3]

Naturschutzgebiet

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Mit Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 10. August 1982 wurde das Randecker Maar mit Zipfelbachschlucht mit einer Gesamtfläche von rund 111 ha als Naturschutzgebiet (NSG-Nummer 1.029) ausgewiesen. Ersetzt wurde damit eine alte Verordnung vom 5. November 1971, mit der damals 60,9 Hektar unter Schutz gestellt worden waren. Geschützt wurde die Erhaltung eines in seiner ursprünglichen Form bestehenden Albmaares wegen seiner Bedeutung für die Wissenschaft und seines hohen Wertes für Flora und Fauna sowie für das Landschaftsbild der Schwäbischen Alb.

  1. J. Baier: Das Urach-Kirchheimer Vulkangebiet der Schwäbischen Alb. - Aufschluss 71 (4), 224–233, 2020.
  2. Geologische Schulkarte von Baden-Württemberg 1:1.000.000. Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, Freiburg im Breisgau 1998.
  3. Gatter 2000, Kapitel 1.
  • Wulf Gatter: Vogelzug und Vogelbestände in Mitteleuropa. 30 Jahre Beobachtung des Tagzugs am Randecker Maar. Aula Verlag, Wiebelsheim 2000, ISBN 3-89104-645-6.
  • Reinhard Wolf, Ulrike Kreh (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart. Thorbecke, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-7995-5176-2, S. 480–482
  • Günter Schweigert: Das Randecker Maar – Ein fossiler Kratersee im Albtrauf. Heft 43, Serie C, Staatliches Museum für Naturkunde, Stuttgart 1998. ISSN 0341-0161.
  • Günter Schweigert und Günter Bechly: Bibliographie zur Geologie und Paläontologie des Randecker Maars (Unter-Miozän, Südwestdeutschland) 1825 – 2000. In: Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, B 302, Stuttgart 2001, S. 1–12 (Digitalisat).
  • Michael W. Rasser, Achim Lehmkuhl, Dieter Hagmann: Das Randecker Maar – ein Fenster in die geologische Vergangenheit. In: Schwäbische Heimat. Bd. 68 (2017), Nr. 4, S. 445–450 (https://doi.org/10.53458/sh.v68i4.1452).
Commons: Randecker Maar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 34′ 27,1″ N, 9° 31′ 22,8″ O