Rashida Tlaib – Wikipedia

Rashida Tlaib (2019)

Rashida Harbi Tlaib[1] (geborene Elabed;[2] * 24. Juli 1976 in Detroit, Michigan[3]) ist eine US-amerikanische Aktivistin und Politikerin der Demokratischen Partei. Seit 2019 vertritt sie den Bundesstaat Michigan im US-Repräsentantenhaus (den 13. Distrikt von 2019 bis 2023, seit 2023 den 12. Distrikt).[4]

Familie, Ausbildung und Beruf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rashida Tlaib ist das älteste von 14 Kindern einer palästinensischen Einwandererfamilie. Sie graduierte 1998 mit einem Bachelor of Arts in Politikwissenschaften an der Wayne State University und 2004 erlangte sie den J.D.[3] der Rechtswissenschaften an der Western Michigan University Cooley Law School. Anschließend arbeitete sie als Anwältin bei einer Non-Profit-Organisation, die kostenfreie Rechtsberatung für Menschen mit geringem Einkommen anbietet.[5]

Sie war mit Fayez Tlaib verheiratet, einem Verwandten mütterlicherseits.[6] Tlaib ist seit 2015 geschieden und alleinerziehende Mutter zweier Kinder.

Politische Laufbahn

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Wahl zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten 2018 war Tlaib Kandidatin ihrer Partei für den 13. Kongresswahlbezirk Michigans, der Teile der Innenstadt und einige Vorstädte Detroits umfasst. Der Bezirk ist stark von den Demokraten dominiert (Cook Partisan Voting Index: D+32) und wurde über Jahrzehnte von John Conyers vertreten. Nachdem sie die Wahl gewonnen hatte, zog sie zusammen mit Ilhan Omar als erste Muslimin überhaupt in den Kongress ein.[7] Sie wurde im Jahr 2020 in ihrem Amt bestätigt.

Die Primary (Vorwahl) ihrer Partei am 2. August für die Wahlen 2022 im 12. Kongresswahlbezirk konnte sie gegen drei Mitbewerber mit über 64 % klar gewinnen. Bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten 2022 trat sie gegen Steven Elliott von der Republikanischen Partei sowie Gary Walkowicz von der Working Class Party an und setzte sich mit 70,8 % durch.[8]

Bei der Wahlen zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten 2024 trat sie gegen den Republikaner James Hooper und zwei weiteren Kandidaten. Tlaib wurde wiedergewählt mit 69,7 % (253.188 Stimmen) nach vorläufigen Ergebnissen (Stand: 9. November 2024).[9]

Tlaib ist aktuell Mitglied in folgenden Ausschüssen des Repräsentantenhauses[10]:

Positionen und Kontroversen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tlaib werden anti-israelische Statements vorgeworfen. An der von der proisraelischen Lobbyorganisation AIPAC allen neu gewählten Kongressmitgliedern angebotenen Israel-Reise nahm sie nicht teil.[11] Eine Reise, die sie und Ilhan Omar selbst planten, um nicht nur jüdische, sondern auch arabische Israelis und Palästinenser treffen zu können, scheiterte Mitte August 2019 an einem Einreiseverbot Israels.[11] Tlaib bezeichnet Israel als Apartheid-Staat, unterstützte die Bewegung Boycott, Divestment and Sanctions und fordert eine Ein-Staat-Lösung für Israel und Palästina.[12]

Nach ihrer Vereidigung am 3. Januar 2019 sorgte Tlaib für Aufsehen, als sie den US-Präsidenten als „motherfucker“ (in deutschsprachigen Medien häufig als „Scheißkerl“ übersetzt) bezeichnete, den die Demokraten des Amtes entheben würden. Trump nutzte diese Äußerung, um sich als unfair von den Demokraten verfolgt darzustellen.[13]

Seit dem Wahlsieg bildet sie mit ihren Kolleginnen Alexandria Ocasio-Cortez, Ilhan Omar und Ayanna Pressley die informelle Gruppe The Squad.

Tlaib sprach sich vor den Präsidentschaftsvorwahlen der Demokratischen Partei im Jahr 2020 für Bernie Sanders aus (Endorsement).[14]

In Reaktion auf die Tötung von Daunte Wright forderte Tlaib, die Polizei komplett abzuschaffen, da sie nicht reformiert werden könne („No more policing, incarceration, and militarization. It can’t be reformed.“). Für diese Aussage erntete sie starken Widerspruch von vielen ihrer Demokratischen Kollegen, darunter Joe Biden, Bernie Sanders, Tim Kaine, James Carville und Jim Clyburn.[15][16][17][18]

Commons: Rashida Tlaib – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Rep. Rashida Tlaib. In: Biography from Legistorm. Abgerufen am 13. September 2022 (englisch).
  2. Todd Spangler: How Detroit’s Rashida Tlaib will make history in Washington. In: Detroit Free Press. 9. September 2018, abgerufen am 7. November 2018 (englisch).
  3. a b TLAIB, Rashida. In: Biographical Directory of the United States Congress. Abgerufen am 13. September 2022 (englisch).
  4. Representative Rashida Tlaib. In: Library of Congress. Abgerufen am 5. Juni 2024 (englisch).
  5. Maeve O’Brien: 24 hours with: Rashida Tlaib, potential first Muslim congresswoman. In: Michigan Daily. 15. März 2018, abgerufen am 7. November 2018 (englisch).
  6. In West Bank, Family of First Palestinian-American Woman in Congress Cheer Her On. In: Haaretz. 7. November 2018, abgerufen am 7. November 2018 (englisch).
  7. Kongresswahlen in Amerika: Rashida Tlaib wird erste Muslima im Kongress. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 6. November 2018 (faz.net).
  8. Rashida Tlaib. In: Ballotpedia. Abgerufen am 5. Juni 2024 (englisch).
  9. Rashida Tlaib, a Democrat, wins the 12th District in Michigan. In: New York Times. 13. November 2024, abgerufen am 13. November 2024 (englisch).
  10. Rashida Tlaib. In: Office of the Clerk, U.S. House of Representatives. Abgerufen am 13. September 2022 (englisch).
  11. a b Sylvain Cypel: L’État d’Israël contre les Juifs: Après Gaza – Nouvelle édition augmentée (= La Découverte Poche. Nr. 593). 2. Auflage. Éditions La Découverte, Paris 2024, ISBN 978-2-348-08372-3, S. 184, 247.
  12. Jung, muslimisch, Ureinwohnerin. In: Tagesschau. 7. November 2018, abgerufen am 7. November 2018.
  13. Neue US-Abgeordnete Tlaib droht „Scheißkerl“ Trump. In: Frankfurter Rundschau, 4. Januar 2019.
  14. Gregory Krieg, Annie Grayer: Rashida Tlaib joins Ocasio-Cortez, Omar in endorsing Bernie Sanders. In: CNN. Abgerufen am 15. November 2019.
  15. Sean Illing: James Carville on the state of Democratic politics. In: Vox (Website). 21. April 2021, abgerufen am 1. Mai 2021 (englisch).
  16. Justin Vallejo: Rashida Tlaib calls for ‘no more police’ following Daunte Wright shooting. In: The Independent. 13. April 2021, abgerufen am 1. Mai 2021.
  17. Paul LeBlanc: Clyburn says 'we've got to have police officers' after Tlaib calls for 'no more policing'. In: CNN. 14. April 2021, abgerufen am 1. Mai 2021 (englisch).
  18. Paul LeBlanc: Sanders says he disagrees with Tlaib's call for 'no more policing'. In: CNN. 15. April 2021, abgerufen am 1. Mai 2021 (englisch).